Gerhard Teschner wurde am 6. März 1914 geboren. Nach
seiner schulischen Ausbildung trat er im April 1931 mit 17 Jahren in die
Reichswehr ein. Über seinen Dienst bis zum Kriegsausbruch ist leider nichts
bekannt.
Im August 1939 kam er zur sich gerade bildenden 50. Infanterie-Division und
fand hier im Stab des Infanterie-Regiments 122 Verwendung. Im März 1940 wurde
er als Oberfeldwebel zum III./IR 122 versetzt. Hier gelingt es ihm am 6. Juni
1940 am Chemin des Dames mit einem Spähtrupp gegen das Angriffsziel des IR
122, die so genannte Pathéom Ferme, erfolgreich aufzuklären.
Auch im Griechenlandfeldzug ist er beim III./IR 122 eingesetzt. Beim Beginn
des Feldzugs gegen die Sowjetunion ist er Leutnant und Stosstruppführer der
11./IR 122. So hatte er die Aufgabe, gegen die Straßenbrücke bei Falciu
vorzugehen. Das Unternehmen glückte, jedoch: vier Verwundete und ein
gefallener Pionier – der erste Gefallene der Division im Krieg gegen die SU –
waren der hohe zu zahlende Preis.
Im Laufe des Feldzugs übernimmt er als Leutnant die 10./IR 122 und erhält für
seine vielfache Tapferkeit am 25. März 1942 das Deutsche Kreuz in Gold,
nachdem er bereits längere Zeit im Besitz von EK II und EK I war. Bei den
schweren Kämpfen um Sewastopol im Juni/Juli 1942 ist er bereits Oberleutnant
und Führer des III./IR 122. Zu Beginn des Jahres 1943 ist er bereits Hauptmann
und Kommandeur des Bataillons. Er erhält gleichfalls das
Infanteriesturmabzeichen in silber und das Verwundetenabzeichen in schwarz.
Das Grenadier-Regiment 122 hat im Verlauf des Rückzugs aus dem Kaukasus
dermaßen hohe Verluste, dass es auf ein Bataillon, welches dann als II./GR 123
zum GR 123 tritt, zusammengelegt wird. Kommandeur des Bataillons wird
Hauptmann Teschner. Ende Februar bis Mitte März 1943 ist das Bataillon für
einige Zeit der 13. Panzer-Division unterstellt.
Er führt das Bataillon in die Kubanstellung, wo die nachstossenden
sowjetischen Truppen, welche von starken Panzerkräften unterstützt werden,
unzählige Male hart abgewiesen werden. Oberleutnant
Dr. Meinhold, der Chef der 8./122 (bei II./123), und Feldwebel Rudolf,
Zugführer in der 6./123, zeichnen sich bei diesen Kämpfen derart aus, dass
ihnen das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen wird.
Mitte Juni 1943 wird das GR 122 wieder aufgestellt, Hauptmann Teschner
übernimmt dabei wieder das III./122. Nach dem Rückzug vom Kubanbrückenkopf
wird das Bataillon am 1. November 1943 hart nördlich von Armjansk direkt von
den Transportzügen weg zur Abwehr eines sowjetischen Panzerangriffs
eingesetzt. Es gelingt ein Abwehrerfolg und auch die Stellungen der II./AR 42,
welche soeben überrannt worden waren, können zurückerobert werden.
Den Winter hindurch und dann im Grosskampf ab Anfang April 1944 bewährt sich
Teschner als umsichtiger Bataillonskommandeur. Nachdem am Anfang Mai 1944 der
Divisionsführer Oberst
Paul Betz gefallen war, wird Oberst Biermann neuer Divisionsführer und der
inzwischen mit RDA vom 1. Februar 1944 (40a) zum Major beförderte Teschner
wird Regimentsführer des GR 123.
In den letzten Kämpfen um Sewastopol führt er die Reste des GR 123 in die für
die Aufnahme der Soldaten vorgesehenen Buchten am Schwarzen Meer. Zusammen mit
dem Ritterkreuzträger
Hauptmann Leukefeld
organisiert er immer wieder die Verteidigung, formiert die letzten
kampffähigen Kräfte in Ringstellungen um die Verladestellen.
Am 12. Mai 1944 steigt er bewusst nicht auf die letzte Fähre an der
Verladestelle Omega I, da bei Omega II bisher noch kaum Fähren angekommen
waren und unzählige Angehörige der 50. ID auf die Verschiffung warteten. Er
wollte nicht ohne die ihm anvertrauten Männer die Krim verlassen.
Sofort nach der Gefangennahme wurde er von den restlichen Gefangenen getrennt,
zum Verhör in die Moskauer Lubjanka gebracht. Anschließend kam er in ein
Kriegsgefangenlager bei Jelabuga und 1947 dann in das Lager Tscherepowez, wo
er eine Anzahl von Offizieren der 50. Infanterie-Division wieder traf. 1949
wird er schließlich aus der Gefangenschaft entlassen.
Sofort stellt er sich einer Bundesbehörde zur Verfügung und tritt 1961 als
Beamter in die Bundeswehr ein. Bis zu seiner Pensionierung am 31. März 1979
macht er sich um die Verteidigungswirtschaft und die materielle Sicherheit der
Bundeswehr verdient. Er erhält das Verdienstkreuz des Verdienstordens der
Bundesrepublik Deutschland am Bande.
Bald nach seiner Rückkehr widmete er sich auch seinen ehemaligen Kameraden,
organisierte Treffen, veröffentlichte Erlebnisberichte und unterstützte
Generalmajor
Günther Meinhold tatkräftig bei der Erstellung der Divisionsgeschichte.
Gerhard Teschner verstarb am 2. August 1985 in Stuttgart an den Folgen eines
schweren Herzinfarkts.
EHRE SEINEM ANDENKEN - GOTT GEBE IHM DIE LETZTE RUHE