Die 3,7-cm-Pak
Technische Daten:
Gewicht: 450 kg
Kaliber: 37 mm
Rohrlänge: 1665 mm = L/45
Rohrrücklauf, max: 595 mm
Höhe: 1170 mm
Länge Fahrgestell: 340 cm
Breite: 1650 mm
Feuergeschwindigkeit: 10 - 15 Schuss pro Minute
V/0 einer Panzergranate: 745 m/sec
Gewicht Panzergranate: 0,685 kg
V/0 einer Panzergranate 40: 1020m/sec
V/0 einer Sprenggranate: 675 m/sec
Gewicht Sprenggranate: 0,62 kg
V/0 einer Stielgranate: 110 m/sec
Schussweite max: 7200 m
Höhenrichtbereich: -8°/+25°
Seitenrichtbereich: 60°
Schussweite im direkten Richten: 800 - 1000 m
Zielfernrohr: ZF 1x11
Bedienung: 4 Mann
das Ende des 1.
Weltkriegs läutete die Ära der Panzerwaffe ein, einher mit dieser Entwicklung
ging auch die Frage der Abwehr von Panzerangriffen,
die deutsche Armee sah sich am Ende des 1. Weltkriegs massiven Tankangriffen
der Alliierten gegenüber, in der Reichswehr war man sich der Bedeutung von
Panzerkampfwagen für zukünftige Auseinandersetzungen militärischer Art
bewusst, weiterhin wusste man, das militärische Auseinandersetzung ohne
zufriedenstellende Auseinandersetzung mit dem Problem der Panzerabwehr nicht
mehr denkbar war
die Panzerabwehr war zunächst eine Schwerpunktaufgabe der Feldartillerie,
die 911 7,7-cm-Feldkanonen und 10,5-cm-Feldhaubitzen konnten jedoch die
Doppelaufgabe als Hauptträger des Artillerie-Feuerkampfes und der Panzerabwehr
nicht entsprechend erfüllen, die 600 leichten Minenwerfer der Reichswehr konnten
für die Panzerabwehr nicht eingesetzt werden, Anfang der 20ger Jahre war man
sich darüber einig, das spezielle Geschütze auf der Linie, bzw. hinter der Linie
der Infanterie für die Panzerabwehr eingesetzt werden müssen, diese Geschütze
mussten 2 Punkte erfüllen können:
ein wirksames
Panzerabwehrgeschütz sollte klein und leicht sein und die panzerbrechende
Munition sollte mit möglichst hoher Anfangsgeschwindigkeit im direkten
Richten verschossen werden, gefordert wurde weiterhin eine hohe Feuergeschwindigkeit, patronierte Munition, großer seitlicher Schwenkbereich des Rohres (Lafette
mit Spreizholmen), ein Infanteriegeschütz zur Panzerabwehr, das beiden
Forderungen nachgekommen wäre, hätte die Größe einer Feldkanone erlangt,
so wurde im November 1923 die Forderung nach
einem Mehrzweckgeschütz, das einen 7,5-cm-leichten Minenwerfer und einer
3,7-cm-Tankabwehrkanone auf einer Lafette vereinigen sollte, fallengelassen,
bereits in einer Besprechung am 3. Februar 1925
ist in einer Besprechung zwischen der Heeresleitung, dem Technischen Amt und
des Heereswaffenamtes die Entwicklung einer speziellen Lafette für das
3,7-cm-Rohr angeregt worden, die den besonderen Anforderungen der Panzerabwehr
genügen sollte, weitere Forderungen waren die leichte Zerlegbarkeit des
Geschützes, eine möglichst niedrige Feuerhöhe und eine
Durchschlagsleistung gegen Panzerstahl von 40 mm (500 m Entfernung, 60°
Auftreffwinkel) , ein Gewicht von 250 kg war in Aussicht gestellt worden,
