Die 50. Infanteriedivision im Feldzug gegen Griechenland

Nach dem Beginn des Abtransports aus dem Reisengebirge Ende Januar 1941 erreichten die ersten Transporte der Division nach 9 Tagen über Oderberg, die Slowakei, die Puszta mit Kronstadt die rumänische Grenze. Weiter ging es durch die Südkarpaten in die Walachei und schließlich durch das Ölgebiet von Ploestri, an Bukarest vorbei zu den verschiedenen Ausladebahnhöfen. Bis Mitte Februar waren die letzten Teile der Division, welche nun dem XXX. AK der 12. Armee unterstellt war, eingetroffen.

Ab dem 27. Februar 1941 erfolgte der Abmarsch Richtung Bulgarien, es wurde die Donau bei Giurgiu überquert und bis zum 24. März waren weitgehend die Einsatzräume an der griechischen Grenze erreicht. Es begann die Erkundung des Angriffsstreifens der Division durch Offiziere aller Waffen, welche sich zur Tarnung bulgarischer Uniformen bedienten. Die für diesen Einsatz unterstellten Einheiten, wie z.B. 3./Geb.Pi.Btl. 85 und I./FlakRgt. 64, sowie einige Hundert Mann Ersatz waren ebenfalls eingetroffen.

Die 50. ID sollte nun längs der Straße nach Komotini die Metaxaslinie durchbrechen und dann über Xanthi bis zum Nestos vorstoßen. I. und III./ IR 123 sollten die Passstraße und die Höhe 510 in Besitz nehmen, das II./IR 123(Oberstleutnant Mootz) über das Gebirge hinweg Komotini besetzen und das I./IR 122(Major von Viebahn) sollte über die Höhe 1126 die Straße Komotini-Xanthi erreichen und sperren. Die 11./IR 122(Oberleutnant Kranen) war als selbständige Kompanie aufklärend gegen die „Kaserne Melitaina“ angesetzt. Hinter den Angriffsspitzen stand die Vorausabteilung von Geyso mit II./IR 121, StGAbt. 190,

PzJägAbt. 150(ohne 1. Kp.), 1./PiBtl. 71, der Nachrichtenabteilung und einiger Artillerie zur Verfügung, um bei Öffnung der Passstraße sofort nach Westen über Xanthi den Nestos zu erreichen und diesen zu überschreiten. Dahinter befand sich die Vorausabteilung Reuter mit verlasteten Teilen des IR 121, der AA 150 und Artillerie mot., um nach Osten an die türkische Grenze vorzustoßen und Alexandrupolis zu besetzen.

Höhe 510Am 6. April um 5.20 Uhr tritt das I./IR 123 an und gegen 7.00 Uhr erhält die auf der Straße vorstoßende 2. Kp. Feuer von der Höhe 510, nachdem die 1. Kp. bereits kurz nach Angriffsbeginn Feindkontakt hatte. Als auch Granatwerferfeuer einsetzt, gräbt sich die 2./IR 123 neben der Straße ein. Der nach Artillerievorbereitung mit 3 Kompanien vom IR 123 geführte Angriff auf die Höhe, schlägt fehl. Weitere Angriffe werden an diesem Tag nicht mehr durchgeführt, es ist jedoch nun klar, dass die Metaxaslinie an dieser Stelle stark befestigt ist, zahlreiche betonierte Kampfstände in mehreren Etagen aufweist und von breiten Drahthindernissen umgeben ist. Die Unternehmungen des II./IR 123 und I./IR 122 gelingen jedoch. Beide Verbände können zum Teil unter größten Anstrengungen, da die Wege miserabel sind, weit vorstoßen und ihre Aufträge erfüllen.

Am 7. April belegt die Artillerie(auch die Korpsartillerie II./AR 63 und II./AR 65) die Höhe 510 mit schwerem Feuer, bevor gegen 18.00 Uhr der Angriff beginnt. Oberleutnant Rast führt seine 3./GebPiBtl. 85 von Norden, Major Kodré die 2., 3. und 9./IR 123 von Westen und Oberleutnant Leukefeld die 1./IR 123 von Südosten gegen die als „Feste Hellas“ bekannt gewordene Höhe 510. Der Kampf dauert keine halbe Stunde, dann ist die griechische Besatzung, zermürbt durch die artilleristische Vorbereitung,  niedergekämpft. Der griechische Kommandant geht mit 420 Mann in deutsche Gefangenschaft. Der Verlust der 50. ID bei der Eroberung der „Feste Hellas“ betrug 11 gefallene Unteroffiziere und Mannschaften, 8 Offiziere und 99 Unteroffiziere und Mannschaften waren verwundet. Das IR 123 zollte mit 71 Ausfällen den größten Tribut.

