Einsatz im Rahmen des Unternehmens "Schneehase"
In der Zeit vom 01.02. - 15.02.1943 war Panzerzug 61 im Rahmen
des Unternehmens "Schneehase" bei der Durchführung der Befriedung
und Säuberung des Raumes zwischen der Bahnlinie Newel-Polozk, Bahnlinie
Polozk-Idriza, Nordgrenze Divisionsbereich bis Salowschti-Novochowansk
aus Zusammenarbeit mit Grenadier-Regiment 406 angewiesen. Der Zug hatte
neben der Sicherung der Strecke Polozk-Newel den Auftrag, ein
Überwechseln der Banditen zu verhindern. Zur Erfüllung dieser Aufgaben
unternahm der Zug täglich Sicherungsfahrten und stellte sich nchts an
besonders gefährdeten Stellen - (in Waldgebieten, in denen die Banditen
schon des öfteren über die Bahnlinie überzuwechseln versuchten) - in
Lauerstellung auf. Die Sicherungsfahrten verliefen ohne Zwischenfälle.
Am 31.01.1943 wurde der Kommandant durch den Führer des
Grenadier-Regiments 406 über die Lage des an der Bahnlinie angrenzenden
verstärkten
Sicherungs-Regiments 61 wie folgt unterrichtet: Das verstärkte
Sicherungs-Regiments 61 war beim Vorgehen auf die 2.
Angriffslinie - am 31.03.1943 - in Gegend Janowo-Kamenka auf stärkeren
Widerstand der Banditen gestoßen., die sich in Bunkerstellungen
festgesetzt hatten. Das III./Sicherungs-Regiments
61 hätte die Fühlung mit dem Nachbar-Bataillon verloren, so daß
die linke Flanke des Regiments anscheinend bedroht wäre.
Panzerzug 61 erhielt daher den Auftrag am 01.02.1943 früh das verstärkte
Sicherungs-Regiments 61 zu unterstützen, indem er mit 2 Panzern
und allen ihm zur Verfügung stehenden Kräften Fühlung mit diesem
Regiment sucht und notfalls die befestigten Stellungen mit seiner
Artillerie unter Feuer nimmt.
Am 01.02.1943 früh 07.00 Uhr war Fühlung mit der 11./Sicherungs-Regiment
61 in Gegend Uklejenka aufgenommen. Der Kompanie-Führer der 11./Sicherungs-Regiment
61 und der Bataillonsführer des III./Sicherungs-Regiment
61 war am Vortag schwer verwundet worden. Um Fühlung mit den
anderen Einheiten des Regiments zu bekommen, entschloss sich der
Kommandant mit einem Panzer und einem Stoßtrupp über die Drissa
überzusetzen. Der Rest der Besatzung und der andere Panzer blieben
südlich der Drissa zum Schutze der linken Flanke des Regiments zurück.
Nach Prüfung des Eises auf Tragfähigkeit wurde die Drissa mit dem Panzer
und dem Stoßtrupp überquert und in Richtung Janowo vorgestoßen. Beim
Eintreffen auf Regiments-Gefechtsstand in Janowo wurde dieser Ort und
das von der 3./Sicherungs-Regiment
61 belegte Dort Rudakowo durch die Banditen mit Artillerie und
Granatwerfer beschossen. Der als VB ausgebootete Artillerie-Offizier
nahm sofort mit den am Bahnhof Kljastizy in Stellung gegangenen
Geschütze des Zuges das Feuer gegen die in den Ortschaften Krachuty,
Schilewo erkannten Feindstellungen- und bewegungen auf. Die Feuerleitung
erfolgte über das Funksprechgerät des Panzers. Während der
Feuerüberfälle auf die beiden Ortschaften verließen die Banditen in
Stärke von etwa 150 bis 200 Mann fluchtartig diese Dörfer und flüchteten
in die südwestlich gelegenen Waldstücke, die ebenfalls nachhaltig unter
Feuer genommen wurden.
Nach beendetem Artillerie-Beschuß stieß der Kommandant mit dem Panzer
und dem Stoßtrupp nach Schilewo vor und nahm dort 5 Banditen gefangen,
die nach Zuführung zum Regiments-Gefechtsstand erschossen wurden.
Auf dem Rückwege brach der Panzer durch die Eisdecke der Drissa ein und
musste nach vergeblichen Hebungsversuchen am 02.02.1943 gesprengt werden
(Panzerzug 61 verweist auf den Bericht vom 01.02.1943). Die Besatzung
kehrte um 17.30 Uhr zur Basis zurück, während der zweite Panzer zur
Unterstützung des linken Flügels des Regiments und aus Benzinersparnis
bei der 11./Sicherungs-Regiment
61 die Nacht verblieb. Das verstärkte
Sicherungs-Regiment 61 war durch Ausfälle geschwächt und nicht
mehr in der Lage, den ihm zugewiesenen Raum zu durchkämmen und zu
befrieden. Panzerzug 61 erhielt deshalb von der
201. Sicherungs-Division den Auftrag, den fortschreitenden
Angriff dieses Regiments durch das Gebiet zwischen der Bahnlinie
Polozk-Newel und der Drissa am linken Flügel zu unterstützen und das
gesamte Gebiet zu überholen. Während die Geschütze des Zuges in der
Basis zur Überwachung des Vorgehens Stellung bezogen, bootete am
02.02.1943 um 03.45 Uhr der Kommandant, der Artillerie-Offizier als VB
mit 68 Unteroffizieren und Mannschaften und einem Panzer aus und
durchkämmte mit diesen Kräften das gesamte Gebiet bis zur Straße
Saretschje-Dretun. Da die Banditen kurz vorher in südwestlicher Richtung
geflohen waren, kam es zu keiner Feindberührung. Um 16.30 Uhr kehrte der
Stoßtrupp ohne Zwischenfälle in die Basis zurück. Neben verschiedenen
Spähtrupps im Rahmen dieses Unternehmens wurden mehrere
Offiziers-Spähtrupps in dem bereits befriedetem Raum südostwärts der
Bahnlinie Polozk-Newel durchgeführt, weil sich in diesem Gebiet nach
Aussagen von V-Leuten erneut Banditen festgesetzt haben sollten. Die
Erkundungsergebnisse dieser Spähtrupps bestätigten deren Aussagen. Zur
Feindberührung kam es dabei jedoch nicht.
Einsatz im Rahmen des Unternehmens "Kugelblitz"
Ab 22.02.1943 wurde der Zug bei dem Unternehmen "Kugelblitz"
im Rahmen der Angriffsgruppe Jacobi (Kommandeur
201. Sicherungs-Division) eingesetzt. Der Auftrag für dieses
Unternehmen war die Befriedung und Säuberung des Raumes
Surash-Witebsk-Newel, in dem sich starke Banditengruppen und reguläre
Sowjettruppen in zum Teil befestigten Ortschaften und Lagern festgesetzt
hatten, durch Vernichtung der Banden und ihrer Lebensbasen. Panzerzug 61
erhielt den Auftrag, den Angriff des verstärkten
Sicherungs-Regiments 61 mit seiner Artillerie und allen zur
Verfügung stehenden Kräften zu unterstützen. Zur Durchführung dieses
Auftrages wurde der Standort am 19.02.1943 nach Gorodok verlegt. Von
Gorodok aus führt ein Stichgleis, das bereits umgespurt, jedoch mehrfach
durch die Banditen gesprengt worden ist, etwa 30km in nordostwärtiger
Richtung in diesen Kampfraum hinein. Da der Zug von diesem Gleis aus die
beste Wirkungs- und Einsatzmöglichkeit hatte, wurde am 22.02.1943 ein
Pioniertrupp und ein Spähtrupp entlang der Bahn zur Feststellung des
Zustandes der Strecke angesetzt. Da auf Grund des Erkundungsergebnisses
der Oberbau der Strecke und der Zustand der Brücken nur eine
Höchstbelastung von 15 to Achsdruck zuläßt und deshalb ein befahren mit
der Pz.-Lok (20 to Achsdruck) nicht möglich ist, wurde eine
schwarze Lok von Bw. Witebsk angefordert und für die Dauer des
Unternehmens zugestellt. Mit Beginn des Angriffes - am 22.02.1943 -
wurden zu den beiden Bataillonen des verstärkten
Sicherungs-Regiments 61 je ein VB mit Funktrupp für die Zeit des
Unternehmens abgestellt, um den Angriff des Regiments mit
Artilleriefeuer überwachen zu können. Der Zug fuhr zu diesem Zwecke auf
diesem Stichgleis in Gegend Gorodok und Lapuschnizy in Feuerstellung.
Am 25.02.1943 konnte der als VB ausgebootete Artillerie-Offizier den
Angriff des Regiments durch gutliegendes Artillerie-Feuer auf
Feindstellungen in Gegend Kuschnerewo und auf den von Banditen besetzten
Ort Groß-Romanjata und die umliegenden Waldstücke wirksam unterstützen.
Am 27.02.1943, 03.00 Uhr bootete der Kommandant auf Befehl der Division
mit einem Stoßtrupp von 45 Unteroffizieren und Mannschaften aus, um in
dem dichten Waldgebiet des vierten Angriffsstreifens das Regiment im
Angriff zu unterstützen. Die Banditen wichen fluchtartig nach Osten aus,
so daß es zu keinem größeren Feindberührungen kam. Der Stoßtrupp
übernahm in der Nacht vom 27./28.02.1943 in Gegend Tschistopolje einen
Abschnitt am linken Flügel des III./Sicherungs-Regiment
61 den es stützpunktartig zur Verteidigung einrichtete.
Am 28.02.1943 früh ab 06.30 Uhr durchkämmte der Stoßtrupp im Rahmen des
Angriffs des III./Sicherungs-Regiment
61 die Waldstücke ostwärts der Ausgangsstellung, das Waldstück
nördlich Rudnja und bezog anschließend am Südrand Priwalin für die Nacht
vom 28.02./01.03.1943 Verteidigungsstellung. Der Stoßtrupp
verblieb weiterhin bis zur Beendigung des Unternehmens - am 08.03.1943 -
im Einsatz bei III./Sicherungs-Regiment
61.
Einsatz im Rahmen des Unternehmens "Kugelblitz":
Panzerzug 61 war für die Dauer des Unternehmens Kugelblitz im
Raume Surash-Witebsk-Newel vom 22.02. - 08.03.1943 auf Befehl der
201. Sicherungs-Division dem
verstärkten Sicherungs-Regiment 61 einsatzmäßig unterstellt.
Über die Lage und den Auftrag des Unternehmens siehe Tätigkeitsbericht
vom 10.03.1943.
Die ausgebooteten teile in Stärke 1/10/36 (je 1 VB mit Funktrupp zu den
beiden Bataillonen des Regiments, der Infanterie-Stoßtrupp und der
Pionier-Trupp) verblieben weiterhin beim III./61. Während der
Pionier-Trupp an der Spitze den Vormarschweg des III./61 erkundet, von
Wegesperren freimacht und entmint, durchkämmt der Infanterie-Stoßtrupp
den ihm zugewiesenen Abschnitt.
