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Radarfestung "Diestelfink"

am 19. August 1942 erfolgte ein britischer Raid gegen die französische Hafenstadt Dieppe an der Kanalküste, Deckname: »Jubilee«, es landeten: Die 4. und 6. Brigade der kanadischen 2. Division mit Schwimmpanzern und starker Unterstützung aus der Luft sowie Kommandotruppen beiderseits Dieppe, insgesamt etwa 6000 Mann

bis zum Mittag wurde die Kampfgruppe durch das deutsche Infanterieregiment 571, Küstenartillerie und Flugzeuge weitgehend zerschlagen, die Reste wurden zur Wiedereinschiffung gezwungen, britische Personalverluste: 4350 Mann, das Unternehmen war eine missgeglückte Generalprobe für die spätere alliierte Invasion im Juni 1944 in Nordfrankreich, andererseits hatte dieses Unternehmen sofortige Auswirkungen auf die deutsche Kriegsführung, darunter auch folgende:

deutsche Funkmeßstützpunkte an der französischen Küste wurden zu kleinen und auch größeren Festungen ausgebaut, darunter jene mit dem Namen »Distelfink« bei Douvres, zwölf Kilometer von Caen und 4,5 km von der Küste entfernt, sie bestand aus zwei Stützpunkten und Unterständen mit dicker Stahlbetondecke, der gesamte Festungsbereich war mit einem 13 Meter breiten Gürtel aus Minen und Stacheldraht umgeben, an Bewaffnung war vorhanden: Panzerabwehr- und Flugabwehrkanonen vom Kaliber 3,7 und 2 cm sowie Maschinengewehre, die Besatzung bestand aus Soldaten der 8. Kompanie des Luftnachrichtenregiments 53 unter Oberleutnant Kurt Egle

die alliierte Invasion in der französischen Normandie begann ab 6. Juni 1944 für die Besatzung »Distelfink« mit Luftangriffen und Beschuss durch Schiffsartillerie, am Vormittag erfolgte der erste Angriff von Jagdbombern, die mit ihren Bordwaffen eine Baracke zerstörten, alle Funkmessgeräte wurden in den nächsten Tagen durch feindliche Artillerie ausgeschaltet, danach schoss der Gegner die Stellung ein und schnitt sie vollkommen ab, elf Tage lang lagen die »Distelfinken« unter schwerem Beschuss und wehrten trotzdem Angriff auf Angriff ab

über diesen Kampf strahlte der damalige Großdeutsche Rundfunk später eine Reportage aus, darin hieß es:

»Welch einen Heldenkampf auf dem kleinen Raum westlich der Orne lieferten die Funker der Luftnachrichtengruppe zusammen mit einigen Grenadieren, die sich in ihrer Stellung einfanden. Die Funkmeldungen der Eingeschlossenen waren militärisch kurz und sachlich. Sie bitten nicht um Hilfe, um keinen Entsatz. Nein, sie fordern Munitionsgurte für ihre MG, Panzerfäuste, Nahkampfmittel und Handgranaten. Mitten in der härtesten Abwehr melden sie die Truppenbewegungen des Feindes, die Zahl seiner aufmarschierenden Panzer. Sie leiten unser Artilleriefeuer in die Truppenansammlungen, in die Konzentrationen der Panzer und Fahrzeuge. Am Abend des 8. Juni geben sie durch: Zwei Flugzeuge abgeschossen. Vier schwere Panzer und zwei Panzerspähwagen vernichtet. Ein Unteroffizier fällt am Geschütz. Einige aus der Luft abgeworfene Versorgungsbomben erreichen den Stützpunkt. Andere liegen außerhalb von ihm. Bis zum 13. Juni sind einige Geschütze ausgefallen. Fünf Kameraden sind tot und zwölf verwundet. Aber die Besatzung gibt nicht auf. Mit den letzten Geschützen und schweren MG wehrt sie sich noch.«

der letzte Angriff fand am 17. Juni 1944 statt, die britische 79. Panzerdivision griff nach schwerer Artillerievorbereitung am Nachmittag mit 70 bis 80 Panzern an, die Besatzung schoss noch Panzer ab. Dabei fielen drei Mann

um 17.34 Uhr setzten die »Distelfinken« ihren letzten Funkspruch ab, er wurde auch noch von der außerhalb des Stützpunktes stehenden Gegenfunkstelle empfangen und quittiert, danach nur noch Schweigen, die Überlebenden gerieten in Gefangenschaft, das Oberkommando der Wehrmacht gab in seinem Bericht vom 21. Juni 1944 bekannt:

»Bei den Kämpfen im Landekopf hat sich die Besatzung eines Stützpunktes unter ihrem Kommandanten Oberleutnant Egle durch besondere Tapferkeit ausgezeichnet