Fortbewegung sollte im Mannschafts- oder einspännigen Pferdezug möglich
sein, aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrages musste die
Entwicklung im Geheimen von Statten gehen, trotz ständiger Finanzprobleme
der Reichswehr stand die Entwicklung und der Bau der Panzerabwehrkanone
im Januar 1927 auf der Dringlichkeitsliste 1
der Reichswehr, das bedeutete sie musste bei drohender Kriegsgefahr, dem
sogenannten A-Fall sofort verfügbar sein
bereits ein Jahr
später am 1. Januar 1928 waren die ersten
beiden Versuchsmuster fertig, mit der gleichen Intensität arbeitete man
auch an der Entwicklung des dazugehörenden Zielfernrohres, an einer
3,7-cm-Panzersprenggranate mit Leuchtspur und an einer 3,7-cm-Messinghülse
die offizielle
Bezeichnung des neuen Geschützes lautete "3,7-cmTanbkabwehrkanone in
Spreizlafette", im Mai 1929 waren 13
Kanonen in der Fertigung: 5 hatte das Heereswaffenamt bereits abgenommen,
die Fertigstellung der Übrigen wurde im Januar 1930
erwartet, mit der Herstellung von weiteren 100 Geschützen hatte man bereits
begonnen, für weitere 300 gab es Material
erprobte wurde das
Geschütz auf dem Versuchsschiessplatz Kummersdorf, wo die Geschützteile zu
Tarnungszwecken zerlegt als Maschinenteile angeliefert wurden, in der ersten
Hälfte des Jahres 1930 waren die
Versuchsreihen abgeschlossen, ein Truppenversuch konnte wegen der
Geheimhaltung nicht stattfinden, so war die 3,7-cm-Tankabwehrkanone für den
Notfall verfügbar (laut Entwicklungsprogramm der Reichswehr vom 24.
Mai 1929), der Finanzbedarf für 566 Panzerabwehrkanonen dieses Typs
die bis 1932 hergestellt werden sollten belief
sich auf 6,2 Millionen Reichsmark, jedoch erreichte man am 5.
September 1932 einen Ist-Bestand von gerade mal 264 Geschützen
für die Reichswehr
mit der Stärke von 21 Infanteriedivisionen, 3 Kavalleriedivisionen und 2
Reiterbrigaden wurde am 20. November 1932 ein
Sollbestand von 608 Geschützen festgelegt, dies bedeutet einen Fehlbestand
von 344 Geschützen
durch die mit großem
Nachdruck betriebene Planung, Entwicklung, Erprobung und Beschaffung der
3,7-cm-Tanabwehrkanone in Spreizlafette verfügte Deutschland früher als
alle anderen Länder über eine wirksame und truppenbrauchbare Panzerabwehrkanone,
sie besass bereits Merkmale, die erst spätere Kanonen auszeichneten, dies
waren ein langes Rohr, ein Schutzschild, eine Spreizlafette die ein großes
seitliches Richtfeld erlaubte (ab 1934 für den
motorisierten Zug eingerichtet), panzerbrechende Munition konnte mit einer
hohen Anfangsgeschwindigkeit verschossen werden, ein britischer
Militärpublizist schrieb 1925 das Deutschland
das einzige Land war, das wirkliche Erfahrungen mit der Panzerabwehr besass,
so entstand schon früh ein klares Konzept, zusammen mit energisch
betriebenen Entwicklungs- und Beschaffungsaktivitäten führte dies Ende der
20er Jahre zur 3,7-Tankabwehrkanone mit Spreizlafette, wie neu und modern