Am 05.03. hatte der Stoßtrupp beim Durchkämmen der Waldstücke mit
einzelnen Banditengruppen kurze Feindfühlung. Die Banditen wichen nach
Osten zurück. Am 06.03. stieß beim konzentrischen Angriff auf Höhe 174,4
- etwa 18 km ostwärts von Priwalni - der Stoßtrupp auf ein verlassenes
Bandenlager (10 Wohnbunker), daß vom Pioniertrupp durch Sprengung
zerstört wurde. An dieser Stelle wurden 2 Banditen gefangen und nach
Verhör erschossen. Gegen Nachmittag bekam der Stoßtrupp Fühlung mit
einem Reiterspähtrupp, der sich nach kurzem Feuergefecht in Richtung
Höhe 174,4 zurückzog. Im weiteren Vorgehen wurden 3 Banditen im Kampf
erschossen und ein Flintenweib gefangen genommen. Gegen 1630 Uhr wurden
von zwei russischen Flugzeugen Kisten mit Munition abgeworfen, die aber
hinter unsere Linie fallen. Sie wurden abgegeben. Da wegen Einbruch der
Dunkelheit und Zusammenstoß mit starken Banden (darunter Baumschützen)
das Tagesziel nicht erreicht werden konnte, wurden inmitten des dichten
Waldes hinter einem Sumpfgelände Stellungen ausgehoben und für die Nacht
zur Verteidigung eingerichtet. Gegen 24.00 Uhr versuchten gutbewaffnete
Banditengruppen mit Hurrä-Geschrei die Stellungen zu durchbrechen. Trotz
heftiger Abwehr von unserer Seite setzten sie bis zum Morgengrauen ihre
vergeblichen Durchbruchsversuche fort. Bei Tagesanbruch wurden 17
erschossene Banditen vor der Stellung des Stoßtrupps aufgefunden. Es
wurden wichtige Meldungen und Schriftstücke, sowie 3 M.Pi und 8 Gewehre
erbeutet. Am 07.03. wurden beim erneuten Angriff auf Höhe 174,4 25
Banditen, z.T. Rotarmisten und während dieses Unternehmens zu den
Banditen übergelaufene Wolgatataren, ein Arzt und eine Krankenschwester
gefangengenommen und auf Befehl des III./61 erschossen. Zwei Gruppen,
die vor einem Widerstandsnest Auffangstellung bezogen hatten, konnten 10
Banditen, z.T. im Kampfe erledigen. Dabei wurde der Gefreite Lapp durch
Unterschenkelschuss verwundet. Gegen 15.00 Uhr wurde die Höhe 174,4
erreicht. Die Säuberung des Kessels, in dem die Banditen eingeschlossen
waren, hatte somit ihren Abschluss gefunden. In der Nacht vom 07.(08.03.
wurde im Rahmen des Bataillons ein sich hartnäckig verteidigendes
Widerstandsnest in einem dichten Unterholz eingekesselt. Bei der
Aushebung dieses Widerstandsnestes am 08.03. um 06.30 Uhr wurde
Unteroffizier Grüner durch Unterschenkelschuß (Fraktur), Panzer-Schütze
Lutz an den Fingern beider Hände und Gefreiter Hohl durch mehrere
Schüsse (Lunge, Becken, Oberschenkel) schwer verwundet. Der
Gefreite Hohl verstarb am 19.03. im Kriegslazarett Witebsk. Am
08.03. kehrte unter Führung des Artillerie-Offiziers der Stoßtrupp nach
einem Fußmarsch von etwa 20 km unter Mitführung von 10 Verwundeten zum
Zuge zurück.
Das Vorgehen und die Kämpfe gegen die Banditen wurden erschwert durch
dichte, tiefverschneite Waldgebiete, die den Hauptteil des
Vormarschgeländes ausmachten und durch die Unbeständigkeit der Witterung
- (Tauwetter, Schneetreiben und Frost).
Einsatz der Besatzung am Kampfzug:
Um das weitere Vorgehen des Regiments mit Artillerie-Feuer
unterstützen zu können, wurde am 01.03. der Kommandant von Oberst
Luckmann, Kommandeur des
verstärkten Sicherungs-Regiments 61, gebeten, den Kampfzug
soweit wie möglich nach Osten vorzuziehen.
Das Stichgleis Gorodok-Weretschje war aber über Smolowka hinaus nicht
befahrbar, da die Eisenbahnbrücke dicht nordostwärts Smolowka z.T.
zerstört und das Gelis bis Priwalni durch 15 Sprengungen und durch
Zerstörungen eines kleinen Durchlasses unbenutzbar war. Unter Führung
des Kommandanten wurde deshalb mit der im Zuge verbliebenen Besatzung
und in Zusammenarbeit mit der Restbesatzung des Panzerzuges 3 und des
Behelfs-Panzerzuges "Blücher" die Brücke, das Gleis und der
Durchlass bis zum 02.03. früh instandgesetzt, sodaß die Artillerie des
Zuges vorgezogen und somit den Vormarsch des Regiments bis zum 06.03.
mit Artillerie-Feuer überwachen konnte. Da bis Weretschje noch 2 große
Brücken nachhaltig zerstört waren, deren Instandsetzung durch
Pioniereinheiten auf 8 Tage geschätzt wurde, war ein weiteres Vorziehen
des Kampfzuges nicht mehr möglich.
Durch O.D.-Leute wurde gemeldet, daß sich in den Waldstücken um Priwalni
kleinere, bewaffnete Banden aufhielten, die anscheinend durch die
Absperrlinie durchgebrochen wären. Unter Führung des Kommandanten wurden
deshalb vom Kampfzuge aus mehrere Spähtrupps angesetzt. Es wurde außer
einer Geschütz- und einer Flakbesatzung die gesamte restliche Besatzung
am Kampfzuge ausgebootet. Am 05.03. stieß der Spähtrupp auf eine
versprengte Banditengruppe, die sofort das Feuer eröffnete.. Im Kampfe
wurden 3 Banditen erschossen und wie sich später herausstellte einige
verwundet. 4 Banditen wurden gefangen und nach kurzem Verhör erschossen.
3 Gewehre und 3 Handgranaten wurden erbeutet. Die am 06.03. erneut in
die Waldstücke um den Maiaj-See - etwa 5 km ostwärts des Kampfzuges -
angesetzten Spähtrupps nahmen 2 Banditen gefangen, die nach Verhör
erschossen wurden. Die Gefangenen sagten aus, daß beim Feuergefecht am
05.03. 4 Mann verwundet worden wären. Diese hielten sich noch in den
Wildern auf. Beim abermaligen Durchkämmen dieses Waldstückes am 07.03.
wurde ein verwundeter Rotarmist gefangen genommen und erschossen.
Der Truppenarzt richtete auf Befehl der Division am 28.2. für die Dauer
des Unternehmens im Arztabteil des Kampfzuges eine
Verwundetensammelstelle ein. Es wurden etwa 45 - 50 Verwundete und
Kranke der in diesem Abschnitt eingesetzten Einheiten versorgt und mit
der schwarzen Lok laufend nach Gorodok abtransportiert.
Gleichzeitig wurden mit der Lok und 3 angehängten Güterwagen
Versorgungsfahrten durchgeführt.
Am 03.03. kehrte der Kampfzug nach beendetem Unternehmen zur Basis nach
Gorodok zurück. Die vom BW Witebsk ausgeliehene schwarze Lok wurde dem
Werk zurückgegeben.
Panzerzug 61 fügt eine Abschrift des Wehrmachtberichtes über den
erfolgten Abschluss des Unternehmens "Kugelblitz" bei. Während dieses
Unternehmens war ein PK-Trupp unter Führung des Sonderführers Hapke, der
sich durch eine vollgültigen Bescheinigung des OKH ausweisen konnte,
beim Zuge und machte Aufnahmen für die Wochenschau.
Sicherungsfahrten auf der Strecke Polozk-Lida
und Polozk-Dünaburg und Stoßtruppunternehmen im Vorfeld in der Zeit vom
10.03. - 29.03.1943:
Nach Verlegung des Standortes nach Polozk erhielt Panzerzug 61 von der
201. Sicherungs-Division den Auftrag, auf den Bahnstrecken
Polozk - Lida und Polozk - Dünaburg jeweils bis zur
Divisionsbereichsgrenze Sicherungsfahrten durchzuführen, da sich die
Sprengungen auf diesen Bahnlinien in letzter Zeit gehäuft haben.
Gleichzeitig befahl die Division Stoßtruppunternehmen beiderseits der
Strecken zur Säuberung des Vorfeldes.
Panzerzug 61 wurde zur inf. und art. Unterstützung auf Zusammenarbeit
mit dem
Sicherungs-Regiment 601 (Kommandeur
Oberst Henn) und dem
Sicherungs-Bataillon 564 (Kommandeur
Major Dinter) angewiesen. Leiter dieser Unternehmen war
Oberst Henn.
Panzerzug 61 führte deshalb täglich Sicherungsfahrten auf diesen
Strecken durch, setzte vor allem bei Dunkelheit Lauerspähtrupps entlang
der Strecke ein und schoss mit seiner Artillerie auf Wunsch des
Regiments-Kommandeurs Störungsfeuer auf banditenbesetzte Orte.
Am 19.03. führte der Inf.-Stoßtrupp in Stärke von 60 Uffz. und
Mannschaften unter Führung des Kommandanten ein Stoßtruppunternehmen
gegen den Ort Rudnja - etwa 3 km nördlich Bahnhof Farinowo - durch.
Dieser Ort sollte laut Aussage der Stützpunkte des
Sicherungs-Bataillon 564 stark mit Banditen besetzt seien. Mit 2
Stoßtrupps wurde der Ort während der Nacht und im Schütze des Waldes
zangenförmig umfasst und durch Aufstellung von M.G.-Gruppen so
abgeriegelt, daß ein Entweichen der Banditen nach irgend einer Seite hin
ausgeschlossen war. Zur Unterstützung des Unternehmens mit Artillerie,
befand sich je ein VB mit Funktrupp bei jedem Stoßtrupp. Beim
Morgengrauen wurde durch den Art.-Offz. ein markantes, großes Haus, in
dem sich auf Grund von Meldungen ein Banditenstab aufhalten sollte,
unter Feuer genommen. Auf das Artillerie-Feuer hin flüchteten die
Einwohner aus dem Ort und wurden an der Absperrlinie des Stoßtrupps
aufgefangen. Beim anschließenden Durchsuchen des Ortes wurden insgesamt
80 Männer im wehrfähigen Alter mitgenommen und in Farinowo einzeln einem
Verhör unterzogen. Das Verhör ergab, daß zwei der Männer Söhne bei den
Banditen haben und sie selbst gemeinsame Sache mit den Banditen treiben.
Sie wurden erschossen. Die übrigen Männer, die als tägliche Arbeiter im
Sägewerk Farinowo bestätigt werden konnten, wurden wieder freigelassen.
Die Vernehmung der Einwohner von Rudnja ergab, daß die Angaben des
Stützpunktes unzutreffend waren. Die Banditen wären zwar öfter in Rudnja
gewesen, hätten dort Vieh gestohlen und sich dann wieder in ihre
Stützpunkte, die weiter nordwestlich gelegen sein sollen, zurückgezogen.
Am 24.03. wurde von Farinowo aus ein Unternehmen unter Leitung von
Oberst Henn zusammen mit dem
Sicherungs-Bataillon 564 gegen die Orte Litwinowo und Gut Bonon
- etwa 4 km nördlich von Rudnja gelegen - die mit Banditen stark besetzt
und zur Verteidigung ausgebaut sein sollten, angesetzt. Mit zwei
Kampfgruppen sollen die Orte umfasst werden. Zur Überwachung des
Vorgehens bezog die Artillerie des Zuges in Farinowo Feuerstellung. Zur
Feuerleitung war jeder Kampfgruppe ein VB mit Funktrupp zugeteilt. Der
Inf.-Stoßtrupp in Stärke von 50 Uffz. und Mannschaften unter Führung des
Kommandanten war der linken Kampfgruppe zugeteilt. Der Abmarsch erfolgte
um 4.3ß Uhr. 800 m südlich Litwinowo wurde die linke Kampfgruppe durch
starkes Pak-, Gewehr- und M.G.-Feuer aufgehalten. Die erkannten
Feindstellungen in Litwinowo wurden sofort mit den s.Gr.W, dem s.M.G.
und den l.M.G.s unter Feuer genommen. Nach kurzem Feuergefecht zogen
sich die Banditen über die Uschatsch zurück, um sich in dem 1 km
nördlich gelegenen, zur Verteidigung ausgebauten Gut Bonon festzusetzen.
Nach der Einnahme von Litwinowo leitete der Art.-Offz. das Feuer mit den
4 Geschützen auf Bonon und anschließend auf die Orte Goljaschewo,
Ssenkowo und die nordwestlich gelegenen Waldstücke, in die die Banditen
flüchteten. Nach dem Art.-Beschuß wurde Bonon ohne Feindwiderstand
eingenommen. Die Einwohner sagten aus, daß die Banditen durch das Art.-,
s.Gr.W.- und M.G.-Feuer etwa 15-20 Tote und Verwundete gehabt hätten. In
Litwinowo wurden in den Häusern M.Pi.- und Gewehrmunition aufgefunden
Der Stoßtrupp kehrte nach der Einnahme von Bonon ohne Verluste zum Zuge
zurück.
Die unter
Major Dinter zusammengestellte Kampfgruppe hatte am 25.03. die
Aufgabe, von Bonon aus das Gebiet nach Osten bis zur Düna durchzukämmen.