Oberleutnant Leukefeld(1./IR 123) und Oberleutnant Rast(3./GebPiBtl. 85) wurden am 15. April 1941 im Wehrmachtsbericht genannt und Major Kodré(2./IR 123), der nach dem Ausfall des Bataillonskommandeurs Major Utsch das I./IR 123 übernommen hatte, und Oberleutnant Rast erhalten am 14. Mai 1941 als erste Soldaten der 50. ID das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Major von Viebahn wird am 2. Mai 1941 im Wehrmachtsbericht genannt.

Rittmeister von Bernhardi erreichte bereits am frühen Nachmittag des 8. April mit der 1. Schwadron Alexandrupolis, wo er mit Blumen, wie schon die 123er in Komotini, empfangen wurde. Ein kampfstarker Spähtrupp des II./IR 123 erreichte auf requirierten Feuerwehrautos den Golf von Porto Lagos. Radfahrer des I./IR 122 besetzten Xanthi. Die Vorausabteilung(VA) von Geyso trat zum Marsch Richtung Nestos an und Oberst von Geyso noch vor Einbruch der Dunkelheit über Xanthi hinaus nach Toxote, um sich das Vorfeld für den Übergang über den Nestos anzusehen. Die Brücken westlich Toxote waren jedoch gesprengt und durch den anhaltenden Regen war der Fluss bereits angeschwollen.

Da aber das Gros der VA von Geyso erst am Mittag des 9. April herangekommen sein würde, verlegte man den Angriffsbeginn auf 18.00 Uhr am 9. April, nachdem ab 17.45 Uhr die Artillerievorbereitung begonnen hatte. Die erste Welle des IR 121, welche von den Pionieren übergesetzt wurden, geriet in schweres MG-Feuer aus griechischen Stellungen, die bisher nicht erkannt worden waren. Eine Großzahl der Schlauchboote ging verloren, viele Männer konnten sich verwundet ans Ufer retten und nur eine kleine Anzahl an Männern erreichte das gegnerische Ufer und setzte sich dort fest.

In der Nacht wurde der Angriff mit Artillerieunterstützung wiederholt. Zusätzlich waren die Geschütze der PzJgAbt. 150 in Stellung gegangen, um die griechischen MG’s direkt bekämpfen zu können. Diesmal klappte der Übergang und nach kurzem Kampf zogen sich die Griechen Richtung Kavalla zurück.

Das II./IR 121 hatte 5 Gefallene und 16 Vermisste, das PiBtl. 71 5 Gefallene und und einen Vermissten zu beklagen. Bei der 3./GebPiBtl. 85 waren 6 Mann gefallen und 6 vermisst, darunter ein Offizier und die PzJgAbt. 150 hatte einen Gefallenen zu verzeichnen. Insgesamt waren 61 Soldaten aller Dienstgrade verwundet worden.

Unterstützt durch die Entwicklung im gesamten Raum der Metaxaslinie zogen sich die griechischen Truppen auf breiter Front zurück, einige ließen sich sogar in der Türkei internieren. Oberst von Geyso überquerte noch am 10. April den Nestos mit 3 Kompanien zu Fuß, um Kavalla zu erreichen, wo die Truppe begeistert empfangen wurde. In Kavalla wurden an die 4000 griechische Soldaten gefangen genommen.

Am 12. April konnten die Gebirgs-Pioniere, die Panzerjäger und die Nachrichten-Abteilung den Nestos an einer von den Divisionspionieren erbauten Brücke überqueren. Es folgte die unterstellte Korpsartillerie und am 13. April die StGAbt. 190 und die Infanterie-Regimenter der 50. ID. Der Weitermarsch nach Westen auf Saloniki wurde befohlen.

Bis zum 19. April hatte im wesentlichen alle Teile das Marschziel erreicht und übernahmen den Küstenschutz des Ägäischen Meeres zwischen Strymon und Wardarfluß. Bereits in der Nacht zum 14. April hatte der Leutnant Wenzel von der 2./PiBtl. 71 von Kavalla aus die Insel Thasos kampflos besetzt. Bei einem Sicherungsunternehmen im Bereich des IR 122 geschah noch einmal ein Unglück, bei dem Leutnant Ebert mit einem Sturmboot auf einen Felsen fuhr und der Leutnant sowie zwei 122ern und ein Pionier ertranken.

Ab dem 8. Mai 1941 trat die Division den Rückmarsch an Richtung Bulgarien an und erreichten in den letzten Tage des Mai die Ufer der Donau.

Die Verluste der 50. ID im Griechenlandfeldzug betrugen:

2 gefallene Offiziere und 28 Unteroffiziere und Mannschaften, 10 Offiziere und 167 Unteroffiziere und Mannschaften an Verwundeten und insgesamt 22 Vermisste.