Herbert Raestas wurde am 13. Dezember 1895 in Russland
geboren. Nach seiner schulischen Ausbildung wurde er mit 21 Jahren Soldat und
Kadett in der zaristischen Armee und meldet sich 1918 freiwillig zur
deutsch-baltischen Landwehr, welcher er bis zur ihrer Auflösung im April 1922
zuletzt als Leutnant angehörte.
Im Anschluss wurde er als aktiver Offizier in das nationale lettische Heer
übernommen und diente hier im 13. Regiment. Mit der Umsiedlung der
Deutsch-Balten kam auch Raestas nach Deutschland und wurde als aktiver
Offizier in das deutsche Heer übernommen.
Im August 1940 wurde er als Hauptmann zum Infanterie-Regiment 122 einberufen.
Er wird vorerst im Griechenlandfeldzug als Führer des Radfahrzugs beim IR 122
eingesetzt. Der Zug war aus erfahrenen Männern des Regiments zusammengestellt
worden, um als schnelle, bewegliche Eingreiftruppe zu fungieren.
Mit Beginn des Russlandfeldzugs war er Chef der 10./IR 122. Am 19. August 1941
wurde er mit Rangdienstalter 1. Juni 1939 (27d) zum Major befördert und
übernahm kurze Zeit später bei Nikolajew die Führung des I./IR 121.
Bei den Durchbruchkämpfen zur Krim wurde er im Oktober 1941 an der Strasse
Woronzowka-Orjanj verwundet und musste die Division verlassen. Die Genesung
erfolgte in der Heimat, es schließen sich Kommandierungen zu verschiedenen
Einheiten an und Ende Oktober 1943 wird er Wehrbezirksoffizier im
Wehrbezirkskommando Posen. Am 1. Oktober 1944 wird er zum Oberstleutnant
befördert. Im März 1945 wird das WBK Posen aufgelöst und Raestas wechselt zum
Wehrbezirkskommando Berlin.
Bei Kriegsende gerät er in amerikanische Kriegsgefangenschaft, wird aber nach
kurzer Zeit entlassen. Er hatte im 2. Weltkrieg beide Eiserne Kreuze, das
Verwundetenabzeichen in Schwarz sowie weitere Auszeichnungen erhalten. Nach
dem Kriege wählt er in Usingen/Hessen als Wohnsitz, wo er auch seinen
Ruhestand verbringt.
Herbert Raestas verstarb 1990.