Panzerzug 61 erhielt den Auftrag, mit seinem Stoßtrupp von Osten her
über die Düna nach Westen vorzustoßen. Panzerzug 61 fuhr deshalb am
25.03. ab 4.30 Uhr über Polozk nach Barawucha (auf der Strecke
Polozk-Dünaburg). Während die Artillerie des Zuges auf dem Bahnhof
Bachawucha (!) Feuerstellung bezog, bootete der Inf.-Stoßtrupp unter
Führung des Kommandanten mit dem Art.-Offz. als VB aus und fuhr mit LKWs
bis zu den etwa 6 km entfernten Ort Moski an der Düna. Beim Erkunden
einer günstigen Übersetzmöglichkeit durch den Pioniertrupp wurden aus
dem gegenüberliegenden Wald mehrere Gewehrschüsse, vermutlich
Alarmschüsse gehört; denn gleich darauf erfolgte auf die Pioniere und
die am Flussufer aufgestellten M.G.-Sicherungen von dem auf dem
jenseitigen Ufer etwa 2 km auf einer Anhöhe entfernt gelegenen Ort
Drutschany starkes M.G.-Feuer. Der Art.-Offz. leitete sofort einen
Feuerüberfall auf diesen Ort und anschließend auf die daraus mit
Fahrzeugen flüchtenden Banditen. Sie wurden außerdem noch mit dem s.M.G.
unter Feuer genommen. Während des Art.-Beschusses und unter dem Schütze
der am diesseitigen Ufer in Stellung gegangenen M.G.s setzte der
Stoßtrupp mit einem Schlauchboot über die Düna und stieß auf den Ort
Drutschany vor. Die Einwohner sagten aus, daß sich in dem Ort etwa 15-20
Banditen aufgehalten hätten. Sie waren durch das gutliegende
Artillerie-Feuer in große Verwirrung geraten und unter Mitnahme ihrer
Waffen in den südlich gelegenen Wald geflüchtet. Sie hätten mehrere
Verwundete gehabt. Es wurden in den Häusern Gewehrmunition, leere
Gewehr- und Pakhülsen aufgefunden. Nach Durchsuchung des Ortes
durchkämmte der Stoßtrupp die Waldstücke nach Osten und Südosten bis
Ssloboda an der Düna ohne Feindberührung. Nach dem übersetzen über das
Eis des Flusses kehrte der Stoßtrupp um 17 Uhr ohne Verluste zum Zuge
zurück.
Am 25. und 26.03. fuhr der Panzer Sicherung auf der Straße Barawucha -
Polozk entlang der Düna, um das gegenüberliegende Ufer auf
Feindbewegungen hin zu beobachten. Er hatte keine Feindberührung.
Am 25.03. konnte der bei der Kampfgruppe Dinter verbliebene VB den
aufgetretenen Feindwiderstand durch Artilleriefeuer brechen.
Am
28.03. setzte
Oberst Henn ein Unternehmen gegen den Ort Saskorki,- etwa 6 km
südostwärts Farinowo - an. In den Ortschaften Saskorki und Boldowka soll
sich laut Meldung der G.F.P. eine stärkere, gut bewaffnete Bande
aufhalten.
Während die Kampfgruppe Dinter in der Nacht vom 27./28.3. um den Ort
Saskorki mit zwei Kräftegruppen, zu denen je ein VB mit Funktrupp
abgestellt war, eine Riegelstellung einnimmt, hat Panzerzug 61 den
Auftrag, mit dem Stoßtrupp und den beiden Panzern frontal gegen diese
Orte vorzustoßen.
Während die Artillerie des Zuges am Bf. Farinowo Feuerstellung bezog,
stießen unter Führung des Kommandanten die beiden Panzer an der Spitze
mit dem Pioniertrupp und dem Art.-Offz. als VB und der Inf.-Stoßtrupp um
5.15 Uhr entlang der Uschatsch vor. Vor dem Ort Boldowka erhielt die
Spitze schwaches Pak-, M.G.- und Gewehrfeuer. Auf das sofort erwiderte
Feuer mit der K.W.K. und dem M.G. der Panzer flüchtete aus dem Ort eine
Bande in Stärke von etwa 20 - 30 Mann in das südostwärts gelegene
Waldstück. Die nachstoßenden Panzer, der begleitende Pioniertrupp, und
das in Stellung gebrachte s.M.G. nahm diese unter Feuer. Eine gesprengte
Brücke im Ort machte eine Verfolgung mit den Panzern unmöglich. Der
sofort nachstoßende Pioniertrupp konnte noch 2 Banditen im Kampfe
erledigen und einen gefangen nehmen, der nach Verhör erschossen wurde.
Im Ort selbst wurden 3 und beim Durchkämmen des Waldstückes 1 Bandit
erschossen aufgefunden. Ein Bandit, der wegen mehrfachen Verwundungen
aus dem Waldstück zu uns überlief, sagte aus, daß die Banditen etwa 6
Verwundete gehabt hätten. Er wurde nach Verhör erschossen.
Etwa 8 Häuser waren durch den Beschuss mit Leuchtspurmunition in Brand
geraten. Die dauernden Detonationen in den brennenden Häusern ließen auf
Vorhandensein größerer Mengen Munition schließen.
Vor dem Ort wurden durch unsere Pioniere 3 Granaten 12,2 cm die mit
Sprengladungen versehen und mit einem Draht untereinander verbunden
waren, unschädlich gemacht. Es wurden insgesamt 8 Partisanen z. T. im
Kampfe erledigt und 3 Gewehre, 1 I.M.G., 4 M.G.-Magazintrommeln, 10
Wurfgranaten, mehrere Eier- und Panzerhandgranaten erbeutet.
Nach Herstellung einer Behelfsbrücke und nach kurzem Einschießen auf den
2 km südlich gelegenen Ort Saskorki durch den Art.-Offz., wurde dieser
Ort ohne Feindberührung genommen. Über drei die Straße querende Bäche
musste an Stelle der gesprengten Brücken Behelfsbrücken gelegt werden.
Nach Aussagen der Einwohner von Saskorki wären die Banditen in Stärke
von etwa 100 Mann, als sie das Feuergefecht in Boldowka hörten, in
Richtung Südosten unter Mitnahme aller Waffen geflüchtet. Beim
Durchsuchen des Ortes wurde aus dieser Richtung mit einem Geschütz,
vermutlich 12,2 cm, auf das Dorf geschossen. Die Einschläge lagen aber
alle zu kurz. Der Artillerie-Offizier belegte sofort den südostwärts
gelegenen Ort Zarewo, in dessen Nähe vermutlich das Geschütz in Stellung
stand, mit Artilleriefeuer, worauf die Banditen das Schießen
einstellten. Nach Erfüllung des Auftrages kehrte der Stoßtrupp gegen 12
Uhr ohne Verluste zum Zuge zurück.
Da vermutet wurde, daß die Banditen sich erneut im Gut Bonon festgesetzt
hätten, befahl
Oberst Henn für den 29.03. zur Nachüberholung abermals ein
Unternehmen gegen diesen Ort.
Während die Kampfgruppe Dinter in der Nacht vom 28./29.03. den Ort nach
Norden und Westen hin abschirmte, stieß der Inf .-Stoßtrupp unter
Führung des Kommandanten mit den beiden Panzern frontal vor und riegelte
nach Osten und Süden ab. Nach kurzen Feuerschlägen mit der Artillerie
des Zuges auf verschiedene Stellen dieses Kessels wurde ohne
Feindwiderstand Bonon genommen. Der Stoßtrupp fand in Litwinowo 11 Schuß
12,2 cm Wurfgranaten und eine 4,5 cm Pak-Granate, die vernichtet wurden.
Nach Erfüllung des Auftrages kehrte der Stoßtrupp ohne Verluste zum Zuge
zurück.
Am 29.03. erhielt Panzerzug 61 von der Division den Befehl zur
Standortverlegung nach Polota mit dem Auftrag, auf der Strecke Polozk -
Newel vor allem die Strecke von Dretun bis Polozk zu sichern und zu
verhindern, daß die Banditen über die Strecke überwechseln, da zur Zeit
ein größeres Unternehmen von Südosten in Richtung dieser Bahnstrecke im
Gange ist.
Zur Erfüllung dieses Auftrages fuhr Panzerzug 61 mit dem Kampfzug und
der Pz.-Draisine Sicherung und stellte sich nachts gedeckt in einem
Waldgebiet zur Lauerstellung auf, in dem in letzter Zeit Banditen
überzuwechseln versuchten. Die Einsätze verlaufen ohne Zwischenfälle.
Sicherungsfahrten, Lauerspähtrupps usw. ab
01.04.1943:
Auf Befehl der
201. Sicherungs-Division wurde am 03.04.43 Pz. 61 auf
Zusammenarbeit mit dem
Sicherungs-Regiment 601 angewiesen, das entlang der Strecke
Polozk-Dünaburg bis Divisionsbereichsgrenze Stützpunktartig zur
Sicherung eingesetzt ist. Diese Strecke wurde in letzter Zeit in
vermehrtem Maße durch Sprengungen gestört, die durch Banden, die sich
südlich und vor allem nördlich der Bahnstrecke aufhalten sollen,
durchgeführt wurden. Pz. 61 führte deshalb auf dieser Strecke vor allem
nachts Sicherungsfahrten durch, die aber alle ohne besondere
Zwischenfälle verliefen. Neben den Sicherungsfahrten wurden
Lauerspähtrupps entlang der Strecke an besonders gefährdeten Stellen des
nachts angesetzt. Sie hatten keine Berührung mit Banden.
Neben den Fahrten des Kampfzuges fuhr ebenfalls die Panzer-Draisine
Sicherungsfahrten und stellte sich in Lauerstellung auf. Am 01.04.43
gelang es der Panzer-Draisine auf einer Sicherungsfahrt, eine
Schienensprengung zu verhindern. Beim plötzlichen Aufleuchten des
Handscheinwerfers wurde ein Bandit, der sich an der Schiene zu schaffen
machte, entdeckt. Durch das Scheinwerferlicht völlig überrascht,
flüchtete er in das dicht am Bahnkörper liegende Dickicht des Waldes und
gibt auf der Flucht mehrere M.Pi.-Schüsse auf die Draisine ab. Der
Führer der Draisine eröffnete sofort in dieser .Richtung das Feuer mit
dem M.G. Beim Durchsuchen des Waldstückes bei Tagesanbruch wurde eine
bereits ausgelegte, etwa 300 m lange Abreißleine, 15 kg Sprengladung und
2 Handgranaten aufgefunden. Der Bandit hatte bereits die Schiene an
einer Stelle durch Abgraben der Erde unterhöhlt, um die Sprengladung
unterschieben zu können.
Abermals verhinderte am 22.04.43 die Panzer-Draisine eine Sprengung. Der
Führer der Draisine, der diese gedeckt in Lauerstellung gebracht hatte,
erkannte beim plötzlichen Aufleuchten des Handscheinwerfers einen
Banditen, der kniend sich an der Schiene zu schaffen machte, also
vermutlich eine Sprengladung legen wollte. Er eröffnete sofort das Feuer
auf den in ein Waldstück flüchtenden Banditen. Beim Durchsuchen des
Waldstückes am Morgen wurde eine Panzerbüchse, mehrere Handgranaten und
eine Fellmütze gefunden.
Am 10.04.43 fährt auf Befehl der Division der Kommandant mit 2 Panzern
und einen 30 Mann starken Stoßtrupp auf der Straße U 5 sdl. von
Borkowitschi über Selki - Filippowo - Prudinki - Kasaki bis Drissa zur
Aufklärung des Geländes und der Ortschaften, da die Straße in Verkehr
genommen und in diesen Orten Ordnungsdienst-Stützpunkte eingerichtet
werden sollen. Die Fahrstrecke betrug 57 km. Der Auftrag wurde ohne
Feindberührung durchgeführt.
Mit der Artillerie des Zuges wurden an drei verschiedenen Tagen auf
Bitte des
Sicherungs-Regiment 601Störungsfeuer auf Ortschaften, in denen
sich stärkere Banden mit Stab aufhalten sollen, durchgeführt. Außerdem
war der Eisb.Pz. 61 bei mehreren kleineren Unternehmen zur Säuberung des
Vorfeldes in Zusammenarbeit mit anderen Einheiten eingesetzt.
Das Unternehmen gegen den Ort Bezkoje an 04.04.1943:
Auf
Anordnung der Division befahl Oberst Henn, Kommandeur des
Sicherungs-Regiment 601, für den 04.04.43 ein Unternehmen
zusammen mit dem
Sicherungs-Bataillon 564 gegen den Ort Bezkoje - etwa 9 km
südlich Po1ozk. Dieser Ort soll laut Meldung der Geheimen Feldpolizei
von einer Bande besetzt und zur Verteidigung ausgebaut sein. Südwestlich
des Ortes befinde sich ein russischer Feldflugplatz, auf dem des Öfteren
russische Flugzeuge landen sollen.
Auftrag:
Während das
Sicherungs-Bataillon 564 mit 2 Kräftegruppen um den
Ort eine Riegelstellung einnimmt, soll der Stoßtrupp des Pz. 61 mit
den beiden Panzern, unterstützt durch das Feuer seiner Artillerie,
diesen Ort in Besitz nehmen.
