Technische Daten:
Länge: 812 mm
Rumpfdurchmesser: 55 mm
Spannweite: 242 mm
Gesamtgewicht: 3,85 kg
Treibladung: 0,815 kg
Sprengladung: 0,520 kg
Schub: 245 kp
Geschwindigkeit: 525 m/sec
Reichweite: 1500 m
die
leitwerkstabilisierte Bordrakete R4/M "Orkan" war eine der wenigen
erfolgreichen "Wunderwaffen" der letzten Kriegsmonate, an
der Entwicklung war ein Mann beteiligt, der bereits 1915
als Mechaniker die erste MG-Steuerung bei Fokker in Schwerin gebaut hatte
und in der Verbotszeit 1919 - 1933
bei der waffentechnischen Ausrüstung der getarnten deutschen Fliegertruppe
der Reichswehr eine wichtige Rolle spielte, dies war Fritz
Heber, Chef der Firma Heber in Osterode, die zusammen mit den
Deutschen Waffen- und Munitions-Werken die 4R/M (R= Rakete, 4 = Gewicht 4kg,
M = Minenkopf) entwickelte
es wurden sofort
20.000 Stück in Auftrag gegeben, von denen aber nur noch 12.000 zur
Auslieferung kamen, die Erprobung erfolgte bei dem von Generalmajor Galland
geführten Jagdverband 44 (JV 44), bis März 1945 wurden so mindestens 60 Me
262 A-1b mit 24 R4/M pro Tragfläche ausgerüstet
der Erfolg war
ausgezeichnet, bei einem Einsatz wurden ohne eigene Verluste aus einem
Verband von 425 B-17 G, 25 Maschinen abgeschossen, bei diesem Einsatz flogen
nicht nur Me 262 Maschinen sondern auch Me 163 Maschinen mit den R4/M
Raketen als Bewaffnung mit, weiterhin verfügte die Rakete, über kurze
Entfernungen, die gleiche Ballistik wie die 30-mm-Kanonenmunition, so konnte
man das gleiche Zielgerät im Cockpit verwenden
mit ihrem kleineren
Profil bot sie weniger Luftwiderstand und konnte in größeren zahlen
eingebaut werden, die Me 262 hatte normalerweise 24 Stück in einem Gestell
unter jedem Flügel außenbords der Triebwerke, diese Zahl ließ sich bei
Bedarf durch 2 Zusatzgestelle verdoppeln, die Gestelle wurden um 8° nach
oben geneigt eingebaut und die Raketen wurden in Sekundenbruchteilen
nacheinander abgefeuert (Reihensalve)
die R4M war einfach
aufgebaut, eine Stange Diglykol-Festbrennstoff (der auf Nitrozellulose
basiert und daher je nach offener Oberfläche in berechenbarer Weise
abbrennt) kombiniert mit einem Sprengkopf mit Kontaktzünder und federnden
Stabilisierungsflossen, die ausgefahren wurden, sobald die Rakete das
Startrohr verließ (das zunächst aus Metall, später aus Pappe bestand)
die 82 cm lange Rakete
hatte einen Durchmesser von 5,5 cm und wurde für verschiedenste Zwecke
angepasst, in erster Linie aber für den Einsatz gegen Flugzeuge und Panzer,
sie war praktisch identisch mit der britischen 7,62-cm-Rakete, die schon
einige Jahre im Einsatz war
der vermeintliche
Nachfolger "Föhn" war etwas größer, arbeitet aber auf
die gleiche Art und Weise und war ursprünglich als Flak geplant, bei einem
Durchmesser von 7,3 cm hatte er einen konventionellen Sprengkopf mit 250g
TNT/RDX (die R4M hatte einen Sprengkopf mit Hohlladung, der in zwei Größen
zur Verfügung stand: der PB-3 mit 400g Hexogen für die Bekämpfung von
Flugzeugen und der schwerere PB-2 gegen Panzerfahrzeuge), allerdings kamen
nur wenige Exemplare zum Einsatz
der Objektschutzjäger
Bachem Ba 349 sollte im Bug eine Abschussanlage, die sogenannte "Bienenwabe",
zu 28 Rohren erhalten, ein entsprechender Versuch endete mit der Explosion
des Bugs, eine geänderte "Bienenwabe" zu 24 Rohren konnte nicht
mehr erprobt werden, der Blohm & Voss-Jäger P.212, der eine ähnliche
Bewaffnung erhalten sollte, blieb allerdings lediglich ein Projekt und wurde
nie umgesetzt
Bachem
Ba 349 "Natter" mit 28 R4M
Lippisch
Me 163 A mit R4M-Bewaffnung