Der Zweite Weltkrieg brachte Deutschland bis
1943 riesige Geländegewinne, die es ständig zu besetzen galt. Dies erforderte
Millionen von Soldaten und Männern um eine gewisse Ordnung in diesen Gebieten
aufrechtzuerhalten.
Nachdem der Bombenkrieg ab 1942 über Deutschland spürbar intensiviert wurde,
musste man auch die Heimatfront spürbar verstärken. So musste vor allem die
Luftabwehr, dabei im Besonderen die Flak, stärker ausgebaut werden. Diese
Aufstockung der Luftabwehr hatte nur ein entscheidendes Problem. Es gab keine
Bedienungsmannschaften, bzw. nur spärlich.
Man begann Kriegsgefangene für niedere Dienste zu verwenden, Rüstungsarbeiter
wurden nachts für heimatnahe Flakbatterien eingeteilt, Reichsarbeitsdienst
(RAD) stellte Personal für manche Batterien und als selbst dies nicht
ausreichte, dachte man die Verwendung der deutschen Jugend an, um das
Personalproblem zu lösen. So kam es bereits im Herbst 1942 zu ersten Gesprächen
zwischen dem Reichsluftfahrtministerium und dem Erziehungsministerium.
Dies führte am 20.10.1942 zu einer Dienstbesprechung die die Absicht verkündete
die Jahrgänge 1926 und 1927 der Höheren Schulen und der Mittleren Schulen (heute
Realschule) für einen Hilfseinsatz bei der Luftwaffe einzusetzen. Man dachte
damals noch an Hilfstätigkeiten wie zum Beispiel im Nachrichtenwesen. Der
Schulunterricht sollte für die betreffenden Jugendlichen ausfallen. Dies stieß
jedoch auf das Unbehagen des Erziehungsministerium, das sich letztendlich nur
dahingehend einbringen konnte, das der Unterricht eben nicht ausfiel sondern
durch einen veränderten Unterricht abgelöst wurde. Zu jener Zeit wurde auch zum
ersten Mal von dem Begriff "Flak-Helfer" gesprochen, denn erst später war
die offizielle Bezeichnung "Luftwaffenhelfer" bzw. "Marinehelfer"
dem jeweils die Abkürzung "HJ" in Klammern zugefügt wurde.
Der Schulunterricht konnte in der Praxis jedoch nur teilweise durchgeführt
werden, waren doch die Belastungen für die Jungen weitaus größer als gedacht.
Durch Nachtangriffe brauchten sie den Tag, abgesehen vom Waffenreinigen u.s.w.,
einfach zum Schlaf und zum Ausruhen. Wenn dann noch Tagesangriffe hinzukamen,
war an Unterricht in keinster Weise mehr zu denken.
Weiterhin sollten die Helfer mittels eines Programms der Reichsjugendführung
betreut werden, das jedoch nie wirklich beachtet wurde. Interessant daran ist,
das dieses Programm von den Luftwaffenhelfern selbst im Grunde genommen
abgelehnt wurde und das obwohl sie selbst alle in der Hitlerjugend waren. Man
erklärt dies so, das die Hitlerjungen sich durch ihren Dienst in den Batterien,
mehr als Soldaten sahen als Hitlerjungen. Zum Beispiel sah die Dienstvorschrift
eine HJ-Armbinde vor, die jedoch zu tragen meistens nicht entsprochen wurde.
Man geht heute davon aus, das es ca. 200.000 Flak- bzw. Marinehelfer gab, so
gehörten zur ersten Welle der Einzuziehenden rund 90.000 Jugendliche, sowie für
das Jahr 1944 rund 58.000. Es war beabsichtigt, das die Helfer nach ihrem Dienst
zum Reichsarbeitsdienst übertraten, von dem sie dann von der Wehrmacht
übernommen wurden.
Die Luftwaffen- und Marinehelfer, die bei Kriegsende noch im Einsatz waren,
wurden im Normalfall entlassen. Andernorts übernahm man die jugendlichen Helfer
in die Reihen der Wehrmacht als Flaksoldaten, um ihnen so den Status von
regulären Soldaten zu geben und sie so unter das Völkerrecht standen, denn die
Hitlerjugend galt als zivile Organisation und die HJ-Helfer hätten so leicht als
Partisanen eingestuft werden können.
Verpflichtungsformel:
Ich verspreche
als Luftwaffenhelfer
allzeit meine Pflicht zu tun,
treu und gehorsam,
tapfer und einsatzbereit,
wie es sich für einen Hitlerjungen geziemt.
Eine Besonderheit waren die
Luftwaffen-Transportbegleiter. Sie waren ebenfalls Hitlerjungen und wurden ab
dem 05.06.1944 zur Begleitung von Luftwaffen- und Rüstungsgütern auf
Kraftfahrzeugen und zum Überbringen von Befehlen verwendet. Die Hitlerjungen
durften nicht jünger als 16 Jahre sein und waren kaserniert und in
Sammelunterkünften einquartiert.
Die Transportbegleiter trugen im Dienst die Uniform der Luftwaffen-Helfer jedoch
ohne das Luftwaffenhelferabzeichen (Hoheitszeichen auf der Brust), sowie des
Gebietsdreiecks auf dem Arm.
Weiterhin gab es ab dem Frühjahr 1944 die Möglichkeit freiwillig als
Jugendlicher als SS-Luftwaffenhelfer der Ostvölker eingesetzt zu werden.