diese Kanone war beweist das große Interesse der Russen, denen die Kanone
trotz Geheimhaltung in Kummersdorf vorgeführt wurde, daraufhin erwarben sie
im Einverständnis mit der Reichwehr von Rheinmetall die Lizenzrechte und
bauten die Kanone in beachtlichen Stückzahlen, zuletzt im Kaliber 45, für
ihre Panzerabwehreinheiten, weiterhin gingen Lieferungen an China, Estland,
Jugoslawien, Griechenland, Türkei, Spanien (202 Geschütze und 146 000
Panzergranatpatronen) und Finnland
die Reichswehr
plante jedes Infanterieregiment mit 8 3,7-cm-Tankabwehrkanonen in
Spreizlafette auszustatten (je Division wären das 24 Geschütze gewesen),
sie waren zur Gliederung in den Bataillonen vorgesehen, deren 4. (MG-)
Kompanien einen 5. Zug mit 2 Geschützen erhalten sollte, aus
Tarnungsgründen wurde dieser Zug mit "Holzgeschützzug"
bezeichnet, dies bedeutet aber auch, das die Schaffung eines
Panzerabwehrschwerpunktes durch die Regiments- oder Divisionsführung weiter
erschwert wurde
erste praktische
Auswirkungen ergaben sich am 17. September 1934,
als der Chef der Heeresleitung die Umstellung der 3,7-cm-Tak von Pferdezug
auf Kraftzug anordnete, ab 10. November 1934
erfolgte der Umbau in den Waffenmeistereien der Wehrkreise, die
Unterlafetten erhielten Schwingschenkel mit Drehfedern und
Stahlscheibenräder mit Niederdruckluftreifen, die bisher verwendeten
stahlbereiften Holzspeichenräder wurden an die Zeugämter abgegeben, so
wurden die Vorraussetzungen für die vollmotorisierte Panzerabwehrtruppe
geschaffen, sie war mit ihren Panzerabwehrkanonen (Bezeichnung seit 1936)
nach der D 87 "Richtlinien für die Panzerabwehr aller Waffen" vom 2. Mai 1936 Hauptträger der Panzerabwehr durch
Feuer; Panzerabwehrabteilungen der oberen Führung entstanden in der Zuständigkeit
der Inspektion der Kraftfahrtruppen (später Panzertruppen) aus einzelnen
Kompanien der Kraftfahrabteilungen, sie gliederten sich in Stab, Nachrichtenzug
und zunächst zwei-, in der endgültigen Form mit 3 Panzerabwehrkompanien,
die 36 Panzerabwehrkanonen stellten eine beachtliche Verteidigungskraft dar,
jede Infanterie- bzw. Panzerdivision verfügte über eine solche Abteilung,
weitere Abteilungen wurden als Heerestruppen für Korps und Armeen
aufgestellt in den
Kavallerie-Regimentern, den Divisionsaufklärungsabteilungen und den
motorisierten Schützenbataillonen gab es Panzerabwehrkanonenzüge zu je 3
Geschützen in den 4. (schweren) Kompanien, die Infanterieregimenter
verfügten über je eine vollmotorisierte 14. (Infanteriepanzerabwehr-)
Kompanie mit 12 3,7-cm-Pak, mit dieser Zuordnung:
Panzerabwehrabteilung
- Divisionsebene
Panzerabwehrkompanien - Regimentsebene
war es möglich eine
wirksame Panzerabwehr linear bei den vorderen Infanterieeinheiten und in der
Tiefe des Kampffeldes unter Berücksichtigung klarer Schwerpunktbildung zu
organisieren
innerhalb weniger
Jahre avancierte die 3,7-cmPak zur Hauptwaffe der deutschen Panzerabwehr,
wesentliche Merkmale waren der Einzelschuss, die Hohe Feuergeschwindigkeit
