Zwischen Polen und Frankreich

 

Ende Oktober 1939 waren die Einheiten der 50. ID in ihre angestammten Garnisonen in der Mark Brandenburg zurückgekehrt. Außerdem wurden auch die freien Standorte der 3. ID, welche in der Eifel lag, belegt und mit der Neugliederung der Division nach den Maßgaben der 1. Welle wurde begonnen. Die Infanterieregimenter erhielten hierzu Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der aufgelösten Brigade Schellbach, welche die nicht in den Polenfeldzug marschierten Teile umfasst hatte und konnte so auf die vorgegebene Gliederung und Kopfstärke gebracht werden konnten. Aus dem Wehrkreis VI (Münster) erhielt jedes Regiment drei sMG-Züge, einen PAK-Zug, je einen leichten und schweren IG-Zug und einen Reiterzug aus Potsdam.
Die Artillerieabteilungen 101, 102 und 103 verließen die Division und aus den Abteilungen 742(Dresden), 743(Naumburg/Sa.), 748(Leobschütz) und IV./AR 123(Görlitz) wurde unter dem Stab der Artillerieabteilung 101 das bespannte AR 150 gebildet. Aus den Ersatzabteilungen Herford, Halle und Düsseldorf wurde die Panzerabwehr-Abteilung. gebildet, welche ab März 1940 Panzerjäger-Abteilung 150 hieß. Pionier-Bataillon 71 und Nachrichtenabteilung 71 wurden aufgefüllt und je eine Kompanie motorisiert und aus den Radfahrzügen der Infanterieregimenter entstand die Radfahr-Kompanie 150.

Die Versorgungstruppen wurden ergänzt und unter dem Divisionsnachschubführer 354(ab April 1940 DiNafü 150) zusammengefasst. Die Sanitätseinheiten der Division bestanden aus 1. SanKp. und 2. SanKp. 354, dem Feldlazarett 354 und den Krankenkraftfahrzügen 354 und 355. Allen neu aufgestellten Einheiten wurde fabrikneue Fahrzeuge und Gerät bereitgestellt.

Die Ausbildung der Verbände wurde mit Hochdruck geführt, jedoch brachten die Schwierigkeiten bei der Materialzuführung und die ständige Marschbereitschaft der Division aufgrund der ungewissen Lage im Westen hier enorme Probleme. Als am 25. Dezember 1939 die Verlegung befohlen wurde, waren die 13. und 14. Kp. der IR nur wenig an ihrem Gerät und den Fahrzeugen ausgebildet worden. Nach fünfmaligen Widerruf bestiegen die Einheiten Ende Januar bei teilweise 30°C Kälte die Transportzüge Richtung Westen.

Am 1. Februar 1940 rückte die Division in die Stellungen einer Landwehrdivision am Oberrhein zwischen Kehl und Lahr ein. Sie wurde dem Generalkommando XXV. AK der 7. Armee unterstellt. Die HKL war mit kleinen betonierten Schartenständen, Flächendrahthindernissen und dahin gelagerten bodenständigen sMG ausgestattet. Durch teils freies Gelände, teils verwilderten Laubwald, Altwasserarmen und stehenden Hochwasserteichen war den Franzosen ungehinderter Einblick gewährt. Eine Unmenge von Arbeit, vor allem im Stellungsbau, erwartete die Truppe, die einem Gegner mit einigen größeren Panzerwerken und den wieder ausgebauten Straßburger Forts gegenüberlag. Es wurden Laufgräben, eine an der HKL durchgehende Brustwehr, Sichtschutz, Geschützbettungen und rückwärtige Kampfgräben geschaffen, Fernsprechleitungen und Hochwasserstege angelegt.

Unschöne Ereignisse begannen im Februar, als erste Auseinandersetzungen mit den Franzosen einsetzten. Es waren Tote und Verwundete zu beklagen. Jedoch beließ man es auf deutscher Seite bei dem befehlsgemäßen Erwiderungsfeuer auf französische Herausforderungen. Mitte März 1940 setzte noch einmal Hochwasser ein, was etwas Ruhe brachte. Mit dem endenden Winter begann auch die Flugtätigkeit, wobei jedoch nur die deutschen Flugzeuge auch über den Rhein gen Westen flogen, während die französischen Maschinen bei einsetzender deutscher Flugabwehr sofort abdrehten.

Presse und Film besuchten die Front des „komischen Kriegs“ und unterrichteten somit die Heimat von dem hier stattfindenden Alltag der Verbände. Italienische Militärs besichtigten die Gräben und Kampfanlagen und ab dem 8. April wurden die Einheiten der 50. ID abgelöst und nahmen Quartier in der Ortenau zwischen Appenweier und Lahr. Durch die Besetzung Dänemarks und Norwegens war die Führung gewarnt und es setzte wieder verstärkte Ausbildungstätigkeit ein. Hierzu wurde der Schwarzwald genutzt. Es fanden Bataillons- und Stabsübungen statt und Gefechtsschießen sowie Unterführerkurse wurden durchgeführt.

Ob das in einem Zeitungsartikel vom Oktober 1952 geschilderte deutsch-französische Fußballspiel auf deutscher Seite wirklich stattgefunden hat, konnte trotz großer Anstrengungen nicht mit Sicherheit festgestellt werden.

 Die Verlust durch Unfall und Feind in diesem Kapitel der Divisionsgeschichte betrugen:

 3 Tote und 10 Verwundete.