Durchführung:
Am 04.04.43 ging um 5 Uhr die Artillerie des Zuges auf der Strecke
Polozk - Lida - (etwa 9 km südwestlich Po1ozk) - in Feuerstellung. Nach
Meldung über die eingenommene Riegelstellung der Kampfgruppen um den Ort
Bezkoje, fuhr der Inf.-Stoßtrupp in Stärke von 4/7/28, aufgesessen auf
den beiden Panzern, unter Führung des Kommandanten um 8 Uhr von der
Feuerstellung aus auf einem Waldweg Richtung Bezkoje ab. Etwa 1 km vor
dem Ort konnten in dem nordwestlich des Dorfes gelegenen Friedhof in
Bunker und ausgebaute Grabenstellung ausgemacht werden. Der Bunker
schien verlassen zu sein, auch im Ort wurden keine verdächtigen
Bewegungen festgestellt. Der Stoßtrupp, zur Schützenkette entwickelt,
trat, mit den beiden Panzern an der Spitze zum Angriff über die 1 km
freie Fläche an. Plötzlich schlug den Angreifenden aus drei Erdbunkern
und Grabenstellungen, die auf einer beherrschenden Höhenwelle angelegt
waren, Pak-, Gewehr- und M.G.-Feuer entgegen. Im Feuerschutz der beiden
vorstoßenden Panzer und des in Stellung gegangenen s.M.G. stürmte der
Stoßtrupp in Marsch-Marsch die Höhe. Durch das Feuer der KWK und des
M.G-. der vorfahrenden Panzer verließen die Banditen ihre Bunker und
Stellungen und flüchteten in Richtung Südosten über ein Sumpfgelände in
einen Wald. Die Flüchtenden wurden mit allen Waffen heftig bekämpft. Der
Ort wurde ohne eigene Verluste in Besitz genommen. Beim Durchstoßen des
Ortes erhielt der Stoßtrupp plötzlich Geschützfeuer - (nach Feststellung
eines gefundenen Blindgängers, Kaliber 12,2 cm) - aus Richtung Südosten,
ohne Schaden anzurichten. Während der Stoßtrupp den Ort nach Richtung
Südosten absicherte, wo von der Kampfgruppe des
Sicherungs-Bataillon 564 keine Riegelstellung bezogen war,
beschoß der Art.-Offz. den Fluchtweg der Banditen nach Ssemenez - Kralki
und belegte diese Orte selbst mit nachhaltigem Störungsfeuer. Beim Sturm
auf Bezkoje wurden im Kampfe 18 Banditen erschossen und etwa 20 - 30
verwundet, was von den abriegelnden Kampfgruppen bestätigt wurde. Die
Banditen ließen in den Bunkern, den Grabenstellungen und auf dem
Fluchtwege eine 2,5 cm KWK mit 40 Schuß Sprenggranaten, 3 s.M.G., 10
Kisten M.G.-Munition, 2 Kisten Zubehörteile für M.G., 4 Gewehre,
darunter 1 automatisches und mehrere Handgranaten zurück. Die dauernden
Detonationen in den brennenden Gehöften ließen auf Vorhandensein noch
größerer Mengen Munition schließen. Zwei russische Flugzeuge auf dem
Flugplatz, die wahrscheinlich bei ihrer Landung zu Bruch gegangen und
teilweise beschädigt waren, wurden gänzlich zerstört. Der Stoßtrupp
kehrte um 13.30 Uhr ohne weitere Zwischenfälle auf demselben Wege zum
Zuge zurück. Dieser Einsatz wurde vom
Sicherungs-Regiment 601 als Sturmtag bewertet.
Einsatz bei der Säuberung des Gebietes zwischen
Düna und Eisenbahnlinie Polozk-Molodetschno April 1943:
Auf Befehl der Div. hatte
Sicherungs-Regiment 601 den Auftrag den Raum Eisenbahnlinie
Polozk-Molodetschno bis Divisionsgrenze, Divisionsgrenze-Düna,
Düna-Polozk, von Banditen zu säubern. Dieser Raum wurde in 5 Abschnitte
eingeteilt und einzeln an verschiedenen Tagen gesäubert und befriedet.
Zur Säuberung; des Abschnittes I am 14.04.43 hatte der Stoßtrupp des Pz.
61 in Stärke von 42 Uffz. und Mannsch. und der ihm von
Sicherungs-Regiment 601 unterstellte Pioniertrupp von 20 Mann
den Auftrag das Nordufer der Düna vom Ostrand Koptewa bis Südrand
Borowye - (etwa 6 km)- abzusperren, um ein Übersetzen der Banditen über
die Düna nach Norden zu verhindern. Der Auftrag wurde ohne Zwischenfälle
durchgeführt.
Zur Säuberung des Abschnittes III am 17./18.04.43 hatte der Stoßtrupp
des Eisb.Pz. 61 und die ihm unterstellte Eingreifreserve L/601 den
Auftrag, das Nordufer der Düna von Borsilowo bis Jakobinki -(etwa 5 km)-
abzusperren, um ein Übersetzen der Banditen über die Düna zu verhindern.
Zur Überwachung der Absperrung mit Artilleriefeuer bezog die Artillerie
des Zuges um 15 Uhr am Bahnhof Adamowa Feuerstellung. Ein V.B. mit
Funktrupp wurde der ebenfalls zur Absperrung eingesetzten
Kampfbeobachter-Anwärter-Abteilung I zugeteilt. Der Stoßtrupp des Pz. 61
in Stärke von 5/9/39 unter Führung des Kommandanten, aufgesessen auf den
beiden Panzern und dem Lkw., fuhr am 17.04.43 ab 15 Uhr zu dem -(etwa 14
km südlich von der Basis Borkowitschi entfernten) - Absperraum entlang
der Düna und überholte dabei die an dem Anmarschweg liegenden Waldstücke
und Dörfer. Gegen 20 Uhr war die Absperrlinie besetzt. Am 18.04.43 gegen
5.30 Uhr wurden etwa 4 Bandengruppen, mit Gewehr und M.Pi. bewaffnet, im
Vorgehen auf den Ort Rubanowa an der Düna beobachtet, die etwa in Stärke
von je 18 - 20 Mann aus dem Wald 1 km südostwärts des Ortes kamen.
Während sich ein Teil der Banditen im Ort sammelten, erschien ein Reiter
in deutscher Uniform aus derselben Richtung. Er verließ nach kurzer Zeit
den Ort wieder in südostw. Richtung, worauf die Banditen, darunter 2
Frauen mit Gewehren bewaffnet, um 6.10 Uhr 2 Boote bestiegen. Nach den
Gesten zu urteilen, befehligte eine Gruppe ein Bandit, die andere ein
Flintenweib. Während 4 Banditen mit Gewehr am südlichen Ufer zur
Sicherung in Stellung gingen, versuchten die übrigen das Nordufer der
Düna zu erreichen. Als die Boote die Mitte des Flusses erreicht hatten,
wurde auf diese mit Gewehr und M.G. das Feuer eröffnet. Die Banditen
sprangen in das Wasser und versuchten schwimmend das Ufer zu erreichen.
Dabei wurden 10 - 12 Banditen erschossen oder ertranken auf Grund ihrer
Verwundung. 2 Banditen, die schwimmend das Ufer erreichten, und flüchten
wollten, wurden niedergeschossen. Durch den herrschenden starken Wind
wurde ein Boot, in dem sich ein 19 Jahre altes Flintenweib befand,
-durch eine M.G.-Garbe tödlich getroffen- an das Nordufer getrieben. Sie
hatte die Führung einer der Bandengruppen. Ein Spähtrupp benutzte sofort
das Boot zum Übersetzen an das Südufer. Beim Durchsuchen des Geländes
entdeckten sie 2 Banditen, die sich in einem Gebüsch versteckt hielten.
Einer wurde gefangengenommen, der andere auf der Flucht erschossen.
Außerdem wurden die Uniformstücke - (Rock, Stiefel, Patronentasche) -
und die Papiere eines russischen Leutnants, 2 Gewehre und Munition
erbeutet. 6 Boote, die sich am Südufer befanden, wurden zerstört. Ein
Bandit lief aus den Waldstücken nördlich der Düna im Laufe des
Vormittags über. Die Vernehmung des Überläufers und des Gefangenen durch
die Geheime Feldpolizei, der sie übergeben wurden, ergab wichtige
Aufschlüsse über das Bandenwesen in diesem Raume. Nach Erfüllung dieses
Auftrages kehrte der Stoßtrupp um 13-30 Uhr ohne weitere Zwischenfälle
in die Basis zurück.
Zur Säuberung der Abschnitte IV und V am
28.04.43
im Räume nordw. Wetrino hatte der Stoßtrupp des Pz. 61 den Auftrag, mit
den beiden Panzern entlang der Straße Wetrino - Glinskije-Chramenkowo in
Richtung Podssadje - etwa 15 km von Wetrino entfernt - vorzustoßen, den
Ort in Besitz zu nehmen und durch Streifenfahrten die Straße solange
abzusperren, bis das in Abschnitt IV durchkämmende Ost-Bataillon 603 und
das den Abschnitt V durchkämmende
Sicherungs-Bataillon 564 die Straße erreicht haben. Die
Artillerie des Zuges ging um 05.30 Uhr zur Überwachung des Vorgehens des
Stoßtrupps und des
Sicherungs-Bataillon 564, zu dem ein V.B. mit Funktrupp
abgestellt wurde
- etwa 6 km südw. Wetrino- in Feuerstellung. Der Stoßtrupp in Stärke von
3/9/34. unter Führung von
Oberleutnant Popp mit den beiden Panzern, um 6 Uhr von Wetrino
aus antretend, konnte ohne Eintreten besonderer Zwischenfälle den
Auftrag durchführen. Nach Aufnahme der Verbindung mit den beiden
Bataillonen kehrte der Stoßtrupp um 16 Uhr zum Kampfzug zurück.
Unternehmen im Räume nnwstl. Polota am 24. und
25.04.43:
Am 24. und 25.04.43 wurde Pz. 61 auf Befehl der
201. Sicherungs-Division im Rahmen des Grenadier-Regiment 406
beim Unternehmen zur Säuberung des Raumes Shadunok -Kopol - Bol.
Schtschepernja -Potaschenki - Kosi Gorgi -Jurowitschi eingesetzt. Am
23.04.43 erreichte der Kampfzug unter Beibehaltung der Basis in
Borkowitschi um 16 Uhr den Bhf. Polota. Von Po1ozk aus wurde die an dem
Unternehmen beteiligte Ost-Reiter-Schwadron aufgenommen. Am 24.04.43
fuhr Pz. 61 auf dem Stichgleis von Polota bis Jurowitschi , das am
Vortage durch einen Erkundungstrupp auf die Befahrbarkeit überprüft
wurde. Während unter Führung des Kommandanten der Inf.-Stoßtrupp und die
beiden Panzer in Jurowitschi Verbindung mit der Stoßgruppe III
aufnahmen, ging die Artillerie des Zuges zur Überwachung des Vorgehens
auf dem Stichgleis in Feuerstellung. Um 6 Uhr setzte sich der Stoßtrupp,
aufgesessen auf den beiden Panzern, an die Spitze der Stoßgruppe III und
erreichte auf der befohlenen Vormarschstraße nach kurzer Feindberührung
in Kopowischtsche den Raum Bol. Sharzy -Ssuchoi Bor - etwa 16 km
nordnordwestlich von Po1ota - und sperrte entlang der Straße Ssuchoy Bor
- Tscherneja in Richtung nach Osten ab, um ein Ausweichen der Banditen
aus dem Kessel nach Westen zu verhindern. Die beiden Panzer fuhren
entlang der Absperrlinie Streife. Zur Berührung mit Banditen kam es
nicht. Vom 24. auf 25.04. bezog der Stoßtrupp Nachtrastunterkunft in
Worobi und kehrte ohne Eintreten besonderer Zwischenfälle um 8.30 auf
der Vormarschstraße nach Po1ota zurück.
Sicherungsfahrten und Unternehmen im Vorfeld in
der Zeit vom 01.05. - 15.05.1943
Panzerzug 61 war in der Zeit vom 01.05. - 15.05.1943 aus
Zusammenarbeit mit dem Sicherungs-Regiment 601 angewiesen. Es wurden
während dieser Zeit Tag und Nacht über Sicherungsfahrten auf der Strecke
Polozk-Dünaburg bis zur Divisionsbereichsgrenze durchgeführt. Sie
verliefen alle ohne besondere Vorkommnisse.
Am 05.05.1943 musste im Auftrage des Sicherungs-Regiments 601 eine
Aufklärung im Walde westlich des Ortes Polsino - etwa 3 km
nordnordwestlich Bahnhof Swolna - durchgeführt werden. Nach Aussagen
eines V-Mannes hätten die Banditen in diesem Walde ein Sprengstofflager
und von dort aus einen Sprengstoffanschlag gegen die Eisenbahnbrücke
über die Swolna geplant. Der Wald wurde mit je einem Panzer und einem
Spähtrupp von Norden und Süden umfassend durchsucht. Die Durchsuchungen
ergaben, daß sich die Angaben nicht bestätigten. Auf dem Wege nach
Polsino wurden an einem brennenden Strohhaufen zwei Partisanenbriefe
gefunden, die auffällig an zwei in den Boden gerammten Stöcken befestigt
waren. Sie wurden bei der Division abgegeben. Zur Berührung mit Banditen
kam es dabei nicht.
