das KG 55 gehörte zu den letzten
Friedens-Kampfgeschwadern der deutschen Luftwaffe und wurde im Winter 1938/39 gebildet, Stab und II. Gruppe lagen in
Gießen, die I. Gruppe wurde in Langendiebach stationiert, beide waren mit den
Kampfflugzeugen vom Typ He 111 ausgerüstet und unterstanden der 6.
Fliegerdivision in Frankfurt/ Main, das Geschwader erhielt 1939 die Bezeichnung "Greif" und wurde
während des Krieges unter diesem Namen bekannt
die beiden Kampffliegergruppen verlegten Ende August 1939 an die deutsche Ostgrenze und griffen
ab 15. September in die Kämpfe gegen polnische
Truppenziele, Eisenbahnlinien und Flugplätze ein, bis Feldzugende flogen sie
insgesamt 774 Einsätze, während des Frankreichkrieges von 1940 unterstand das Geschwader dem V.
Fliegerkorps und startete von württembergischen Flugplätzen aus gegen Ziele in
Mittel- und Ostfrankreich
mit dem Korps verlegte das Geschwader im
Anschluss an den Feldzug in den Raum Paris, vom Flugplatz Chartres südwestlich
von Paris, flog es ab August 1940 Angriffe
besonders gegen Hafen- und Industrieanlagen um Fortsmouth/Großbritannien, es
blieb bis zum Frühjahr 1941 im Großraum Paris und
wurde nach und nach mit Maschinen vom Typ He-111 H 4-6 ausgerüstet
nach der im Mai 1941
erfolgten Verlegung nach Polen nahm das KG 55 unter Führung von Oberst Kühl am Feldzug gegen die Sowjetunion teil, beide
Gruppen bekämpften russische Truppenansammlungen, Eisenbahnziele,
Verkehrswege, Truppenunterkünfte, Brückenanlagen usw., in Südrußland und
später in der Ukraine, besonders erfolgreich waren die Kampfflieger in der
Schlacht um Kiew, wo sie allerdings auch schwere Verluste erlitten, nach
Einbruch des Winters war nur noch die II. Gruppe unter Major Gabriel einsatzbereit, die I. musste mangels
Maschinen zeitweise Bodendienst verrichten, He 111 der II. Gruppe griffen im Dezember 1941 mehrmals Moskau an und
bombardierten u. a. auch den Kreml
im Frühjahr 1942
wurde das Geschwader auf drei Gruppen erweitert, die mit Beginn der
Sommeroffensive täglich den Vormarsch der 6. Armee in Richtung Stalingrad
unterstützten, nach Einschließung der Armee in Stalingrad übernahm Oberst Kühl den Befehl über alle damals einsatzbereiten
deutschen Kampf- und Transportflieger in diesem Abschnitt
das "Greif"-Geschwader war jetzt mit
Maschinen vom Typ He-Ill. H-6, H-11 und H-16 ausgerüstet und führte ab 29. November 1942 bis 31.
Januar 1943 (dem letzten Tag der Stalingrad-Schlacht) ununterbrochen
Versorgungsflüge in die eingeschlossene Festung durch, die Maschinen aller
drei Gruppen starteten von Morossowskaja aus und flogen bei jedem Wetter
Munition, Verpflegung, Ersatz, Verbandsmaterial auf die Behelfsflugplätze in
und um Stalingrad und brachten Verwundete zurück
als die Schlacht um Stalingrad beendet war,
klang der erste Teil der Geschichte des Kampfgeschwaders 55 ebenfalls aus,
denn es besaß vorerst kein einsatzbereites Flugzeug mehr, nach Zuführung von
Ersatz an Mannschaften, Maschinen und Material entstand im Südabschnitt der
Ostfront das "Greif"-Geschwader neu, Oberst Kühl
wurde am 18.12.1943 für den bisherigen Einsatz
seiner Fliegergruppen mit dem 356. Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeichnet
das Geschwader flog am
22. Juni 1944 seinen letzten und gleichzeitig erfolgreichsten
Kampffliegereinsatz, an diesem Tag wurden beim Angriff auf den sowjetischen
Flugplatz Poltawa 47 viermotorige US-Bomber vom Typ B-17 (,Fliegende
Festung") zerstört und 29 weitere beschädigt, die amerikanischen Flugzeuge
waren nach einem Angriff auf Berlin nicht nach England zurückgekehrt, sondern
tags zuvor in Rußland gelandet
nach diesem Einsatz wurde das Geschwader
zurückgezogen und fortan bis Kriegsende nur noch als Transportverband
verwendet - bis die letzte Maschine in Feuer und Rauch aufging