(15-Schuss/min) und das Schiessen im direkten Richten, gute
Trefferaussichten konnten auf Entfernungen unterhalb 800 m erwartet werden, Panzer
die mit 12 km/h auf die Geschützstellung zufuhren konnten die Entfernung in
4 Minuten zurücklegen, in dieser Zeit konnte eine gute Beschützbedienung
60 Schuss abgeben, die Bedienung wurde in der Ausbildung darauf gedrillt die
Parameter der Kanone voll auszunutzen, in der Ausbildung nutze man ein
5,6-mm-Kleinkaliber Schiessgerät um kostengünstig auszubilden, großen
Wert wurde dem scharfen Schiessen auf bewegliche Ziele gelegt, beste Ergebnisse
wurden erzielt, zum Beispiel bei der Panzerabwehrabteilung 20 (Schwerin,
später Hamburg) im März 1936 auf dem
Übungsplatz Putlos (Schleswig-Holstein), dort erreichten bei einem
Übungsschiessen 28 Angehörige 100% Treffer
mit der
3,7-cm-Panzergranate (0,685kg) konnten auf 500 m Entfernung bei einem
Auftreffwinkel von 60° 29 mm Panzerstahl durchschlagen werden, das war
bereits Mitte der 30er Jahre, 6 Jahre nach der Einführung des Geschützes,
zu wenig, in Frankreich begann bereits 1930/31
mit dem Bau des mittleren Panzers D-1 der eine Frontpanzerung von 40 mm
aufwies, er war die Antwort auf panzerbrechende Spezialwaffen, dies blieb
der deutschen Heeresführung nicht verborgen, so begann man beispielsweise
bereits Ende der 20er Jahre leistungsfähigere Panzerabwehrgeschütze zu
fordern wie zum Beispiel Geschütze mit Kaliber 5cm, in einem Schreiben des Heereswaffenamtes
Waffenprüfwesen IV vom 12. Dezember 1929 wurde
als Ergänzung für die 3,7-cm-Tak in Spreizlafette eine 3,7-cmTak (K) in
Rundumfeuerlafette für unbedingt notwendig gehalten, ein Versuchsstück mit
der Rohrlänge L/64 war 1930 bereits in
Herstellung, die Erprobungen dieser Waffe waren wohl nicht erfolgreich, denn
Mitte der 30er Jahre erprobte das Heereswaffenamt Geschütze mit einer
Rohrlänge L/70 bei gleichem Kaliber,
Panzergranaten mit Kappe (0,75kg) konnten auf 1000 m und einem
Auftreffwinkel von 60° 24 mm Panzerstahl durchschlagen, die
Grosserienfertigung der 3,7-cm-Panzerabwehrkanone erreichte zu dieser zeit
beachtlichen Umfang, man fertigte monatlich ca. 120 Geschütze und verfügte
so Ende August 1938 über 8449 Kanonen
der Einsatz des
3,7-Panzerabwehrgeschützes im Spanienkrieg 1936
- 1939 zeigte, daß "... Kampfwagen
gegenwärtig der gut organisierten Kampfwagenabwehr gegenüber unterlegen
ist." (aus Technische Erfahrungen in Spanien der 8.
Abteilung/GenStabHeer Nr. 183/379 vom 20. März 1937),
aufgrund dieser guten Erfahrungen entwickelte man die 3,7-Pak jedoch nicht
weiter bzw. versäumte es stärkere Geschütze zu planen, die auf dem
spanischen Kriegsschauplatz eingesetzten Panzerkampfwagen entsprachen der
Leistungsfähigkeit der 3,7-cm-Pak da dort lediglich Panzer eingesetzt
wurden, deren Panzerung gerade mal vor Infanteriegeschossen Schutz bot
(16-22 mm Dicke), so zeigte die Kanone bereits auf einer Entfernung von 900
