Unteroffizier
Hans Kahlisch






Hans Kahlisch wurde am 16. Oktober 1921 in
Pritzwalk/Prignitz geboren. Nachdem er am Reformrealgymnasium der Stadt Zossen
das Abitur abgelegt hatte, meldete er sich im Herbst 1940 freiwillig zur
Wehrmacht.
Zwischen November 1940 und April 1941 erhielt er bei Ersatztruppenteilen in
Frankfurt (Oder) und Meseritz die Rekruten- und Infanterieausbildung und wird
anschließend zum Infanterie-Regiment 122 der 50. Infanterie-Division. Hier
wird er zur 9. Kompanie eingeteilt, deren Chef der spätere Träger des
Deutschen Kreuzes in Gold Oberleutnant Emil Jachode ist.
Nach den Vorbereitungen zum Feldzug gegen die Sowjetunion nimmt er an den
Kämpfen in Bessarabien und der Ukraine teil und wird schließlich am 15. Januar
1942 durch einen Granatsplitter an der linken Stirnseite verwundet. Zu dieser
Zeit ist der erste Angriff auf die Festung Sewastopol bereits erfolglos
geblieben. Am 29. Januar 1942 erhält er als Schütze das Verwundetenabzeichen
in schwarz durch den Regimentskommandeur
Oberstleutnant Erich Reuter verliehen.
Im Folgenden nimmt Hans Kahlisch mit der 9./IR 122 an der Rückeroberung der
Halbinsel Kertsch sowie dem zweiten und nun erfolgreichen Angriff auf die
Festung Sewastopol teil. Nachdem ihm am 10. August 1942 als Gefreiten die
Ostmedaille verliehen worden ist, erhält er am 28. August 1942 den Krimschild.
Auch die rumänische Medaille "Kreuzzug gegen den Kommunismus" wird ihm
verliehen. Ende Oktober/Anfang November 1942 verlegen erste Teile des GR 122
in den Kaukasus, unter ihnen auch die 9. Kompanie.
Nach den ersten schweren Abwehrkämpfen um Malgobek am Terek wird ihm am 24.
Dezember 1942 von
Generalmajor Friedrich Schmidt das Eiserne Kreuz II. Klasse
verliehen. Zwei Tage zuvor wurde er durch drei Granatsplitter schwer am Rücken
verwundet und in ein Heimatlazarett verlegt. Nach Entlassung aus dem Lazarett
wird er zur Genesenenkompanie des Grenadier-Ersatz-Bataillons 477 nach
Meseritz versetzt. Hier wurde ihm auch – inzwischen zum Obergefreiten
befördert - das EK II ausgehändigt.
Nach der Rückkehr zur Division mit der Marschkompanie A des GEB 477 an den
Kubanbrückenkopf nimmt er hier an den Kämpfen teil und erlebt auch den Rückzug
auf die Krim, wo er zwischen Oktober/November 1943 und Januar 1944 wegen
Malaria im Kriegslazarett 1/606 (Krankenabteilung 4) liegt. Am 3. Januar 1944
lässt er sich durch Fernimmatrikulation als Medizinstudent an der
Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin einschreiben.
Am 21. Januar 1944 bekommt er als Obergefreiter von
Oberst Friedrich Grothe das Infanteriesturmabzeichen in Silber
verliehen. Er überlebt die Endkämpfe auf der Krim und wird – vermutlich im
zweiten Halbjahr 1944 – dem der 1. Kompanie des Grenadier-Regiments 36
zugeteilt. Dieses Regiment wurde als Teil der 9. Infanterie-Division im August
1944 in der Ukraine vernichtet und im Oktober 1944 als Teil der 9.
Volks-Grenadier-Division wieder aufgestellt. Die Aufstellung erfolgte in
Dänemark aus den Resten der alten 9. Infanterie-Division und der
Schatten-Division Dennewitz.
Hans Kahlisch nimmt mit der 1./GR 36 an den Kämpfen um Bastogne teil und wird
am zweiten Weihnachtsfeiertag durch eine Fliegerbombe verwundet. Nach dieser
dritten Verwundung erhält er – inzwischen Unteroffizier – am 20. Januar 1945
das Verwundetenabzeichen in Silber.
Nach Kriegsende ist er bis Mitte 1946 in Lustenau, München und Coburg gemeldet
und kehrt dann im Sommer 1946 in sein Elternhaus nach Wünsdorf zurück.
Größtenteils unter sowjetischer Aufsicht folgten dann Forstarbeit und
Erdarbeiten an den Werken „Maybach“ und „Zeppelin“ der
ehemaligen OKH-Anlagen. 1951 erleidet er einen Malariarückfall und verbringt
eine Zeit im Krankenhaus für Tropenkrankheiten in Bad Saarow.
Da die Fortsetzung des Studiums in Berlin nicht möglich ist, studiert er an
der Finanzfachschule Gotha und ist bis zur Rente als Finanzbeamter tätig.
Hans Kahlisch verstirbt am 11. Juli 2002 in Potsdam.