Am 06.05.1943 bezog die Artillerie des Zuges Feuerstellung in Gegend
Grulewo, um das Vorgehen eines vom II./601 angesetzten starken
Spähtrupps, der den Auftrag hatte, den Raum um Sswirawschtschina
aufzuklären, mit Artilleriefeuer zu überwachen. Der dazu abgestellte VB
mit Funktrupp konnte wirksam erkannte Feindziele unter Feuer nehmen.
Am 13.05.1943 wurde zusammen mit dem II./Sicherungs-Regiment 601 ein
Unternehmen im Raume Sswirawschtschina durchgeführt. Durch Aufklärung
wurde festgestellt, daß sich die Banditen in Stärke von etwa 200 Mann
beiderseits der Swolna im Raume Sswirawschtschina - Golubowo und im Wald
nördlich der Swolna aufhalten. Die Banditen wären bewaffnet mit sMG, lMG,
Gr.W. und einer 7,62-cm-Kanone. Hauptsitz der Banden befinde sich
vermutlich im Waldlager Südteil des Waldes ostw. Golubowo.
II./601 beabsichtigte, unterstützt durch die schweren Waffen des
Panzerzuges in den Morgenstunden des 13.05. anzugreifen, über die Swolna
überzusetzen und das Bandenlager im Walde zu vernichten.
Panzerzug 61 hatte den Auftrag mit seinem Stoßtrupp und den beiden
Panzern nach vollendeter Aufstellung des II./601 entlang der Swolna sich
von der Feuerstellung in Gegend Grulewo aus in Marsch zu setzen.
Sswirawschtschina in Besitz zu nehmen, die Swolnaübergänge zu sperren
und die rechte offene Flanke gegen den Wald ostw. Sswir zu sichern.
Durchführung:
Um 03.30 Uhr konnte Sswirawschtschina ohne Feindwiderstand genommen
werden. Der Laufsteg über die Swolna wurde gesperrt. Erkannte Bewegungen
am Nordufer des Flusses wurden unter Feuer genommen. Eine genaue
Beobachtung war jedoch infolge der starken Nebelbildung über dem
Flußbett nicht möglich. Während der Spähtrupp des II./601 überquerte und
den Wald nördlich davon durchkämmte, übernahmen der Stoßtrupp und die
Panzer den Feuerschutz. Nach Aussagen der Einwohner wären die Banditen
beim Herannahen des Stoßtrupps in Stärke von etwa 30 Mann über die
Swolna in Richtung Sjabki geflohen. Da sich in diesem Ort außerdem noch
ein Banditenstab aufhalten soll, ließ der Artillerie-Offizier mehrere
Feuerüberfälle auf diesen Ort abgeben. Eine nach Osten abschirmende
Gruppe erhielt plötzlich Feuer aus dem dicht an den ort heranreichenden
Waldrand. Nachdem dieser dichte Sumpfwald mit dem Feuer des in Stellung
gegangenen s.Gr.W. abgestreut worden war, wurde ein Spähtrupp zur
Aufklärung in den Wald befohlen. Er konnte keine Banditen mehr
ausmachen. Nach Rückkehr des Spähtrupps des II./601 wurde gegen 10.30
Uhr der Rückmarsch angetreten. Der Stoßtrupp des Panzerzuges 61 übernahm
mit den beiden Panzern die Rückensicherung. Als sich der eine Panzer und
zwei Gruppen in Bewegung setzten, erhielten sie plötzlich aus dem Wald
300 m ostw. der Straße MG- und M.Pi-Feuer. Der Obergefreite Hahner wurde
durch einen Wadendurchschuß leicht verwundet. Der noch in Stellung
gebliebene Panzer eröffnete sofort das Feuer auf den Waldrand, worauf
die Banditen das Schießen einstellten. Während der Artillerie-Offizier
den Wald, der sich entlang des Rückmarschweges hinzieht, mit Streufeuer
belegte, konnte der Rückmarsch ohne weitere Verluste fortgesetzt werden.
Um 12.30 Uhr wurde ohne weitere Zwischenfälle die Basis erreicht.
Einsatz im Rahmen der
Kartoffel-Erfassungsaktion der 201. Sicherungs-Division am 07.05. und
08.05.1943
Panzerzug 61 erhielt von der 201. Sicherungs-Division den
Befehl, zur Durchführung der Kartoffelerfassung unter Leitung des
Stabsintendanten Dr. Weiß den militärischen Geleitschutz zu geben.
Am 07.05. wurde die Kartoffel-Erfassung in dem von Banditen besetzten
Raum Meshigorje-Grizkowschtschina durchgeführt. Um 07.30 Uhr
übernahm unter Führung von Oberleutnant Popp der Stoßtrupp des
Panzerzuges 61 in Stärke von 7/28 mit den beiden Panzern von Wetrino aus
antretend die Spitze der Transportkolonne (12 Lkw, 15 Pferdefahrzeuge).
Zur Überwachung des Unternehmens ging die Artillerie des Zuges in
Wetrino in Feuerstellung. Nordostwärts von Orly musste durch die
Pioniergruppe eine 7 m lange Behelfsbrücke gebaut und auf dem weiteren
Vormarschwege eine 100 m lange Baumsperre beseitigt werden. Beim
Austritt aus dem Walde wurden in dem auf einer beherrschenden Höhe
gelegenen Ort Meshigorje bewaffnete Männer beobachtet. Der Stoßtrupp
ging entwickelt mit den beiden Panzern an der Spitze auf den Ort vor. Er
konnte jedoch ohne Feindwiderstand genommen werden. Nach Aussagen der
Einwohner sollten sich in dem Ort etwa 50 - 60 gut bewaffnete Banditen
aufgehalten haben. Sie wären in Richtung Südosten geflohen. Nach
Aufstellung der Sicherungen um den Ort wurden die vorhandenen
Kartoffelvorräte erfasst. Auf die Meldung einer aus Grizkowschtschina
kommenden Einwohnerin hin, sollten sich die Banditen in diesem Ort
gesammelt haben. Der Stoßtrupp setzte sich sich daher sofort dorthin in
Marsch, konnte jedoch auch diesen Ort ohne Feindwiderstand in besitz
nehmen. Die Einwohner sagten übereinstimmend aus, daß eine
Banditengruppe von 60 Mann nach Süden und Osten geflohen wäre. Sie wäre
mit MG, Gewehren und MPi, sowie einer Kanone, gezogen von 2 Pferden,
bewaffnet gewesen. Der Artillerie-Offizier bekämpfte erkannte
Feindbewegungen mit beobachtetem Feuer am Ostufer der Uchatsch. Im
Schutze der ausgestellten Sicherungen konnten in dem Ort etwa 20 to
Kartoffeln erfasst werden. Nach Beendigung der Erfassung gegen 17.30 Uhr
wurde der Rückmarsch angetreten. Der Stoßtrupp mit den beiden Panzern
übernahm die Spitze, da der folgende Ort Sapolje stark mit Banditen sein
sollte. Mit der Rückendeckung wurde ein Zug der Ostreiter-Schwadron
beauftragt. Auf dem Marsch erhielt plötzlich das Ende der Marschkolonne
aus dem Walde ostwärts des Weges starkes MG-Feuer. Ein Mann der
Ostreiter-Schwadron wurde verwundet., einer tödlich getroffen. Der
Stoßtrupp mit den beiden Panzern, die ohne Widerstand schon Sapolje
erreicht hatten, machten sofort kehrt, gingen auf den Wald vor und
streuten den Waldrand mit Feuer ab. Ebenfalls belegte der
Artillerie-Offizier den Wald mit Artilleriefeuer. Auf dem weiteren
Rückmarsch übernahm ein Panzer die Spitze, ein Panzer die
Rückensicherung. Während der Fahrt erhielt die Marschkolonne abermals
Feuer aus den Waldstücken, diesmal nördlich, ostwärts und südlich des
Weges. Der Stoßtrupp und die Panzer hielten mit heftigem Feuer auf die
Waldränder den Gegner nieder, so daß die Marschkolonne ohne weitere
Verluste den Rückmarsch fortsetzen konnte. Um 22.30 Uhr erreichte der
Stoßtrupp den Kampfzug in Farinowo.
Am 08.05.1943 fand die Kartoffel-Erfassung im Raume nördlich von Sagaze
statt. Unter dem Geleitschutz der beiden Panzer, des Stoßtrupps und mit
Unterstützung der 4 am Bahnhof in Sagaze in Stellung gegangenen
Geschütze konnten in der Zeit von 7.00 Uhr bis 19.30 Uhr in diesem Raume
- etwa 6 km nordwestlich Sagaze - ohne Feindwiderstand die vorhandenen
Kartoffelvorräte erfasst werden.
Sicherung der Strecke Witebsk - Gorodok im
Rahmen des Unternehmens "Maigewitter" vom 16.05. - 22.05.1943
Für die Dauer des Unternehmens "Maigewitter" wurde auf Befehl des Pz.
A0K 3 Eisb. Pz.-Zug 61 für die Zeit vom 16.5. - 22.5. vorübergehend der
Standortkommandantur Witebsk einsatzmäßig unterstellt.
Panzerzug 61 hatte den Auftrag, die Eisenbahnstrecke Witebsk-Gorodok zu
sichern und zu verhindern, daß Banditen aus dem Raume ostw. der
Bahnstrecke, in dem das Unternehmen "Maigewitter" stattfand, nach Westen
durchbrechen und die Bahnlinie oder die Straße Witebsk - Gorodok
beschädigen.
Panzerzug 61 führte deshalb Tag über und jede Nacht Sicherungsfahrten
auf dieser Strecke durch. In den Nachtstunden wurde der Zug an besonders
gefährdeten Stellen in Lauerstellung aufgestellt. Ebenso wurden entlang
des Bahnkörpers Lauerspähtrupps angesetzt.
Am 19.05.43 konnte sich eine Bandengruppe im Schutze der starken
Dunkelheit und des hügligen Kuschel- und Waldgeländes ungesehen und
geräuschlos der Bahnlinie nähern. Als gegen 2.00 Uhr der etwa 150 m
davon in Stellung gelegene Lauerspähtrupp diese Bewegungen erkannte,
eröffnete er mit dem M.G. und den Gewehren darauf das Feuer. Sofort aber
erhielt der Spähtrupp von dieser Bandengruppe und aus den Gebüschen
dicht ostwärts und westlich der Bahnstrecke starkes M.G.-, M.Pi.-,
Gewehrfeuer und 2 Schuß aus einer Panzerbüchse. Im Schutze des Feuers
ihrer im Osten und besten angesetzten Sicherungen gelang es einem Teil
der Banditen - etwa 15-20 Mann, nachträglich an den Fußspuren
festgestellt - über die Bahnstrecke in das dicht westlich davon gelegene
Waldstück zu entkommen. Der übrige Teil flüchtete wieder nach Osten
zurück. Der Spähtrupp konnte wahrend dieser Schießerei laute
Schmerzensschreie wahrnehmen, die darauf schließen ließen, daß die
Banditen Verwundete hatten, Als diese Schießerei begann, befand sich der
Kampfzug gerade beim Pendeln auf der Strecke etwa 2 km südlich. Er
setzte sich sofort nach dorthin in Marsch und eröffnete mit den M.G.`s
und den beiden Vierlings-Flak auf den im Westen liegenden Waldrand (etwa
450 m) und auf das davorliegende, mit Kuscheln bewachsene Wiesengelände,
aus dem Mündungsfeuerscheine zu erkennen waren, das Feuer. Mit einer
Haubitze wurde der Wald weiter nach Westen zu abgestreut. Bei
Tagesgrauen gegen 2.45 Uhr wurde das Kuschelgelände von einem Spähtrupp
durchsucht. Es wurden aufgefunden: 1 Arzttasche, lose herumliegende
Verbandsbinden, 2 Eierhandgranaten, 2 Schuß Leuchtmunition, 110 Schuß
russ. M.G.-Munition, 1 deutsches Koppel mit russ. Patronentasche (50
Schuß deutsche SS-Munition), 1 Beutel mit 17 Schuß
Panzerbüchsenmunition, 1 Brotbeutel, 1 Fallschirm, 1 russ., in einem
Rucksack verpackte Schreibmaschine, 1 Mappe mit mehreren
Partisanenbriefen und Propagandaschriften. Die Beute wurde bei der
Standortkommandantur Witebsk abgeliefert. Außerdem wurden mehrere
Schleifspuren festgestellt, die darauf schließen ließen, daß die
Banditen ihre Verwundeten und Toten mitgeschleift haben. Einige Tage
-pater wurde durch einen Überläufer dieser Bande bestätigt, daß sie
durch den Beschuss des Lauerspähtrupps und vor allem durch die Waffen
des Panzerzuges mehrere Verwundete und Tote hatten.