m ausreichende Wirkung
1936
erhielten die Panzerabwehrabteilungen die noch fehlende 3. Kompanie, die
Zahl der Abteilungen erhöhte sich von 14 im Jahr 1934
auf 53 im Jahr 1939 (im Mob.-Fall 121), fast
alle wurden mit der 3,7-cm-Pak ausgerüstet, ebenso war die Situation in den
Infanterie-Panzerabwehrkompanien in Schützen- und Gebirgsjägerregimenter
sie wurden ebenfalls mit den 3,7-cm-Pak ausgestattet, jede Division
verfügte so über 60 - 75 Panzerabwehrkanonen dieses Typs zu Kriegsbeginn,
das Geschütz wurde auch in Schartenständen des Westwalls eingebaut und
stand dort entweder auf Befehlsmäßigen oder aus Stahl gebauten
Drehbettungen, ein entsprechender Regelbau wurde 1939
im Bereich des Generalkommandos Saarpfalz vorgestellt, zu Kriegsbeginn
verfügte das Heer über 11.700 3,7-cm-Panzerabwehrkanonen, im September
1939 kamen 309 Geschütze zur Auslieferung (bis dahin höchster Ausstoß)
diese Zahl wurde lediglich im Dezember 1939
überschritten (371)
die Verluste an
Kanonen im Polenfeldzug beliefen sich auf 94 Geschütze, weiterhin wurden
1.793.000 Schuss 3,7-cm-Pakmunition verschossen, im Einsatz gegen polnische
Panzerfahrzeuge wurde die Panzerabwehr kaum gefordert, ihr Zahl war zu
gering und bot keine Panzerung gegen die Geschosse des deutschen
Geschützes, Mängel erwiesen sich bei den Schwingschenkeln mit Drehfedern
der Lafette, sie erwiesen sich im Polenfeldzug bei schlechten
Wetterverhältnissen als zu schwach, das Problem wurde erst 1942
mit dem Einbau der verstärkten Federung des 7,5-cm-Infanteriegeschützes 18
(mot) gelöst, weiterhin verlangte die Truppe nach einem
Mündungsfeuerdämpfer wie ihn die polnische 3,7-cm-Pak verwendete,
gefordert wurde eine Panzerabwehrsprenggranate, deren Entwicklung bereits
abgeschlossen war, aber aufgrund anderer Vorhaben zurückgestellt wurde
bis zum
Frankreichfeldzug (ab 10. Mai 1940) erhöhte
sich die Zahl der 3,7-Pak auf 13.131 Geschütze, demgegenüber standen ca.
3400 alliierte Panzer, so ergibt sich, das auf jeden französischen oder
englischen Panzerkampfwagen vier deutsche Panzerabwehrgeschütze kamen, im
Feldzug selber kam dieses Übergewicht nicht zum Tragen, auf französischer
Seite kamen leichte Kampfpanzer mit einer Panzerung von 40 - 45 mm Dicke und
mittlere Panzer mit einer Panzerung von bis zu 60 mm zum Einsatz, auf
britischer Seite kamen Infanteriepanzer mit einer Panzerung von 60 - 80 mm
Dicke zum Einsatz, so lässt sich auch der geringe Erfolg der deutschen
Panzerabwehr erklären, die gute Ausbildung, Kriegserfahrung, überlegen
Führung, Mut und Tapferkeit konnten diesen Rückstand gelegentlich
ausgleichen, Rückschläge wie im Brückenkopf von Abbeville wo man erstmals
10,5-cm-Haubitzen und 8,8-cm-Flak-Geschütze zur Panzerabwehr einsetzen
musste, da die 3,7-cm-Geschütze keinerlei Wirkung erzielten, ein
Erfahrungsbericht sagt aus " Die ungenügende
Durchschlagsleistung der 3,7-cm-Pak ist bekannt und wird behoben."
