Dr. Klaus Karl Bernhard Gerloff wurde am 3. September
1902 in Fiddichow/Kreis Greifenhagen geboren. Sein Vater war der
Landgerichtsrat Dr. Karl Gerloff. Über seine vormilitärische Laufbahn ist
wenig bekannt. In jedem Fall muss er Medizin studiert sowie promoviert haben
und wurde anschließend Facharzt für Augenheilkunde.
Ab November 1931 war er Mitglied der NSDAP und ab Januar 1934 in der SA, laut
seiner Karteikarte aus französischer Kriegsgefangenschaft trat er aus dieser
aber im April/Mai 1934 wieder aus. Vermutlich hängt dies damit zusammen, dass
er am 1. Mai 1934 seinen aktiven Dienst bei der Wehrmacht angetreten hat.
Bekannt ist weiterhin, dass er vor Kriegsbeginn zuletzt als Stabsarzt beim
Reservelazarett Braunsberg Verwendung fand. Er ist inzwischen mit Katharina
Großmann verheiratet.
Am 16. Oktober 1939 wird er als Bataillonsarzt zum MG-Bataillon 9 nach
Heiligenbeil kommandiert, bleibt dort aber nur kurz. Er hat inzwischen die
Dienstauszeichnung IV. Klasse erhalten. Am 5. November 1939 wird er zur
Sanitätskompanie 354 der 50.
Infanterie-Division versetzt. Hier erlebt er den Frankreichfeldzug und
erhält am 8. oder 18. Juli 1940 das Eiserne Kreuz II. Klasse. In Reuil erhält
sein Truppenverbandsplatz in einem Keller am 13. Juni 1940 einen Volltreffer,
eine Detonation jedoch blieb glücklicherweise aus.
Zu einem nicht genau bestimmbaren Zeitpunkt wechselt er als Bataillonsarzt zum
I./IR 122 und ist hier beim Beginn des Feldzugs gegen die Sowjetunion auch als
Regimentsarzt des IR 122 genannt. Am 21. Dezember 1941 wird ihm das
Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern verliehen, anschließend folgt
am 1. Januar 1942 die Beförderung zum Oberstabsarzt. Wahrscheinlich ist er zu
dieser Zeit beim III. Bataillon des Infanterie-Regiments 122 eingesetzt. Um
diese Zeit muss er auch verwundet worden sein, da im am 7. Januar 1942 das
Verwundetenabzeichen in Schwarz verliehen wird.
Er erlebt anschließend die schweren Kämpfe auf der Krim, die zur Rückgewinnung
der Halbinsel Kertsch und zur Wegnahme der Festung Sewastopol führen. Auch
dabei zeichnet er sich erneut aus, sodass ihm kurz nach der Einnahme von
Sewastopol am 20. Juli 1942 das Eiserne Kreuz I. Klasse verliehen wird, was
gerade für einen Sanitätsoffizier nicht selbstverständlich war.
Die für die Teilnehmer des Feldzugs im Winter 1941/42 obligatorische
Verleihung der sogenannten Ostmedaille erfolgt am 8. August 1942. Anschließend
muss er wegen einiger Erkrankungen einige Tage beim Feldlazarett (mot.) 150
der Division und beim Feldlazarett 646 verbringen. Am 1. November 1942 erhält
er für die Teilnahme an den Kämpfen auf der Krim den Krimschild und kurz
darauf am 4. Dezember 1942 das Infanteriesturmabzeichen in Silber sowie die
rumänische Medaille „Kreuzzug gegen den Bolschewismus“.
Anfang 1943 suchen ihn weitere schwere Erkrankungen heim, sodass er in die
Reservelazarette Lublin, Striegau und Dresden verlegt wird. Zu dieser Zeit
erfolgt wahrscheinlich seine Versetzung zum Feldlazarett (mot.) 150 der 50.
Infanterie-Division und somit weg von der kämpfenden Truppe. Am 1. Oktober
1943 erhält er seine Beförderung zum Oberfeldarzt. Zu dieser Zeit weilt er an
der Militärärztlichen Akademie. Weiterhin wurde ihm inzwischen das Steckkreuz
des Bulgarischen Militärordens für Tapferkeit verliehen.
Im Laufe des Jahres 1944 wurde er zur Kriegslazarettabteilung 509 versetzt und
hat die Führung dieser inne. Bei dieser gerät er im März/April 1945 mit allem
weiblichen und männlichen Sanitätsdienstgraden in französische
Kriegsgefangenschaft. Im September 1947 wird er aus der Kriegsgefangenschaft
entlassen.
Nur ein Jahr später eröffnet er bereits eine Augenarztpraxis in Simmern im
Hunsrück und ist später Angehöriger der Traditionsgemeinschaft der 50.
Infanterie-Division. 1980 verstirbt Dr. Klaus Gerloff unerwartet nach kurzer
Krankheit.