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Gleittorpedo L10/ L11/L50

Technische Daten:

Länge: 3894 mm
Rumpfdurchmesser: 440 mm
Spannweite: 2500 mm
Flügelfläche: 2,06 qm
Gesamtgewicht: 218 kg o. LT
Geschwindigkeit: 235 m/sec
Reichweite: 9000 m 

im Oktober 1940 wurde bei der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) ein Torpedo LT 5 F mit Gleitflächen und Leitwerk im Windkanal erprobt, es wurden dann die Gleit-Torpedos GT 1 und GT 2 geplant, eine Fertigung fand aber nicht statt, stattdessen wurde bei der Luftfahrt-Forschungsanstalt Braunschweig-Völkenrode ein Gleittorpedo LT 9,2 "Frosch" entwickelt, der aber dann zugunsten des bei Blohm & Voss entwickelten L 10 "Friedensengel" aufgegeben wurde, hierbei handelte es sich um einen Torpedoträger zur Erhöhung der Abwurfentfernung des Torpedos LT 950 C, dieser Gleiter sollte aus einer Höhe von 2500 m abgeworfen werden und eine Reichweite von 8500 m besitzen, bereits 3 Sekunden nach dem Abwurf wurde ein kleiner Flugdrachen aus einem Behälter unter der linken Tragfläche ausgestoßen, der an einem 25 m  langen Kabel nachgeschleppt wurde, war der L 10 etwa 10 Meter über der Wasseroberfläche, so streifte der Flugdrachen diese und löste durch die vorn angebrachte Membrane elektrisch die Sprengbolzen aus mit denen der LT am L 10 befestigt war, der LT löste sich vom L 10 und lief nun auf einer Unterwasserbahn auf das Ziel zu, es wurden 54 Stück hergestellt, die ab September 1942 bei den Versuchsabwürfen verbraucht wurden

es wurden dann 330 Stück in verschiedenen Versionen geplant, von denen auch 270 tatsächlich gebaut worden sind, hiervon wurden 136 bei Versuchen verbraucht und 34 Stück zur Truppenerprobung an das KG 26 geliefert, am 21. Dezember 1943 wurde von der He 111 H-6, ND+AS, das Versuchsgerät Nr. 58 aus 428 m  Höhe bei 281 km/h abgeworfen und bei einem Gleitwinkel von 16° in 18,9 Sekunden Flugzeit eine Weite von 1448  m erreicht, eine andere He 111, PB+PJ konnte mit einem anderen Versuchsgerät eine Reichweite von 3276 m erreichen

bis Kriegsende baute man etwa 450 L 10, die in Peenemünde und Gotenhafen-Hexengrund erprobt wurden, wobei Ar 234, Fi 176, Fw 190 F, He 111 H und J, He 177, Ju 88 A-4, Ju 188 E, Ju 388 L-0 und Me 410 als Trägerflugzeuge zur Verwendung kamen, eine Verwendung im Fronteinsatz fand nicht statt

eine Weiterentwicklung des L 10 war der Torpedoträger L 11 "Schneewittchen", bei dem sich eigentlich der Torpedo in 2 Rumpfschalen befand, aus denen er sich in einem ähnlichen Verfahren wie beim L 10 löste, als Trägerflugzeug war das Blohm & Voss-Projekt P. 204 vorgesehen, das RLM lehnte diesen Entwurf aber aufgrund des Preises von 15.000,- RM pro Stück ab, so daß es nicht zu einer Flugerprobung kam

Anfang 1945 wurde noch vom Gerätewerk Stargard in Pommern als Spezialwaffe gegen alliierte Geleitzüge im Nordmeer, der Torpedoträger L 50 vorgeschlagen und konstruktiv bearbeitet, als eigentlicher Torpedo sollte der zielsuchende Einheitstorpedo "Geyer" verwendet werden, der dem bei der Kriegsmarine eingesetzten T-5 "Zaunkönig" weitgehend entsprach, dieser sollte deltaförmige Trag- und Stabilisierungsflächen erhalten und ähnlich wie L 10 und L 11 mit Schleppsonde arbeiten, da man bei Projektbeginn mit einem Abschluss der Entwicklungsarbeiten erst im März 1946 rechnete, sind noch nicht einmal die notwendigen Windkanalarbeiten durchgeführt worden