(OB des Heeres, Gen.St.d.H./Org.Abt.(I) Nr. 2980 40 geh.), man dachte dabei
vor allem an die 3,7-cm-Panzergranate 40, deren Fertigung im Frühjahr
1940 anlief und als kriegsentscheidend eingestuft wurde, das 0,368
schwere Geschoss durchschlug auf 400 m mit einem Auftreffwinkel von 60°
immerhin 37 mm Panzerstahl (auf 100 m 64 mm), auf größere Entfernungen
ergaben sich aber wesentlich schlechtere Durchschlagsleistungen als die der
herkömmlichen Panzergranate, auch dien Splitterwirkung nach dem
Durchschlagen reichte nicht an die der alten Munition heran
ein Geschütz
führte im Normalfall:
120
Panzergranatpatronen
30 Panzergranatpatronen 40
100 Sprenggranatpatronen (ab Mai 1941 mit
einer fertigungstechnisch vereinfachten Sprengladung)
mit sich
trotz
Entwicklung anderer Geschütze blieb die 3,7-cm-Panzerjägerkanone das
Standardgeschütz der deutschen Panzerabwehr, der Name
Panzerjägerkanone erfolgte zur gleichen zeit wie die Umbenennung d4er
Panzerabwehreinheiten in Panzerjägerkompanien- und Abteilungen 1940,
das schlechte Verhältnis der Panzerabwehr zu den russischen Kampfwagen zeigte
sich schon in den ersten Tagen des Russland-Feldzugs, die russische
Panzerwaffe verfügte am 22. Juni 1941
über rund 18.000 Panzer, darunter 1861 moderne T-34 oder KW, so ergab
sich ein ungünstiges Zahlenverhältnis ( im Frankreichfeldzug 1:4)
nämlich 1:1, der Kampf gegen T-34 und Kw war aufgrund der Panzerung von
45 - 100 mm Dicke mehr als problematisch, beim T-34 waren vor allem die
schrägstehenden Panzerplatten ein Vorteil, panzerbrechende Munition
prallte ab, auch seine hervorragende Geländegängigkeit war sein
Vorteil, dadurch waren taktische Maßnahmen in der Panzerabwehr
notwendig, so wurden die 3,7-cm und 5-cm-Pak entgegen der bisherigen
Auffassung eingesetzt, man verzichtete auf Schussfeld und nahm eine
Hinterhangstellung ein, weites Schussfeld war weniger wichtig als
Tarnung und Deckung, Abschüsse wurden aus kürzesten Entfernungen aus
Hinterhangstellungen erzielt
nach einer Meldung
des Generalkommandos V. Armeekorps war es mit einer 3,7-cm-Pak unmöglich
einen T-34 oder KW abzuschießen, lediglich englische Infanteriepanzer, die
an der Ostfront eingesetzt wurden (Lend-Lease-Act) konnten auf 100m Erfolge
verzeichnet werden, so löste ein russischer Panzerangriff am 11.
Dezember 1941 bei der 36. Infanteriedivision (mot.) eine Panik aus,
da die deutsche Panzerabwehr mit ihren "Panzeranklopfgeräten"
trotz Treffer keinerlei Wirkungen erzielten
somit sank das
Vertrauen in dies Panzerabwehrkanone zutiefst, auch die Entwicklung einer
Stielgranate für 3,7-cm-Panzerjägerkanonen änderte daran rein gar nichts,
bei der Panzerjägerabteilung 38 waren diese Granaten am 26.
Februar 1942 erstmals im Einsatz, sie konnten 180 mm Panzerstahl
durchschlagen, jedoch auf einer Entfernung von gerade mal 100 m (O.T. " Das Schiessen mit der Stielgrante erforderte mehr Nerven als
Panzernahbekämpfung", Panzerabteilung 1, 1.
Infanteriedivision), trotzdem spielte man mit dem Gedanken die 3,7-cm-Pak
mit Stielgrante als Hauptbewaffnung in der Panzerabwehr zu belassen, am 23.
