Deutsches Heer
Vorkriegsuniformen
in den Jahren vor Beginn des 1. Weltkrieges war das Deutsche Heer noch mit
den bunten "Friedensuniformen" ausgerüstet, doch für den Fall einer
Mobilmachung lagen schon die feldgrauen Uniformen (Fig. 6) auf den Kammern
bereit, die hier gezeigten Beispiele umfassen die sechs verschiedenen
Anzugsarten eines Offiziers im Grenadierregiment "König Friedrich I' (4.
Ostpreußisches) Nr. 5/XVII. Armeekorps
1 - 3 = Leutnant
1 = Dienstanzug. Helm ohne Haarbusch, Waffenrock mit Schulterstücken, Feldbinde
2 = Paradeanzug. Helm mit Haarbusch, Waffenrock mit Epauletten, Schärpe statt
der Feldbinde
3 = Überrock, Anzugart für den "kleinen Dienst" und zum Ausgang
4 - 6 = Oberleutnant
4 = Litewka, hauptsächlich für den Innendienst gedacht, jedoch auch für andere
Gelegenheiten, hatte beidseitig je eine Seitentasche
5 = Paletot (Mantel), die Innenseite des Kragens bestand aus rotem Tuch
6 = Felduniform M 10, beidseitig je eine schräge Seitentasche, die Litzen am
Kragen und an den Aufschlägen entsprachen der ähnlichen Form wie bei
Mannschaften und Unteroffizieren
Die Einjährig-Freiwilligen
vor 1918 gab es in der deutschen Armee und im österreichisch-ungarischen
Heer sogenannte "Einjährig-Freiwillige", diese Einrichtung diente in
erster Linie dazu, Nachwuchs für das Reserveoffizierskorps zu schaffen, das
Abzeichen der deutschen Einjährig-Freiwilligen bestand in einer den
Landesfarben entsprechenden gedrehten Wollschnur, die am Rand der
Schulterklappen festgenäht war, bei den meisten Ulanenregimentern verlief die
Schnur um den oberen Teil der Epauletten, während bei den Husaren die
Schulterschnüre zusätzlich eingefasst waren, als Abzeichen der
österreichisch-ungarischen "Einjährigen" dienten Ärmelborten (Fig. 1)
1 = Österreich-Ungarn, berittene Artillerie
2 = Einjährig-freiwilliger Unteroffizier im Colbergschen Grenadierregiment
Graf Gneisenau (2. Pommerisches) Nr. 9
3 = Einjährig-Freiwilliger desselben Regiments
4 = Einjährig-Freiwilliger im Ulanenregiment Kaiser Alexander III. von
Rußland (Westpreußisches) Nr. 1
5 = Einjährig-Freiwilliger in einem Husarenregiment
6 = Diejenigen Gefreiten und Mannschaften, die nach erfüllter aktiver
Dienstzeit freiwillig noch länger im Dienst blieben, hießen "Kapitulanten";
sie trugen ein besonderes Abzeichen (Tresse) auf den Schulterklappen, hier:
Infanterieregiment Keith (l. Oberschlesisches) Nr. 22
7 = Mannschaftsdienstgrade, die für den Feldtelegrafendienst
ausgebildet worden waren, trugen am oberen Ende der Schulterklappen eine
winkelförmige Tresse, hier: Oldenburgisches Dragonerregiment Nr. 19
8 = Unteroffiziere und Mannschaften der Kavallerie erhielten eine
einfarbige gedrehte Schnur als Abzeichen für die Absolvierung des
Militär-Reitinstitutes (Einjahreskurs), hier: 1. Brandenburgisches
Dragonerregiment Nr. 2
Deutsche Husaren vor 1914
Das
eigenartige Aussehen dieser Tracht, insbesondere die Verschnürung an der
Jacke, die »Attila« genannt wurde, hatte ungarischen Ursprung, das gilt
auch für die Pelzmütze mit dem links herunterhängenden Beutel, dieser hieß »Kolpak«
1 = Pelzmütze für Offiziere des Leib-Garde-Husaren-Regiments; zum
Paradeanzug wurde über dem »Feldzeichen« (ovale Kokarde) ein Busch aus
weißen Reiherfedern mit einer Manschette aus schwarzen Straußenfedern
getragen, die Schuppenkette wurde unter dem Kinn befestigt
2 = Leutnant im Leib-Garde-Husaren-Regiment/Paradeanzug (dazu wurde der
Pelz umgehängt)
3 = Offiziersmütze Husaren-Regiment Graf Goetzen (2. Schlesisches) Nr.
6
4 = Interimsattila eines Majors im selben Regiment
5 = Litewka eines Oberleutnants im selben Regiment
6 = Lanzenflagge für Unteroffiziere und Mannschaften des 2.
Leib-Husaren-Regiments
7 = Schulterstück eines Generalobersten als Chef oder ä la suite des 2.
Leib-Husaren-Regiments
8 = 1. Leib-Husaren-Regiment/Mannschaft
9 = Pelzmütze für Unteroffiziere und Mannschaften desselben Regimentes
A = der Kragen der Offiziers-Dienst-Attila wies innerhalb einzelner
Ranggruppen gewisse Unterschiede auf
Oben: Generale als Regimentschef oder ä la suite, hier beim 1. oder 2.
Leib-Husaren-Regiment (Fig. 7)
in der Mitte: Leutnant. Oberleutnant und Rittmeister beim Husaren-Regiment Nr.
6 Unten: Stabsoffiziere beim Husaren-Regiment Nr. 12
B = Kragen der Mannschafts-Attila: Gefreiter, Husaren-Regiment Nr. 6;
darunter = Wachtmeister, Husaren-Regiment Nr. 12, die Farbgebung der
Lanzenflagge war beim 1. Leib-Husaren-Regiment umgekehrt (Fig. 6). weißer
Totenkopf auf schwarzem Grund