Die Kampfpistole
oder gezogene Leuchtpistole Z
Unter den hochinteressanten Waffen, die auf
deutscher Seite im II. Weltkrieg zum Einsatz kamen, verdient die sogenannte
Kampfpistole besondere Beachtung, obwohl sie sehr wirkungsvoll eingesetzt und
nicht gerade in kleinen Stückzahlen hergestellt wurde, ist diese kleine "Wunderwaffe"
nie sehr bekannt geworden und auch heute noch mit Geheimnissen umgeben
Technische Daten:
Bezeichnung: Kampfpistole (gezogene
Leuchtpistole Z)
Hersteller: code ayf = Erma Waffenfabrik, Geipel GmbH, Erfurt
Herstellungsjahr: 1942
Kaliber: 27 mm (26,65 mm)
Gewicht leer: 745 g
Gesamtlänge: 425 mm
Gesamthöhe: 155 mm
Größte Dicke: 35,5 mm
Lauflänge: 155 mm
Länge des Patronenlagers: 35,6 mm
Länge des gezogenen Teils: 119,4 mm
Zahl der Züge: 5
Felddurchmesser: 26,9 mm
Feld-Zug-Durchmesser: 27 mm
Breite der Züge: 7,1 mm
Breite der Felder: 8,3 mm
Drallrichtung: rechts
Visier: keins
Sicherung: keine
Magazin: keins
Patronenzahl: eine
Verschluss: starr verriegelter Kipplauf, Handspanner (S.A.)
Finish: geschwärzt
Griffschalen: Kunststoff
Kennzeichen: Z auf der linken Seite
Vorgeschichte
das genaue Einführungsdatum konnte leider nicht
bestimmt werden, immerhin konnten einige Einzelheiten festgestellt werden, die
sehr aufschlussreich sind, erstens, trägt die Pistole, die bei der Firma
Erma-Waffenfabrik, Geipel GmbH, Erfurt (code = ayf) hergestellt wurde, das
Herstellungsdatum 1942, zweitens, ist am 25. 3. 1942
unter der Nr. D 7900 ein "Merkblatt für die Erprobung der Leuchtpistole Z
sowie der Sondermunition Deutpatrone Z, Nachrichtenpatrone Z,
Fallschirmleuchtpatrone Z" erschienen, dieses Merkblatt galt als geheimer
Gegenstand, war "Nur für den Dienstgebrauch" bestimmt und ist vom
Oberkommando des Heeres, Heereswaffenamt, Amtsgruppe für Entwicklung und
Prüfung in Berlin herausgegeben worden, somit dürfte mit ziemlicher Sicherheit
feststehen, daß diese Pistole erstmals 1942 zur
Erprobung und auch zum Einsatz gelangt ist
da man in keiner einschlägigen Literatur der
damaligen Zeit wie "Heerestechnisches Verordnungsblatt", "Sammlung
der Verfügungen über das Waffengerät des Heeres", "Verzeichnis der
Heeresvorschriften" und anderen Handbüchern einen Hinweis auf diese Waffe
findet dürfte anzunehmen sein, daß man ihre Existenz ziemlich geheim gehalten
hat, dies geht auch daraus hervor, daß z. B. die Sprengpatrone in
Pappbehältern geliefert wurde, die den Vermerk "Nicht in Feindeshand
gelangen lassen - Bei Feindgefahr vernichten!" trugen, in der Tat handelte
es sich bei der Kampfpistole um eine recht universelle und wirkungsvolle
Waffe, obwohl sie sich äußerlich nur durch ein auf der linken Seite geprägtes
Z von der herkömmlichen Leuchtpistole gleichen Musters unterschied, konnte aus
ihr nicht nur die gesamte Leucht- und Signalmunition im Kaliber 4 (26,65 mm)
verschossen werden, sondern auch eine Anzahl weiterer, eigens für diese Waffe
geschaffene Patronen
1 = Lauf
2 = Hahn
3 = Hahnbolzen
4 = Verschlusshebelfeder
5 = Gelenkbolzen
6 = Rahmen
7 = Signalstift
8 = Bohrung für Spannklaue
9 = Schlagstange mit Schlagfeder
10 = Griffschalenschraube
11 = linke Griffschale
12 =- rechte Griffschale
13 = Abzug,
14 = Abzugbolzen
15 = Riegelbolzen
16 = Verschlusshebel mit Verschlussriegel
17 = Verschlusshebelbolzen
18 = Abzugbügel
die Veranlassung zur Schaffung einer gezogenen
Leuchtpistole dürfte im verstärkten Einsatz russischer Panzer im Jahre 1942 zu suchen sein, der russische Koloss hatte
sich vom konzentrischen Angriff der deutschen Truppen erholt und begünstigt
von seinem besten Verbündeten, "Väterchen Winter 1941", wieder riesige
Mengen seiner flinken Panzer vom Typ T34 in den Einsatz schicken können, im
Zuge der Gegenmaßnahmen ist man in Berlin wohl auf den Gedanken gekommen, die
billig herzustellende Leuchtpistole, die ja durch den Kipplaufverschluss eine
starre Laufverriegelung hatte, mit einem gezogenen Lauf zu versehen und mit
Spezialmunition zu bestücken
die Pistole selbst war, wie bereits erwähnt, in sämtlichen
anderen Teilen mit der normalen Leuchtpistole identisch, doch, während aus der
gezogenen Pistole auch alle Patronen der normalen Leuchtpistole verschossen
werden konnten, passten die Patronen der Kampfpistole nicht in den Lauf der
Leuchtpistole hinein, weil z. B. die Sprengpatrone an ihrer dicksten Stelle
einen Durchmesser von 28,4 mm im Gegensatz von 26,25 der normalen
Leuchtpistole hatte
entnommen aus: Waffen-Revue Nr. 2 S. 265 - 284, Karl R.
Pawlas
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