März 1942 berichtet die 88. Infanteriedivision über die
Unwirksamkeit ihrer Panzerabwehrwaffen:
"Das
3,7-cm-Geschütz ist für die Bekämpfung der Panzerwagentypen des Gegners,
die er jetzt auf das Gefechtsfeld bringt, unzureichend ... Die Neigung der Infanterie
zur Panzerpanik wird allein auf dem Weg der Erziehung nicht behoben werden
können, wenn man ihr nicht beschleunigt in ausreichender Zahl eine Waffe
gibt, mit der er sich mit Aussicht auf Erfolg der feindlichen Panzer
erwehren kann."
die ungenügende Wirksamkeit
der 3,7-cm-Pak machte im März 1942
erforderlich die 14. (Panzerjäger-) Kompanien in den Infanterieregimentern
umzugliedern, sie sollten fortan je 2 Züge mit je 2 5-cm- und 2 Züge mit
je 3 3,7-cm-Pak erhalten, ebenfalls wurde die Gliederung und die Bewaffnung
der Panzerjägerabteilungen geändert, sie war jedoch nicht einheitlich, in
den Infanteriedivisionen bekam jede der drei Kompanien einen schweren Zug
mit zwei 7,62-cm-kanonen, die beiden leichten Züge verfügten über acht
3,7-cm-Geschütze, in den Panzerdivisionen gab es eine Kompanie mit sechs
7,62-cm-Panzerjägerselbstfahrlafetten, während die beiden anderen
Kompanien je sechs 5-cm- und vier 3,7-cm-Panzerjägerkanonen im Bestand
hatten, in Nordafrika wurden bereits im August 1941
sämtliche 3,7-cm-Geschütze beim Deutschen Afrikakorps abgelöst, ein
genereller Umtausch bei den Frontverbänden war aufgrund der hohen Verluste
an der Ostfront und dem Fehlen einer angemessenen Zahl mittlerer und
schwerer Geschütze nicht möglich, in der zeit vom 22.
Juni 1941 bis zum 10. April 1942 gingen
insgesamt 3540 Panzerabwehrgeschütze verloren, die Fertigung der
3,7-cm-Panzerabwehrkanone wurde im März 1942
eingestellt, ganze 15 Stück verließen im letzten Fertigungsmonat die
Werkhallen
Anfang Juni 1942 wurden bei der Organisationsabteilung
III des Generalstabs des Heeres die Zahlen für die Fertigung von Panzerjägerkanonen
für das kommende Jahr zusammengestellt, einschließlich der zu erwartenden
Verluste lag der Bedarf bei 11. 000 Geschützen, dabei tauchte die
3,7-cm-Kanone gar nicht in der Planung auf, obwohl man ständig ein leichtes
Geschütz zur Unterstützung der Infanterie forderte, so sollte die
Fertigung im Frühjahr 1943 wieder anlaufen, am 29. August 1942 wurde vom Generalstab
beschlossen die 3,7-cm-Pak aufzugeben ( "Die
Waffe ist als Pak nicht mehr brauchbar, Fertigung der Waffe zur
Infanterieunterstützung nicht mehr tragbar"),
beibehalten wurde die Fertigung von Ersatzrohren für das Geschütz (Januar
1943 185 Stück)
bei einigen Frontverbänden blieb die 3,7-cm-Pak bis Anfang 1944 im Einsatz
(Panzerjägereinheiten verschiedener Sonderverbände und
Reichsarbeitsdienst), bei den Panzergrenadierbataillonen (SPW) und der Panzeraufklärungsabteilungen
erfreute sich das Geschütz als Unterstützungswaffe gegen infanteristische
Ziele einer gewissen Beliebtheit, der Bestand solcher Geschütze war stark
rückläufig, am 1. November 1944 gab es davon
noch 1309 Kanonen (1/10 von 1941), ein
Grossteil befand sich bei den Panzerjägerersatz- und Ausbildungsabteilungen
des Ersatzheeres, nur wenige Kanonen kamen gegen Kriegsende im Rahmen von
Alarmkompanien und Kampfgruppen zum Einsatz, dazu gehörten beispielsweise
einige Kompanien der Panzerjägerabteilung des Verteidigungsbereiches
Dresden, sie sollten im Mai 1945 der russischen
Übermacht Halt gebieten
Zeichnungen
Verwendungen
Munition
siehe auch
Panzerjäger
Buchhinweise:
|