Am 20.05. wurde ein starker Spähtrupp im Vorfeld bis 5 km ostwärts der
Bahnstrecke angesetzt, um den angeblich mit Banditen besetzten Raum um
Chrapowischtschi aufzuklären. Der Spähtrupp meldete den Ort und das
Gelände feindfrei.
Am 22.05. wurde der als Lauerposten eingeteilte Pz.Zg.Schtz. Zielke von
einem Soldaten der 1./T.B. 4 (mot), der zu dem etwa 120 m nördlich davon
gelegenen Spähtrupp dieser Einheit gehörte, erschossen, in der Annahme,
es handele sich um einen Banditen. Auf Grund der Vernehmungen lag die
Schuld an dem Gruppenführer dieser Einheit, der es verabsäumte, seine
Männer nach ihrer Ablösung einzuweisen. Durch die
Standortkommandantur Witebsk wird dieser Vorfall weiterhin untersucht
und der Schuldige zur Rechenschaft gezogen. Zielke wurde am 22.05.43 auf
dem Heldenfriedhof in Witebsk beigesetzt.
Einsatz bei der Säuberung und Befriedung des
.Raumes südlich Polozk
Die Banden in diesem Räume sind sehr aktiv. Sie stehen unter guter
Führung und sind sehr gut ausgerüstet und bewaffnet (12,2 und 7»62
cm-Geschütze). Die Division Ic hat durch die GFP in Erfahrung gebracht,
daß in letzter Zeit wiederholt feindliche Flugzeuge auf dem Flugplatz
von Bezkoje gelandet sind, die Nachschub an Waffen, Munition und
Soldaten gebracht haben sollen.
Die von der Division zur Säuberung angesetzten Kosaken-Bataillone wurden
bei dem Versuch, tiefer in den Raum vorzustoßen, mehrmals heftig
angegriffen und selbst bis zur Bahnlinie wieder zurückgeworfen.
Panzerzug 61 erhielt deshalb von der Div. den Auftrag, zusammen mit den
Kos.-Batl. den aufgegebenen Raum wieder in Besitz zu nehmen, auf die
banditenbesetzten Orte in diesem Räume mit seiner Artillerie
Störungsfeuer abzugeben und die Bahnstrecke Farinowo - Sagaza durch
Sicherungsfahrten zu überwachen.
Am 26.05.43 wurden die vom
Kos.-Batl. 622 aufgegebenen Orte Lessiny, Wischnewo und Boldowka
- etwa 6 km südostw. Farinowo - mit Unterstützung des Eisb.Pz.-Zuges
wieder genommen. Die Artillerie des Zuges ging etwa 3 km nordostw.
Farinowo in Feuerstellung. Um 2.45 Uhr nahm unter Führung von Oblt. Popp
der Stoßtrupp in Stärke von 6/20 mit den beiden Panzern Verbindung mit
dem Gefechtsstand des
Kos.-Batl. 622 in Latyschki auf. Um 3.00 Uhr erfolgte der
Angriff auf Wischnewo und Boldowka. Als die Panzer und der Stoßtrupp -
an der Spitze und der rechten offenen Flanke der angesetzten Kompanie
vorgehend - die ersten Häuser von Wischnewo erreichten, schlugen ihm aus
dem etwa 200 - 300 m südlich über der Uschatsch gelegenem Waldrand und
aus den Häuserruinen des Ortes Koslowka heftiges M.G.-, Gewehr- und
M.Pi.-Feuer entgegen. Da die Banditen aus gut ausgebauten und getarnten
Stellungen im Walde schossen, war ein genaues Erkennen der Ziele nicht
möglich. Mit dem s.M.G. und den l.M.G.s wurde der Waldrand abgestreut.
Der beim Batl. verbliebene V.B. mit Punktrupp belegte den Wald mit
Artilleriefeuer. Als das Feuer der Banditen verstummte, ging der
Stoßtrupp in Richtung Boldowka vor. Die beiden Panzer waren inzwischen
bis Boldowka vorgestoßen und streuten die Waldränder südwestlich und
ostwärts des Ortes, aus denen die Banditen herüberschossen, mit dem
Feuer ihrer Waffen ab. Beim Überqueren einer Brücke fuhr ein Panzer auf
eine Mine, die 3 Gleiskettenglieder und ein Laufrad beschädigte[n]. Im
Schutze des Feuers des in Stellung gegangenen zweiten Panzers konnte die
Besatzung durch Auswechseln der Kettenglieder den Panzer wieder
fahrbereit machen. Da die Banditen nach Inbesitznahme des Ortes Boldowka
immer noch aus dem ostwärts telegenen Wald mit M.G.s schossen, streute
der Artillerie-Offz. mit Feuerleitung über das Panzerfunkgerät die
Waldstücke mit Artilleriefeuer ab, worauf die Banditen das Schießen
einstellten. Da sicher anzunehmen war, daß sich die Banditen in die Orte
Wolotowka und Sakorki zurückgezogen hatten, beschoss er weiterhin diese
Ortschaften wirksam mit gutbeobachtetem Feuer. Auf dem Wege von
Wischnewo bis Boldowka wurden 35 Tretminen und eine Panzermine
ausgebaut. Während das Kos.-Batl. den Ort besetzte (neuer
Unterkunftsraum) und ihre M.G.-Stellungen aushoben, übernahm der
Stoßtrupp mit den beiden Panzer den Feuerschutz. Um 7.00 Uhr kehrte er
ohne eigene Verluste in die Ausgangsstellung zurück.
Panzerzug 61 erhielt von der 201. Sich.Div. den Auftrag, die
banditenbesetzten Orte im Räume südlich Polozk unter Artilleriebeschuß
zu nehmen.
Am 25.05.43 wurde mit Feuerstellung in Sagaze der Ort Bobynitschi in
einem überraschend einsetzenden Feuerschlag (40 Granaten in 2 Minuten)
beschossen. In diesem Ort, der 8 km südostwärts Sagaze liegt, soll sich
der Stab der Brigade Zaput aufhalten. Vom Wasserturm des Bahnhofes aus
konnte beobachtet werden, daß die Einschlage im Dorf lagen. Anschließend
wurden die Orte Bolotniza - 4 km südlich Wetrino - und Gury - 10,5 km
südlich Wetrino - mit guter Beobachtung vom Zuge aus wirksam unter Feuer
genommen. Die beiden Orte sollen nach Meldung der GFP von den Banditen
stark besetzt sein.
Das im Räume Badinowa - 3 km ostwärts Wetrino - untergebrachte Kos.-Batl.
622 hatte durch Aufklärung festgestellt, daß der auf einer
beherrschenden Anhöhe gelegene Ort Meshigorje stark feindbesetzt ist und
die Banditen ausgebaute Stellungen angelegt haben. Am 27.05.43 wurde
deshalb im Auftrage der Division mit sehr guter Beobachtung vom Zuge aus
dieser Ort nachhaltig beschossen. In Laufe der folgenden Tage wurden
weiterhin banditenbesetzte Orte in diesem Räume unter Störungsfeuer
genommen.
Auf der Strecke Farinowo - Sagaze wurden Tag über und jede Nacht
Sicherungsfahrten durchgeführt, die jedoch alle ohne besondere
Vorkommnisse verliefen.
Eisenbahn-Panzerzug
61, der [...] auf Zusammenarbeit mit dem
Kosaken-Batl. 625 angewiesen war, setzt sich um 18.30 Uhr von
der Basis aus in Marsch nach Gorjany, um dort die Feuerstellung für den
Angriff zu beziehen.
Um 18.45 Uhr booten unter Führung des Kommandanten die beiden Panzer des
Zuges, der Inf.-Stoßtrupp in Stärke von 3/7/22 und der V.B. mit
Funktrupp an dem Wege, der die Bahnlinie von Polozk nach Belschiza
überschneidet, aus. Diese Abteilung fahrt die Straße dicht südl. der
Düna über Kosjanki-Folwark-Kulakowo-Kassimirowo-Glubokoje-Lutschna nach
Obolonje und erreicht gegen 20.45 Uhr den Kosaken-Batl.-Stab 625. Der
Kampfzug meldet durch Funk, um 21.00 Uhr das Beziehen der Feuerstellung
in Gorjany.
Um 24.00 Uhr tritt das
Kosaken-Batl. 625 ohne 2 Kpn. und die z.b.V.-Kp. den Marsch in
die Bereitstellung zum Angriff von Obolonje aus über Glinki - Schestowa
und Lapki an und erreicht zunächst die gerade Waldschneise, die 800 m
südostw. von Lapki nach Südwesten führt. Die beiden Panzer befördern bei
diesem Marsch die 2 I.G.-s Regts., die durch z. T. versandete Wege,
teils durch das unwegsame Gelände überhaupt mit Pferden nicht gezogen
werden können, in die Ausgangsstellung. Während die beiden Panzer mit
Infanterie-Stoßtrupp unter Führung des Infanterie-Offiziers die gerade
Waldschneise in südwestlicher Richtung abzweigen, um sich mit den zwei
Kpn. des Lt. Eichler, die einen anderen Weg marschiert waren, zu
treffen, marschieren die übrigen Teile des Batl. von dieser Waldschneise
aus den Weg, der 600 m südostw. Lapki an den Westrand von Rshawiza nach
Ptunkt 134,9 führt, weiter. Dort trennen sich die Teile des Btls.
Während 2 Kpn. den Waldweg von 134,9 , der nach dem Nordrand von
Turowlja führt, marschieren, setzt sich der Batl.-Führer mit einer Kp.
nach den Waldstücken ostw. Turowlja in Marsch, um die befohlene
Bereitstellung zum Angriff einzunehmen.
Der Kdt. mit V.B. hat eich den 2 Kpn. angeschlossen, die den Weg, von
134,9 nach dem Nordrand von Turowlja marschieren. Ein von diesen Kpn.
vorgetriebener Spähtrupp meldet, daß der Nordrand von Turowlja durch die
Banditen besetzt sei. Auf Grund dieser Meldung hält der Führer der
beiden Kpn. die befohlene Bereitstellung nördlich von Turowija
unmöglich. Der Kdt. der die Meldung nach seinen Beobachtungen nicht für
zutreffend hielt, klärt in diesen Waldstücken selbst auf und stellt
fest, daß die Waldstücke nördlich Turowlja feindfrei sind. Der V.B. mit
Funktrupp wird jetzt an den Nordrand von Turowlja vorgezogen, und der
Führer der Kp. von diesem Ergebnis in Kenntnis gesetzt. Um 5.30 Uhr ist
die B.-Stelle am Nordrand von Turowlja auf einem Baum bezogen.
Die beiden Panzer mit dem Inf .-Stoßtrupp und die zwei Kpn. des Lt.
Eichler, die sich an der geraden Waldschneise, wo der Weg von Obolonje
nach Südosten führend, die Schneise überquert, getroffen hat, setzen
sich gegen 3.00 Uhr auf dieser Waldschneise nach Südwesten in Marsch und
stellen sich 600 m nordwestl. von Punkt 138,7 zum Angriff bereit.
Um 7.25 Uhr bis 7.30 Uhr wird Punkt 138,7 wie befohlen durch
Planschießen der Artl. des Zuges unter Feuer genommen. Ab 7.30 Uhr
werden durch den V.B. geleitetes Feuer der Ort Turowlja und die Bunker
und Feldstellungen in diesem Ort beschossen. Während dieses Beschusses
sind einzelne Bewegungen der Banditen im Dorf zu erkennen. Eine Abt.
Banditen in Stärke von etwa 20 Mann flüchten in die Waldstücke ostw. von
Turowlja.
Der für 8.00 Uhr befohlene allgemeine Angriff des Batl. setzt nicht ein.
