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Die Schlacht um Lauban

die Schlacht von Lauben ist militärgeschichtlich deswegen von Interesse, da hier der letzte operative Erfolg, 2 Monate vor der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht, errungen wurde, als bereits die russischen Armeen über die Oder setzten und nach Westen vorgestoßen waren, die Reichshauptstadt eingeschlossen war und sich die Befreier auf deren Eroberung einstellten, hielt die nach der Wiedergewinnung von Lauban erreichte Frontlinie am 6. März bis zum 8. Mai 1945

nachdem die Rote Armee, im Januar 1945 aus dem Warka-Brückenkopf an der unteren Weichsel ausbrach vorstieß und noch mal auf der Linie Guben-Penzig-Görlitz-Lauban-Zobten-Oppeln zum Stehen gebracht werden konnte, hatte sich die Front in der letzten Dekade des Februars stabilisiert, im Raum nördlich von Lauban verlief dabei die Nahtstelle zwischen der 4. Panzerarmee im Norden und der 17. Armee im Süden, die Rote Armee erkannte diese Nahtstelle und nutzte dies um in Richtung Dresden vorzustoßen und die Front aus den Angeln zu heben, die ersten ziele waren dabei Lauban und Görlitz, die von der 3. (russ.) Garde-Panzerarmee genommen werden sollten, in der Nacht zum 17. Februar 1945 begann der sowjetische Angriff auf Lauban zunächst mit dem Einschiessen der Artillerie und im laufe des Tages mit dem Vorstoß der 56.Garde-Panzerbrigade und der 23.(mot.) Garde-Schützenbrigade

verteidigt wurde Lauban von den Resten der 6. Volks-Grenadier-Division unter Führung von Generalmajor Otto-Hermann Brücker, diese Division, ehemals die 6. (rhein.-westf.) Infanterie-Division, war am 15. Januar 1945 bei den Kämpfen um den Warka-Brückenkopf an der Weichsel fast völlig zerschlagen worden, die Reste, ohne schwere Waffen, zogen sich kämpfend bis in den Raum Lauban zurück, konnten dort aber zusammen mit dem Kampfkommandanten Major Tschuschke das Eindringen in den Ost- und Nordteil der Stadt nicht verhindern, dadurch war auch die letzte Bahnverbindung Berlin-Görlitz-Oberschlesien unterbrochen

inzwischen plante das deutsche Oberkommando des Heeres (OKH) die Festung Breslau, sie seit dem 13. Februar 1945 eingeschlossen war,  zu entsetzen, für den operativen Aufmarsch war die Einsenbahnlinie Berlin-Görlitz-Oberschlesien jedoch zwingend erforderlich, allein schon für die Versorgung der Heeresgruppe Mitte unter Generaloberst Schörner, man wollte den Eisenbahnknotenpunkt Lauban zu freikämpfen und damit gleichzeitig die weit vorgedrungene 3. (russ.) Garde-Panzerarmee zerschlagen, um deren beabsichtigten Stoss auf Görlitz und Dresden zu verhindern

Generaloberst Schörner wurde beauftragt aus seiner Heeresgruppe Mitte eine Angriffsoperation zu unternehmen, die Lauban wieder vollständig in den eigenen Besitz bringen sollte und gleichzeitig dem Feind schwere Verluste beibringen sollte, damit war die Absicht verbunden dessen operativen Möglichkeiten zumindest stark einzuschränken, aus dem bisherigen Kommando des XXIV. Panzerkorps (General der Panzertruppe Nehring), das sich beim Rückzug von der Weichsel außerordentlich hervortat, wurde der Führungsstab der "Panzergruppe" gebildet, wobei sich in den Stellenbesetzungen der Führungspositionen nichts änderte, der "Panzergruppe Nehring" wurde unterstellt:

  • LVII. Panzerkorps (General der Panzertruppe Kirchner) 
  • Führerbegleit-Panzerdivision ( Generalmajor Remer)
  • 8. Panzer-Division (Oberst Hax)
  • 16. Panzer-Division (Generalmajor von Müller)
  • 2 Infanterie-Divisionen, die nicht weiter in Erscheinung traten
  • XXXIX. Panzerkorps (General der Panzertruppe Decker) 

zu beachten ist dabei, das dies zwar auf dem Papier eine beachtliche Streitmacht nach 7 Kriegsjahren jedoch waren diese Einheiten nur noch ein Schatten ihrer selbst, die Mehrzahl der Divisionskommandeure hatten ihre Verbände erst vor kurzem übernommen und hatten sich mit den jeweiligen Stäben noch nicht eingespielt, die Einheiten waren zwar zu 90 Prozent mit Mannschaften aufgefüllt, der Ersatz war jedoch schlecht ausgebildet und körperlich wenig widerstandsfähig, schwerer wog vor allem die unzureichende Ausbildung eines Teils der Bataillons- und Abteilungsführer, die materielle Lage war erschreckend, in der ersten Kriegshälfte  hätte man diese Truppen als zerschlagen und nicht mehr einsatzfähig bezeichnet

  • 17. Panzer-Division - gepanzerte Fahrzeuge zu 35 % einsatzbereit
  • Führerbegleit-Panzergrenadierdivision - gepanzerte Fahrzeuge zu 36 % einsatzbereit
  • 6. Volks-Grenadier-Division - "noch nicht wieder voll aufgefüllt"
  • 8. Panzer-Division - gepanzerte Fahrzeuge zu 35 % einsatzbereit
  • Führerbegleit-Panzerdivision - gepanzerte Fahrzeuge zu 40 % einsatzbereit
  • 16. Panzer-Division - kurzfristig mit Verbänden der Panzerdivision "Jüterbog" aufgefüllt, einsatzbereit 71 gepanzerte Fahrzeuge - 47 %, sie war erst ab dem 5. März 1945 verfügbar

am schlechtesten war jedoch die Lage beim Betriebsstoff, dies machte weitreichende Bewegungen von vornherein unmöglich

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