Oberstleutnant Friedrich-Wilhelm von Bernhardi

Friedrich-Wilhelm von Bernhardi wurde am 19. Mai 1912 in Königsberg geboren.
Nach der schulischen Ausbildung trat er am 1. April 1931 als Offizieranwärter in das 6. (Preußische) Reiter-Regiment, unter dem Kommando Oberst von der Schulenburgs, in Pasewalk ein.
Nach der Versetzung zum 2. (Preußischen) Reiter-Regiment, unter Oberst Goeschen, nach Osterode, wird er am 1. März 1934 zum Leutnant befördert. Ab Mitte Oktober 1935 erfolgt die Umbenennung in Reiter-Regiment 2 und die Stationierung nach Angerburg. Von Bernhardi ist hier Rekrutenoffizier, „Fähnrichsvater“ und Führer des Kavallerie-Geschütz-Zuges.
Am 1. Oktober 1936 erfolgt die Beförderung zum Oberleutnant und eine Kommandierung an die Kavallerieschule Hannover.
Am 1. März 1938 wird er Chef der 8. Schwadron im Kavallerie-Regiment 6 in Bensheim/Bergstrasse. Die Schwadron geht dann als 2. Schwadron in die Aufklärungs-Abteilung 36 über. Die Aufklärungs-Abteilung 36 war zuvor am 26. August 1939 in Darmstadt aufgestellt und wurde dann zunächst südlich Zweibrücken/Saarpfalz eingesetzt.
Am 1. Dezember 1939 wird von Bernhardi zum Chef der Radfahr-Schwadron 150 der 50. Infanteriedivision ernannt. Mit der allgemeinen Verlegung des Divisionsverbands an den Oberrhein, im Rahmen der Sicherung des Westwalls, kommt dort auch die Schwadron westlich von Appenweier am Rhein zum Einsatz.
Am 1. April 1940 wird von Bernhardi zum Rittmeister befördert und nimmt so zusammen mit seinen Soldaten am Frankreichfeldzug teil, wobei am 14. Juni bei Clamages 123 Gefangene gemacht werden. Gemessen an der personellen Stärke der Schwadron ein großer Erfolg. Für seinen Einsatz in Frankreich erhält Rittmeister von Bernhardi im Juni 1940 das Eiserne Kreuz II. Klasse. Nach der Kapitulation Frankreichs wird die Division in den Warthegau und später in das Riesengebirge zur Winter- bzw. Gebirgsausbildung verlegt.
Mit dem 1. Januar 1941 wird bei der 50. ID die AA 150 aufgestellt. Hierzu werden Teile von der AA 217 der 217. ID gestellt und die Radfahr-Schwadron 150 wird 1./AA 150. Kommandeur der Abteilung wird Rittmeister d.R. von Negenborn.
Im April 1941 erfolgt der Durchbruch der Division durch die Metaxaslinie, während der Kämpfe in Griechenland. Die 1./AA 150 stößt dabei selbständig über Komotini auf Alexandropolis vor, es folgen Erkundungs- und Sicherungsaufgaben.
Im Juni 1941 besteht die AA 150, während des Beginns des Russlandfeldzuges, Aufklärungsgefechte vor der Division und beim Dnjestr-Übergang bei Dubossary. Friedrich-Wilhelm von Bernhardi erhält für diese Kämpfe im Juli 1941 das Eiserne Kreuz I. Klasse und wird mit der Führung der AA 150 beauftragt. Über Nikolajew dringt die Abteilung in Richtung Krim vor, nimmt u.a. die Kinburn-Halbinsel in Besitz und bezieht dann beim ersten Angriff auf Sewastopol im Dezember 1941 an der Eisenbahnbrücke über das Kamyschly-Tal, Stellung vor der Hauptkampflinie der Division.
Am 29. Februar 1942 wird von Bernhardi das Deutsche Kreuz in Gold verliehen und er wird anschließend zum Kommandeur der AA 150 ernannt. Im Anschluss ist er mit seiner AA im Mai 1942 bei der Rückeroberung der Halbinsel Kertsch sowie bei der Erstürmung der Festung Sewastopol im Juni/Juli 1942 beteiligt. Es folgen Sicherungsaufgaben auf der Krim.
Im September 1942 wird er zum Stab der Deutschen Heeresmission in Rumänien als Id versetzt und übergibt das Kommando der AA 150 an Rittmeister Fürst von Urach, Graf von Württemberg.
Ab März 1943 erfolgt eine weitere Verwendung bei der Rumänischen Kavallerieschule in Hermannstadt. Hier erfolgt auch die Beförderung zum Major mit Rangdienstalter 1. Juni 1943 (14).
Es folgen verschiedene Frontverwendungen zwischen Januar und Juni 1944, u.a. als Ia der 3.. Kavallerie-Brigade und bei der 30. ID.
Im Juli 1944 wird er Führer des GR 1095 bei 548. Volks-Grenadier-Division. Dieses Regiment wurde mit dem 11. Juli 1944 aufgestellt. Die Division ist zunächst bei der 3. Panzerarmee in Litauen eingesetzt, wo von Bernhardi am 1. Oktober 1944, unter gleichzeitiger Ernennung zum Kommandeur des GR 1095, zum Oberstleutnant befördert.
Er erlebt den Rückzug zur Memel und die Stellungskämpfe am Memelbogen. Ab dem 20. Januar 1945 erfolgen die Rückzugskämpfe über die Deime-Stellung nach Königsberg und die Verteidigung im Nordteil der Hafenstadt. In der Nacht zum 9. April 1945 bricht das GR 1095 durch die von den Sowjets besetzte Stadt nach Westen durch. Von Bernhardi löst sein Regiment auf und wird am 10. Januar 1945 gegen 17.00 Uhr durch zwei Schüsse verwundet und fällt in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Die Division selbst wurde in ihrer Gesamtheit ebenfalls in diesem Raum zerschlagen.
Von April 1945 bis zum 15. Dezember 1949 ist er in der Sowjetunion erst im Lager 64 und dann im Lager 125 an der Wolga gefangen und wird dann in die britische Besetzungszone entlassen.
Am 1. September 1953 tritt er in den BGS ein und findet Verwendung als stellvertretender Abteilungskommandeur in Coburg und Amberg und als I/Einsatz (GB) im Grenz-Schutz-Kommando Süd in München. Er ist hier Major im BGS.
Mit dem 1. Juli 1957 wird er als Oberstleutnant in die Bundeswehr übernommen und erhält hier die Stelle des Kommandeurs des Grenadier-Bataillons 24 (später Panzergrenadier-Bataillon 281) in Ellwangen und Neuburg/Donau. Er verbleibt in dieser Dienststellung bis Januar 1961 und wechselt dann als Taktiklehrer zu einer Lehrgruppe der HOS III nach München.
Am 30. September 1969 beendet er seine aktive Laufbahn und ist bis zum 30. September 1977 in der Industrie tätig. Von Bernhardi ist Rechtsritter des Johanniterordens dem er seit 1960 angehört.
Friedrich-Wilhelm von Bernhardi ist heute, unter anderem, Traditionsführer "seiner" Aufklärer der 50. Infanteriedivision und ein geachteter und beliebter Gesprächspartner.

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