Die 2 Kpn., die in Nähe des V.B. sich befinden und sich am Nordrand des
Dorfes bereitstellen sollen, sind trotz Mühens des Kp.-Führers der
beiden Kpn. zum Angriff nicht zu bewegen. Später werden sie dann durch
den Kdt. vorgetrieben. Sie bleiben aber hinter den Häusern, die am
Nordrand des Dorfes gelegen sind, liegen und schießen nach rückwärts in
die Waldstücke, in denen sich der Kdt. mit dem V.B. und dem Funktrupp
befand, obwohl dort völlige Ruhe herrschte. Durch dieses Schießen war
ein Stellungswechsel des V.B. zunächst unmöglich. Erst als der Kdt. die
Kpn. erreichte und ihnen klar zu machen versuchte, daß der Waldrand
feindfrei sei, unterließen [sie] das Schießen. Trotz Drängen des Kdt.
den Angriff auf das Dorf Turowlja anzutreten, gingen sie nicht zum
Angriff vor. Der Kdt. mit V.B. und Funktrupp setzte sich gegen 8.45 Uhr
allein nach der Dorfmitte in Marsch. Später folgten dann die zwei Kpn.
schießend, obwohl kein Feind zu sehen war und auch kein feindlicher
Beschuß erfolgte, zur Dorfmitte hin.
Die Panzer, die sich mit den beiden Kpn. 600 m nordwestl. Punkt 138,7
zum Angriff bereit gestellt hatten, beschossen zunächst mit ihrer Kwk. 2
Bunker in Höhe 138,7. Auch diese beiden Kpn. sind nach Angaben des
Inf.-Offz. zu dem ab 8.00 Uhr befohlenen Angriff nicht zu bewegen
gewesen, sie schossen, ohne Gegner zu sehen, wild durcheinander, so daß
der vom Kdt. befohlene Vorstoß der Panzer zunächst unmöglich war.
Der Batl.-Führer war unterdess aus den Waldstücken ostw. Turowlja mit
einer Kp. zum Angriff auf das Dorf vorgestoßen.
Gegen 9.45 Uhr lagerten etwa 4 Kpn., die nach und nach gefolgt waren an
der Straße in der Dorfmitte von Turowlja. Der Batl.-Führer befahl dann
später den Kp.-Führern ein Durchkämmen der Waldstücke ostw. Turowlja.
Das Vorgehen der Kp. Kohlheim konnte nicht beobachtet werden, weil diese
hinter dem Dorf im Flußtal vorgingen.
Gegen 11.30 Uhr bezog der V.B. auf einem Gebäude , das am Südausgang des
Ortes Turowlja gelegen war, seine Stellung. Gleichzeitig wurde ein
Panzer an den Südausgang von Turowlja vorgezogen. Der V.B.
belegte das Waldstück 400 m nordwestl. der Turowljanka, aus dem
vermutlich das Geschütz der Banditen schoß mit Art.-Feuer. Als gegen
12.00 Uhr der Gefechtslärm an der Turowljanka in Gegend der Mühle hörbar
wurde, befahl der Kdt. dem Panzer, sich nach dorthin in Marsen zu
setzen. Der Regts.-Führer gab dem vorstoßenden Panzer 12-14
Btl.-Angehörige bei, die dem Panzer folgten. Der Panzer beschoß
beobachtet mit seiner Kwk. und seinem MG die Feldstellungen der
Banditen, die sich 150 m südlich der Mühle von Turowlja befanden. Da der
Panzer infolge der steilen Ufer und dem anschließenden Sumpf nicht über
die Turowljanka setzen konnte, stießen die dem Panzer beigegebenen 12
Mann über diesen Fluß vor und durchsuchten die beschossenen
Feldstellungen. Gegen 13.15 Uhr kehrte der Panzer, nachdem das Feuer
verstummt und die Banditen weiter südlich geflüchtet waren, in in seine
Ausgangsstellung zurück.
Der Kdt. begab sich mit dem Panzer und dem V.B. in das Dorf Turowlja
zurück. Dort befanden sich der Btl.-Führer mit etwa 3 Kpn. Der
Batl.-Führer 625 erklärte dem Kdt. auf seine Frage, daß die Panzer nicht
mehr benötigt würden.
Gegen 14.00 Uhr trat der Kdt. mit dem Inf.-Stoßtrupp, dem V.B. und den
beiden Panzern den Rückmarsch an und erreichte gegen 15.00 Uhr den
mittels Funk an die Ausbootstelle befohlenen Kampfzug. Nach Aufsetzen
der Panzer fuhr der Zug in die Basis zurück.
Panzerzug 61 sichert vor allem durch Nachtfahrten und
Aussetzen stärkerer Lauerspähtrupps am 1.7. die Strecke Polozk-Dünaburg
bis Borkowitschi. Am 2.7. erhält Panzerzug 61 von der 201.
Sicherungs-Division den Auftrag, die Strecke Polozk-Molodeczno zu
sichern, da die Gleissprengungen wieder zugenommen haben, seitdem
Panzerzug 61 diese Strecke verlassen hat. Die Sicherung der Strecke
geschieht in gleicher Weise wie bisher. Am 3.7. erhält Panzerzug 61 von
der 201. Sicherungs-Division den Auftrag, bei der Befriedung des Raumes
südl. u. nördl. der Bahnlinie Polozk—Witebsk in Zusammenarbeit mit
Sicherungs-Regiment 64 mitzuwirken. Zu diesem Zwecke nimmt Panzerzug 61
am 3.7. Basiswechsel nach Obol vor. Die am 4.7.43 vorgenommene
Aufklärung ergibt, dass sich in dem Raum südlich der Bahnlinie bis zur
Düna keine Banditen aufhalten, sondern nur Sprengtrupps bewegen, die
sich nach Erledigung ihres Auftrags wieder über die Düna zurückziehen.
Am 5.7. wird der Raum nördl., nordw. und westl. der Bahnlinie befriedet.
Während Sicherungskräfte des Sicherungs-Regiment 64 eine Auffanglinie
entlang des Obols einnehmen, stoßen von Norden eine Kräftegruppe des
Grenadier-Regiments 406, von nordw. das Ost-Bataillon 603 und von Osten
der Stosstrupp des Zuges mit beiden Panzern in diesen Raum vor. Das
Erreichen der Ausgangsstellung ist dadurch erschwert, dass sämtliche
Brücken gesprengt sind, die erst durch Pioniere wiederhergestellt werden
müssen. Am 6.7. 4.15 Uhr beginnt der Angriff. Während die Panzer auf der
Strasse Rownoje-Ssedlowa nach Mischnewitschi vorstossen, durchkämmt der
Inf.-Stosstrupp rechts und links der Strasse die Waldstücke auf das
Endziel zu. In Wolotofki erhält eine Gruppe plötzlich MPi Feuer. Ein
Panzer dreht auf Befehl des Kdt. sofort nach Süden und schirmt den Ort
nach Osten ab, während eine Gruppe des Stosstrupps von Westen her diesen
Ort angreift. Sechs Banditen werden in diesem Ort gefangengenommen und
dem Regiment übergeben. Gegen 7.00 Uhr wird das Angriffsziel ohne
weitere Feindberührung erreicht. Auch bei dem Zurückgehen des
Stosstrupps auf demselben Wege sind keine Banditen mehr festzustellen.
Am 7.7. befriedet der Stosstrupp mit den beiden Panzern den Raum ostw.
des Obol. Aus den Vernehmungen der dort verbliebenen Ortseinwohner geht
hervor, dass die Angaben der Sicherungs-Einheiten sich nicht bestätigen.
In dieser Gegend sind Banditen nicht festgestellt worden.
Am 8.7. wird gegen 1.50 Uhr Panzerzug 61 um Unterstützung gebeten, weil
der Stützpunkt in Leonowo (8 km südw. Obol) von einer stärkeren
Banditengruppe angegriffen wird. Unter Führung des Inf.-Offz. setzt sich
ein Panzer mit einer MG-Gruppe nach dorthin in Marsch. Die Banditen
flüchten beim Eintreffen des Panzers sofort in die weiter südw.
gelegenen Waldstücke.
Die Befriedung des Raumes Obol-Schumelino-Starojessela bis zur Düna
erfolgt am 9.7. Um 4.00 Uhr bootet der Kdt. mit den beiden Panzern und
dem Inf.-Stosstrupp aus und erreicht um 5.00 Uhr die vom
Sicherungs-Regiment 64 befohlene Ausgangsstellung. Um 5.00 Uhr beginnt
der Angriff. Der Stosstrupp geht von Osten her in breiter Front entlang
der Düna vor, während die Panzer an einer Strasse dicht nördl. der Düna
vorstossen und mit ihrer Kwk. die am Südufer der Düna errichteten Bunker
unter Feuer nehmen und vernichten. Dabei werden zwei Kähne, die die
Banditen zum übersetzen über die Düna benutzt hatten, vernichtet, und
den Banditen durch die MGs des Stosstrupps erhebliche Verluste zugefügt.
Die Zahl der getöteten und verletzten Banditen konnte nicht festgestellt
werden, da ein übersetzen über die Düna infolge des starken Geschütz-,
Granatwerfer- und MG-Feuers der Banditen unmöglich und auch von der
Division nicht beabsichtigt war.
Der 10., 11. und 12.7. ist ausgefüllt mit Sicherungsfahrten auf der
Strecke Obol-Witebsk.
Am 13.7. kehrt Panzerzug 61 auf Befehl der Div. nach Farinowo zurück und
sichert dort durch Tages- und vor allem Nachtfahrten die Strecke
Polozk-Molodeczno bis Sagaze. Da sich nach den Aussagen von V-Leuten im
Raum Chramenkowo ( 9 km südostw. Wetrino ) erneut versprengte Banditen
sammeln, wird mit Teilen des Sicherungs-Bataillons 564 eine Befriedung
dieses Raumes durchgeführt. In diesen Abschnitt stoßen am 14.7. die
beiden Panzer und der Stosstrupp überraschend vor, während Teile des
Sicherungs-Bataillons 564 nach Osten und Westen eine Absperrlinie
eingenommen haben. Zu einer Feindberührung dabei kommt es nicht. Die
Einwohner von Chramenkowo sagen übereinstimmend aus, dass sich dort eine
Banditengruppe von acht Mann aufgehalten habe, die sich bei der
Annäherung des Stosstrupps sofort in südl. Richtung über die Naga
zurückgezogen haben.
Ein zuverlässiger Einwohner von Bukuschewo (6 km sddostw. Sagan) gibt
an, dass sonnabends die Banditen in diesem Ort sich aufhalten, um mit
ihren Bräuten zu tanzen. Der Kdt. befiehlt nach Einbruch der Dunkelheit
diesen Ort mit dem Inf .-Stosstrupp zu umstellen. Unter Führung des
Inf.-Offz. wird am 18.7. gegen 4.00 Uhr der Ort durchsucht. 18
Verdächtige männliche Russen im wehrfähigen Alter werden aus diesem Dorf
herausgeholt und dem Sicherungs-Bataillons 564 übergeben.
Auch an den übrigen Tagen werden jede Nacht an der Strecke
Lauerspähtrupps ausgestellt, während der Kampfzug auf der Strecke
pendelt.
Am 19.7. gegen 19.15 Uhr erreicht Panzerzug 61 ein Funkspruch der
Panzer-Armee 3, dass der Zug der Panzer-Armee 2 unterstellt wird und
sich sofort nach Karatschew in Marsch zu setzen habe. Um 21.00 Uhr
verlässt Panzerzug 61 den alten Standort und trifft am 21.7. um 12.00
Uhr in Karatschew ein. Dort wird der Kdt. sofort zur Brigade Treptow
befohlen und über die Lage unterrichtet, Russische Streitkräfte haben am
18.7. die HKL nordw. von Orel durchbrochen und sich unbemerkt an die
Bahnlinie Brjansk-Orel in der Gegend von Odrinskaja herangearbeitet.
Panzerzug 61 kämpft mit Panzerzug 2 im Wechsel die Strecke frei, bis
Alarmeinheiten des 'Standorts Karatschew die Strecke besetzen. Die
feindliche Art., die sich vermutlich 5 km nordw. bei Krotoje befindet,
hat sich genauestens auf die Bahnlinie eingeschossen und nimmt jeden
vorbeifahrenden Zug unter Feuer. Als am 23.7. gegen 3.00 Uhr der
Kampfzug die Strecke passiert, erhält er heftiges Art.-Feuer. Dabei
zerschlagen zwei Art.-Treffer ( vermutlich Kal. 7,62 cm ) die
Panzerschürze an der Wagenverbindung zwischen Wagen 3 und 4 und die
Panzerplatte am Zusatztender in Gegend des vorderen Radsatzes. Die
Einsatzfähigkeit des Zuges wird dadurch nicht beeinträchtigt. Die Art.
des Zuges schiesst sofort in direktem Schuss auf die vermuteten
feindlichen Art. Stellungen, während die schweren Granatwerfer des
Zuges, die vorher ausgebootet und in einem Waldrand in Stellung gegangen
waren, das zwei km nörd1. der Bahnlinie gelegene Kusselgelände
abstreuen. Daraufhin verstummt sofort das feindliche Feuer. Bei diesem
Beschuss wird der Pz.-Schtz. Jurkat durch Granatsplitter am Kopf leicht
verwundet. Er verbleibt beim Zuge und wird von dem Truppenarzt
behandelt. Gegen 10.00 Uhr befiehlt die Panzer-Armee 2, dass sich
Panzerzug 61 sofort auf die Strecke Orel-Kursk begeben, und der Kdt.
sich bei der Durchfahrt durch Orel zur näheren Unterweisung bei der
Panzer-Armee melden soll. Da die Strecke bis Orel und Orel selbst unter
feindlichem Beschuss liegt, entschließt sich der Kdt., den Wohnzug nach
Schukowka ( 20 km nordw. Brjansk) zurückzuziehen. Der Kampfzug verläset
mit drei Munitions- und zwei Kohlenwagen um 11.00 Uhr Odrinskaja und
trifft gegen 14.00 Uhr in Orel ein. Während dieser Fahrt erhält der Zug
vor allem in Gegend Kotynez starkes Art.-Feuer, das£ jedoch vor oder
hinter dem Zug liegt. Der Kdt. erhält bei der Panzer-Armee 2 durch den
Ersten Generalstabsoffizier den Befehl, zunächst bis Stanowoj Kolodes zu
fahren, dort mit dem XXXV. Armeekorps Verbindung aufzunehmen und mit dem
Kampfzug das schnelle Vordringen der russischen Streitkräfte zu
verhindern.
