Technische Daten:
Länge: 2001 mm
Rumpfdurchmesser: 222 mm
Spannweite: 725 mm
Flügelfläche: 4,4 qm
Gesamtgewicht: 60,5 kg
Treibladung: 8,8 kg
Sprengladung: 20,0 kg
Schub: 140 kp
Geschwindigkeit: 248 m/sec
Reichweite: 5000 m
1942
begann man im Reichsluftfahrtministerium (RLM) sich Gedanken zu machen, wie
die Treffsicherheit von Bordraketen zu erhöhen sei, anfangs dieses Jahres
begann bei der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) Dr.
Kramer mit der Entwicklung der Bordrakete mit der RLM-Nr. GL/C 8-344
die Entwicklung lief
einher mit dem Bau der Hs 298 von Henschel, allerdings war die X-4 von
Anfang an auf höhere Geschwindigkeiten ausgelegt, der grundlegendste
Unterschied zwischen der X-4 und anderen Flugkörpern lag darin, das sie
keine Flügel und Heckflosse hatte, sondern 2 Reihen mit je 4 Flossen, eine
in spitzem Winkel nach hinten gepfeilt und mit parallelen Flügelsehen
ungefähr in der Mitte, die andere um 45° abgesetzt und mit beweglichen
Luftrudern am Heck, außerdem war sie von Anfang an auf Drahtlenkung
ausgelegt und nicht auf Funklenkung, schliesslich war diese für alle
Flugkörper geplant, da sich die Funklenkung doch leicht stören lies, die
erforderliche Differenz wurde erreicht, indem die Polarität des Signals zur
Aktivierung der Nicksteuerung umgeschaltet wurde und zur Giersteuerung der
Stärke verändert wurde
der Antrieb für diese
Rakete wurde ab Januar 1943 bei BMW unter der
RLM-Nr. 109-548 entwickelt, als Treibstoff war eine Mischung von "Salbei"
und "Tonka 250" vorgesehen, beide Treibstoffe hatten
verschieden chemische Verbindungen, man verwendet Flüssigtreibstoff um der
Tendenz der Rotation entgegenzuwirken, die die Treibstoffzufuhr hätte
unterbrechen können, die beiden Stoffe (R- und SV-Stoff) waren wie Spiralen
konzentrisch innerhalb des an beiden Enden verjüngten Rumpfes angeordnet,
sie enthielten frei bewegliche Kolben - aus Leder im R-Stoff-Tank und aus
Aluminium im sauren Oxidanten - die durch Druckluft bewegt wurden, dieser
Motor, der zunächst 140 kp und beim Ablauf der Brenndauer von 17 Sekunden
immerhin noch 30 kp Schub erzeugte, wurde aber nur bei einigen Erprobungen
eingesetzt und dann durch Schmiding-Feststoffmotoren 109-603 ersetzt
der Pilot steuerte das Gerät, dessen
Fertigung bei der Firma Ruhrstahl in Brackswede unter dem Kennwort "X-4
Ruhrstahl" erfolgen sollte, mit dem Steuerknüppel "Knirps"
dessen Bewegungen durch das FuG 510 "Düsseldorf" dem
Empfänger FuG 238 "Detmold" (beide entsprachen dem
Funksender/-empfänger Kehl/Straßburg) der Rakete zugeführt wurden
ein zylindrischer
Flugkörper hat die Tendenz zu rotieren, die kleinen Flügel an den
Flossenspitzen zur Korrektur dieser Bewegungen hätten Kramers Luftruder
gestört, so verzichteten die Entwickler der X-4 auf diese Flügel und steuerten
sie so, daß sie eine Rotation pro Sekunde durchführte, man glaubte so auch die
Ungenauigkeiten bei der Produktion auszugleichen, die den Flugkörper aus der
Bahn werfen könnten, aufgrund der Rotation musste man aber einen Steuerkreisel
einbauen, der die Steuersignale zwischen den Luftrudern an den Heckflossen
schaltete, sodass diejenigen, die die Längsneigung steuerten, während sie sich
in einem Winkel von 45° zur Horizontalen befanden, an die anderen zur
Giersteuerung übergaben, wenn diese sich in einem Winkel von 45° zur
Senkrechten befanden, und umgekehrt
die elektronische Steuerung erfolgte über Draht (5.500 m, 0,2 mm stark), die
5,5 km langen Drähte, die die Signale in beiden Richtungen transportierten,
wurden von Spulen abgewickelt, die sich in stromlinienförmigen Gondeln an den
Spitzen der beiden Hauptflossen befanden, das sie sich durch die Rotation
verdrehten war nicht weiter von Belang, denn auf der gesamten Flugbahn
erreichte die Rakete höchstens 24 Umdrehungen
hatte der Pilot die
X-4 soweit gesteuert, das Leuchtpunkte und Ziel sich deckten, dann sollte
das akustische Zielsuchgerät "Dogge" die Flugbahn im
letzten Teil der Flugbahn korrigieren und die Abwehrbewegungen des Gegners
ausgleichen, der akustische Zielanzeigezünder "Meise"
zündete dann, vom Motorengeräusch des Zieles angeregt, auf 7 Meter
Entfernung die 20 kg schwere Sprengladung
da die Lieferung von
"Dogge" und "Meise" nicht gesichert werden
konnte, wurde am 6.Februar 1945 die gesamte
Entwicklung gestrichen, Schussversuche waren mit der
Fw 190 V 69
(Werk-Nr. 582079)
Fw 190 F-8 (Werk-Nr. 583431)
Fw 190 F-8 (Werk-Nr.583438)
Fw 190 F-8 (Werk-Nr.584221)
durchgeführt worden,
der erste Probeflug erfolgte am 11. August 1944,
bis dahin waren bereits 224 Prototypen gebaut worden, insgesamt wurden dann
zwischen August und Dezember
1944 ca. 1000 Rümpfe für den Einsatz gebaut, einzig die Produktion
der Motoren verzögerte sich erheblich, als dann auch diese Probleme beigelegt
waren, wurde das BMW-Werk, das den 109-548 produzierte von einem Bombenangriff
schwer zerstört, unter anderem auch die bereits fertiggestellten Motoren, die
Folge war die Einstellung dieses Projektes,
welches nie an der Front eingesetzt wurde