Am 24.7. gegen 1.15 Uhr erreicht der Kampfzug ohne besondere
Vorkommnisse den befohlenen Ort. Der Kdt. fährt gegen 4.00 Uhr mit der
Panzerdraisine nach Chotetowo und nimmt dort zunächst Verbindung mit dem
XXXV. Armeekorps auf. Gegen 7.00 Uhr wird der Kampfzug bis in Höhe
Chotetowo vorgezogen. Von da aus stösst der Zug im feindlichen
Art.-Feuer bis zwei km südl. Jeropkino vor und stellt sich dort gedeckt
auf. Der Kommandeur des XXXV. Armeekorps befiehlt, dass der
Kampfzug zunächst nicht weiter vorfahren soll, weil aus Gegend
Nowopetrowka ein Panzervorstoss der Russen zu erwarten sei, der vor
allem von der Art. des Zuges abgewehrt werden soll. Durch den VB wird
beobachtet, dass die feindlichen Kampfwagen drei km vor der HKL
abdrehen. Der Kdr. des XXXV. Armeekorps setzt für 17.30 Uhr einen
Gegenangriff auf Kuliki (drei km nordostw. Jeropkino) an, das der Russe
um 12.30 Uhr im Sturm genommen hatte. Panzerzug 61 soll mit seiner Art.
den Angriff auf diesen Ort unterstützen. Zur befohlenen Zeit eröffnet
die Batterie des Zuges das Feuer auf diesen Ort, und mit Unterstützung
einiger Panzer wird Kuliki um 18.10 Uhr im Gegenangriff genommen. Der
Kdr. des XXXV. Armeekorps, Eichenlaubträger G-Generalleutnant Traut,
spricht dem Kdt. für diese tatkräftige Unterstützung seine Anerkennung
aus. Der Zug ist ständig der feindlichen Artillerie ausgesetzt und
wechselt aus diesem Grunde des Öfteren seinen Standort.
Am 25.7. gegen 15.30 Uhr wird der Zug von 5 russischen Schlachtfliegern
wirkungslos angegriffen. Beide Flakvierlinge eröffnen sofort das Feuer
und schießen gleich beim ersten Anflug eine Maschine ab, die 150 m ostw.
neben dem Zuge brennend abstürzt. Bei einer weiteren Maschine werden
unmittelbar unter dem Rumpf Treffer beobachtet. Von der Besatzung selbst
kann der Absturz des zweiten Flugzeuges nicht festgestellt werden , da
der Kampfzug in einer Vertiefung stand, deren Hänge mit Bäumen bedeckt
waren, die in der Nähe liegenden Infanteristen haben den Absturz 900 m
weiter ostw. festgestellt. Die Art. des Zuges beschießt mehrfach wirksam
erkannte Feindziele. Der Russe selbst stösst nicht weiter vor.
Als der Zug gegen 16.00 Uhr nach Stanowoj Kolodes zurückfahren will,
erhält er wieder heftiges Art.-Feuer. Eine Granate beschädigt das Gleis.
Der Zug muss deshalb sofort in die alte Ausgangsstellung zurückfahren,
während die Pioniere des Zuges unter heftigstem Art.-Beschuss das Gleis
ausbessern. 20 Minuten später kann der Kampfzug nach Ausbesserung der
Schiene bis Stanowoj Kolodes zurückfahren. Gegen 17.00 Uhr wird der Zug
erneut durch russische Schlachtflieger, die mit Bordwaffen schießen,
angegriffen. Nach wenigen Feuerstößen durch beide Vieling-Flak drehen
die vier angreifenden Schlachtflieger in südostw. Richtung ab. Die
eigenen kräfte setzen sich nachts planmäßig vom Feinde ab und der Russe
stösst nur zögernd bei Hellwerden an die eigenen Linien vor. Bei
Stanowoj-Kolodes wird der feindliche Angriff zum Stehen gebracht. Die
Versorgung der Lok mit Wasser wird immer schwieriger, da die Pumpanlagen
in Orel durch feindlichen Art.-Beschuss zerstört bzw. durch eigene
Sprengungen außer Betrieb gesetzt worden sind. Panzerzug 61 ist
gezwungen, aus Brunnen und Gräben mittels Motorpumpe Wasser zu nehmen.
Der Kdt. hält laufende Verbindung mit den vorderen Teilen indem er
mittels Panzer-Draisine nach vorn fährt.
Am 28.7.43 um 7.20 Uhr geht durch Funk der Befehl ein, dass sich
Panzerzug 61 nach Karatschew in Marsch setzen soll. Dort erfährt der
Kdt. durch die Brigade Treptow, dass der Zug der
Panzergrenadier-Division "Grossdeutschland", die von der Bahnlinie
Orel-Karatschew aus in den Raum Kotynez-Odrinskaja nach Norden vorgeht,
unterstellt ist. Der Zug hat die Aufgabe, die Bahnlinie
Karatschew-Odrinskaja zu sichern, weil am linken Flügel dieser Division
Feindkräfte durchgestoßen sind, die sich, nach der Bahnlinie zu nähern.
Ein inzwischen links dieser Division eingesetztes Regiment hat jedoch
die Kräfte zurückgedrängt.
Die Panzergrenadier-Division "Grossdeutschland" befiehlt deshalb am
29.7. Panzerzug 61, sofort auf dem Stichgleis Bryansk - Tereben
vorzustoßen und der bedrohten Kampfgruppe von Boeselager, die in dem
Raum Resseta-Sand entlang der Bahnstrecke liegt, zu helfen. Auf dem sehr
schlecht beschaffenen Stichgleis erreicht um 21.00 Uhr der Kampfzug den
Einsatzort. Der Kommandant nimmt sofort mit dieser Kampfgruppe
Verbindung auf. Mit der Art. des Zuges leistet Panzerzug 61 dieser
bedrohten Kampfgruppe am 30. und 31. 7. wirksam Hilfe.
Mit einem neu zugeführten Btl. des Grenadier-Regiments 428 wird am 30.7.
der Angriff auf die Brücke der Rollbahn Resseta-Karatschew, etwa 2 1/2
km südostw. Resseta, befohlen. Während die Granatwerfer des Zuges in
Gegend Resseta in Stellung gehen und die erkannten Feindziele unter
Feuer nehmen, bezieht der Zug 6 km nordostw. von Resseta eine gedeckte
Feuerstellung und unterstützt von dort aus mit seiner Art. den Angriff
dieses Btl. Zwei russische Schlachtflugzeuge, die gegen 15.30 Uhr den
Zug anzugreifen versuchen, werden durch den Beschuss der Flakvierlinge
sofort zum Abdrehen gezwungen. Die Feindliche Art., die durch heftigen
Beschuss den Kampfzug außer Gefecht zu setzen sucht, schießt 2-300 m
weiter rückwärts. Der Zug konnte wegen seiner gut getarnten Stellung
nicht ausgemacht werden. Ein feindlicher Art.Treffer schlug einen Meter
neben die Granatwerferstellung ein. Dadurch wurde Gefr. Grutz durch
Splitterverletzungen am rechten Auge und an der Wange, Gefr. Naujok am
linken Oberschenkel und Rücken und der Gefr. Ebel durch Granatsplitter
im linken Fuss leicht verwundet. Während der Gefr. Naujok beim Zuge
verblieben ist und durch den Truppenarzt behandelt wird, mussten die
Gefr. Grutz und Ebel mit dem Laz.-Zug in ein Lazarett gebracht werden.
Der eigene Angriff kam wegen der einbrechenden Dunkelheit und wegen des
weit überlegenen Gegners nicht weiter vor. Auch am 31.7. wird Panzerzug
61 von vier russischen Schlachtfliegern angeflogen, die durch die sofort
einsetzende Abwehr alsbald abdrehten. Um 19.50 Uhr erhält Panzerzug 61
durch Funk von der Panzer-Armee 2 den Befehl, sofort nach Belije Berega
(20 km ostw. Brjansk, Strecke Brjansk-Karatschew) zu fahren, um in der
Nacht vom 31.7. zum 1.8. die Strecke zu sichern, weil aus dem Raum
Resseta 4-500 Rotarmisten durchgebrochen seien, die mach Aussagen von
Überläufern die Absicht haben, dort die Geleise und Brücken zu sprengen
und somit den Nachschub zu stören. Panzerzug 61 setzt sich sofort nach
dorthin in Marsch. Zu einer Feindberührung kommt es nicht.
Der Eisenbahn-Panzerzug 61 hat sich bei den Kämpfen
westl. Orel ebenso bewährt wie zuvor ostw. Orel (Strecke Orel-Kursk) und
nordwestl. Orel (Strecke Brjansk-Tereben). Durch seine große Feuerkraft
hat der Pz. den schwer kämpfenden Truppen im Bereich der Bahnlinie eine
sehr große Hilfe gebracht.
Artilleristisch konnte Pz. 61 mit seinen zwei 10 cm Haubitzen und seinen
zwei 7,62 cm Kanonen überall voll eingesetzt werden. Der Pz. hat
gegenüber der Landartillerie den wesentlichen Vorteil, dass er grosse
Munitionsmengen ohne Schwierigkeiten mit sich führen kann und somit
längere Zeit im Einsatz verbleiben kann. In der Zeit vom 7.-16.7.
verschoss er rund 2000 Granaten. In diesem Art. Feuer, das z.T. durch VB
geleitet und vor allem nachts als Störungsfeuer abgegeben wurde, konnten
feindliche Bereitstellungen und wichtige Verkehrswege nachhaltig gestört
werden.
Durch die zwei 2 cm Flakvierlinge des Pz. 61 gelang es in der Zeit vom
7.-16.8. die sehr oft angreifenden Schlacht- und Bombenflieger nicht nur
abzuwehren, sondern drei davon zum Absturz zu bringen. Die 7.200
verschossenen Spreng- und Panzergranaten beweisen, dass die beiden
Vierlingsfla immer zum Einsatz kamen.
Bei der Aufgabe des Pz. 61, das Loslösen der eigenen Truppen vom Feinde
und das Beziehen der neuen HKL zu sichern, gelang es ihm, am 11.8. eine
aus Krassnaja-Beresa nach Südwesten angreifende russische Abteilung in
Stärke von etwa 500 Mann in direktem Beschuss fast völlig zu vernichten.
Der Feind hatte sich in dichten Massen bis auf 200 m an die Bahn
herangearbeitet. Als sich die eigene Infanterie bis an den Südrand der
Eisenbahnstrecke zurückgezogen hatte, fuhr Pz. 61, indem er mit den 4
Geschützen, 2 Vierlingsfla, 20 MG-s und zwei 3,7 cm Kwk das Feuer auf
die feindliche Abteilung eröffnete, zwei Angriffe. Nach einen
Munitionsaufwand von 91 in direktem Beschuss geschossenen Granaten, 1600
Sprenggranaten der Vierlingsfla, 112 Sprenggranaten der beiden Kwk und
rund 10.000 Schuss MG-Munition wurde der angreifende Feind in 35 Min.
nahezu aufgerieben. Bei dem heftigen feindlichen Abwehrfeuer erhielt Pz.
61 1 Paktreffer an der Lok, 1 an der unteren Seite des Wagens 4 und
mehrere Panzerbüchsentreffer, die aber seine weitere Einsatzfähigkeit
nicht beeinträchtigten. Es hat sich bei diesen Treffern gezeigt, dass
eine Panzerung von 20 mm nicht ausreichend erscheint.
Bei den Einsätzen hatte Pz. 61 3 Schwer- und 4- Leichtverletzte.